Betrieb soll nach Personalreduktion fortgeführt werden.
Die obersteirische Vogel & Noot Landmaschinen GmbH & Co KG ist laut den Kreditschützern insolvent. Am Handelsgericht Leoben wurde am Mittwoch ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet. Betroffen sind rund 110 Dienstnehmer, über die Zahl der Gläubiger gehen die Angaben auseinander. Auch über die Aktiva kann nichts verlässliches gesagt werden. Die Passiva betragen rund 17,7 Mio. Euro.
Die Insolvenzursachen sollen laut AKV und KSV in einer rückläufigen Auftragslage, Absatzschwierigkeiten vor allem in den ausländischen Märkten und den Schwierigkeiten bei der Restrukturierung der bestehenden Finanzierung liegen. Insbesondere hätten Finanzierungsbeschränkungen durch die EU-Sanktionen gegenüber Russland eine Rolle gespielt.
Angestrebt wird jedenfalls eine Weiterführung mit einem reduzierten Personalstand von 80 Dienstnehmern. Der Sanierungsplan sieht eine Mindestquote von 30 Prozent binnen 2 Jahren vor, davon eine 5-prozentige Barquote, 3 Prozent binnen 4 Monaten, 5 Prozent binnen 12 Monaten, 7 Prozent binnen 18 Monaten nach Aufhebung und 10 Prozent binnen 24 Monaten nach Annahme.
Traditionsreicher Arbeitgeber im Mürztal
Vogel & Noot ist einer der traditionsreichsten Arbeitgeber im Mürztal, die Firma wurde 1872 gegründet. Ab 1929 war der zweite große Unternehmensteilbereich die Produktion von Heizkörpern. Der Bereich Wärmetechnik wurde aber 2002 an die finnische Unternehmensgruppe Rettig Oy verkauft, nachdem aufgrund bereits damaliger wirtschaftlicher Probleme Umstrukturierungen notwendig wurden. Im Jahr 2003 mussten auch die Bereiche Technologie und Verpackung veräußert werden. Seit damals ist man nur mehr im Bereich der Landmaschinen tätig.
Die Produktion war in den vergangenen Jahren schrittweise ins Ausland verlagert worden: Zwei wesentliche Produktionsstätten befinden sich in Ungarn, in Mosonmagyarovar mit Pflügen und in Törökszentmiklos mit Grubbern, Kurzscheibeneggen, Untergrundlockerer, Packer und Walzen produziert. Beide sind 100-prozentige Tochtergesellschaften.
Über Tochtergesellschaften werden weitere Vertriebs- und Produktionsgesellschaften in der Slowakei (Sämaschinen) in Deutschland (Feldspritzen), in Serbien, in Russland, in Spanien, Rumänien und Frankreich unterhalten. Nach eigenen Angaben ist die Firma Vogel & Noot Landmaschinen der größte Pflughersteller in der EU.
Die 108 Dienstnehmer erreichten zuletzt Jahresumsätze von 58 Mio. Euro. In der Bilanz 2014 betrug der Verlust bereits 3,85 Mio. Euro, dazu Verbindlichkeiten von rund 22,1 Mio. Euro plus Rückstellungen in einer Größenordnung von rund 3,4 Mio. Euro, so der AKV.
Kein Lohn seit Juni
Den Mitarbeitern wurde seit Juni kein Lohn mehr ausbezahlt werden, so dass nicht nur die Juni- und Juli-Gehälter, sondern auch das Urlaubsgeld offen ist. Auf Bankverbindlichkeiten sollen alleine rund 13,2 Mio. Euro entfallen.
Die Gesellschaftsanteile an den ungarischen Tochtergesellschaften sollen verkauft werden. Zudem soll die Konzernobergesellschaft M&IG Machinery & Industrial Group Europe GmbH finanzielle Zuschüsse leisten.
Angestrebt wird eine Weiterführung des Unternehmens bei einer Personalreduktion auf rund 80 Mitarbeiter. Das österreichische Unternehmen soll aber zentrale Stelle für Vertrieb, Forschung und Entwicklung bleiben. Man will sich laut KSV auf Produktion und Vertrieb von Verschleiß- und Ersatzteilen konzentrieren. Zum Sanierungsverwalter wurde der Grazer Rechtsanwalt Alexander Isola bestellt.