Nach Abschiebung von Tunesiern

Rom kritisiert Frankreich

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Italiens Außenminister sprach von einem "schweren Mangel an Solidarität".

Das Drama der in Italien eingetroffenen Flüchtlinge aus Tunesien, die nach Frankreich weiterreisen wollen, sorgt für Spannungen zwischen Rom und Paris.

"Mangel an Solidarität"
Der italienische Außenminister Franco Frattini warf der französischen Regierung einen "schweren Mangel an Solidarität" gegenüber den Migranten vor, die Frankreich erreichen wollen, an der Grenze jedoch abgeschoben werden, sagte Frattini in einem TV-Interview am Mittwoch.

Italienischer Außenminister will mehr EU-Hilfe
Frattini beschuldigte die EU, Italien bei der Bewältigung des Flüchtlingsnotstands nicht zu unterstützen. Der Minister kritisierte die EU-Kommission, die die Rückführung tunesischer Flüchtlinge in ihr Herkunftsland befürwortet. "Dieses Verhalten ist ein typischer Ausdruck europäischer Bürokratie", kommentierte Frattini. Der Außenminister drängte zu einem gesamteuropäischen Plan für die Migrationfrage. "Europa muss auch eine gemeinsame politische Linie haben", forderte Frattini.

Über 200 Migranten erreichten am Mittwoch die ligurische Kleinstadt Ventimiglia am italo-französischen Grenzübergang, wo sie jedoch von der französischen Grenzpolizei abgeschoben wurden. "Wenn es so weitergeht, droht uns ein Chaos wie in Lampedusa", erklärte der Bürgermeister Ventimiglias, Gaetano Scullino. Viele Migranten würden versuchen, die Grenze zu Fuß zu überqueren, doch die französische Polizei habe die Kontrollen verschärft.

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