Untreue, Krida: Ex-Chef der Bauer Druck in U-Haft

Teilen

Wegen Verdachts der Untreue und der betrügerischen Krida ist ein ehemaliger Geschäftsführer der im August in Konkurs geschlitterten Bauer Druck GmbH in Untersuchungshaft genommen worden. Die Bauer-Druck-Auffanggesellschaft WIR Business Service und Consulting GmbH stellt einen Konnex der Causa mit ihrer eigenen Firma in Abrede - nicht aber mit dem Vorgängerunternehmen.

Konkret werden gegen Ex-Geschäftsführer M.B. die Vorwürfe der Untreue (§ 153 StGB), der betrügerischen Krida (§ 156 StGB) und der Abgabenhinterziehung (§ 33 Finanzstrafgesetz) erhoben. Laut Staatsanwaltschaft erfolgte die polizeiliche Festnahme am vorigen Donnerstag, seit Samstag ist die U-Haft verhängt. Die erste Haftprüfung ist für Ende November geplant. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Festnahme soll auf eine im August erfolgte Anzeige eines Verwandten und damaligen Geschäftspartners bei Bauer Druck zurückgehen, berichtet "medianet". Bis vor einigen Wochen soll B. auch gemeinsam mit dem neuen Geschäftsführer in der Auffanggesellschaft tätig gewesen sein, ehe man "sich getrennt" habe, wie der neue Chef, Christian Hofmann, sagte.
"Die Verhaftung von M.B. und die ihm vorgeworfenen Malversationen haben in keinster Weise irgendeine Verbindung mit meinem Unternehmen", hält der Geschäftsführende Gesellschafter der WIR Business fest. Diese Feststellung wollte Hofmann nur auf die Auffangfirma, nicht aber das frühere Druckunternehmen gemünzt wissen.

Laut Hofmann soll die Zusammenarbeit mit B. anders geplant gewesen sein, er "sollte als Consulent weiter für die Firma tätig sein und zusätzlich neue Kunden bringen". Die "alten" Kunden der Bauer Druck wurden dem Bericht zufolge von Hofmanns WIR Business übernommen, allerdings nicht alle: "Wir haben auch Kunden verloren, und zwar große wie die Rewe-Gruppe" Man werde aber versuchen, die Abgänge wieder an Bord zu holen. Insgesamt habe er, Hofmann, im Zeitraum zwischen der Insolvenz Ende August und Ende September den gesamten Betrieb (Papier, Druck, Farben ...) fortfinanziert und per Anfang Oktober auch die Mitarbeiter in die neue Gesellschaft übernommen.

2007/08 hatte die Wiener "Bauer Druck" noch 13,7 Mio. Euro umgesetzt. Heuer kam die Firma aber wegen massiver Umsatzeinbrüche von bis zu 30 % ins Schleudern, erklärten KSV und AKV zum Konkursantrag. Laut Kreditschützern war das Unternehmen mit 7,6 Mio. Euro überschuldet: Passiva von 9 Mio. standen Aktiva von 1,3 Mio. Euro gegenüber.

Die Pleite betraf 24 Mitarbeiter und bis zu 160 Gläubiger - darunter Manstein Verlag, REWE-Gruppe, McDonald's, Rosenberger und die Österreichischen Lotterien, aber auch die ECT Countertrading Handel AG von Hofmann, die früher 12,5 % an der Bauer Druck gehalten hat; 50 und 37,5 % gehörten M.B. und seinem Verwandten. Die 1941 gegründete Firma konzentrierte sich auf den Druck von Plakaten, Prospekten und Zeitschriften. Infolge Konkurseröffnung ist die ursprüngliche Gesellschaft aufgelöst. "Wir haben die Konkursmasse in Bausch und Bogen gekauft", so Hofmann.

Das neue Jahres-Umsatzziel bezogen auf die frühere Bauer Druck bezifferte Hofmann mit 8,4 Mio. Euro. Im vierten Quartal werde man heuer auf 2,2 Mio. Euro Umsatz kommen.

[9.4.2010] Ein mutmaßlich Geschädigter der ECT-AG teilt mit, dass mit gestrigem Datum auch dessen Geschäftsführer Christian Hofmann in Untersuchungshaft genommen wurde. Der Vorwurf: Der Barter-Pool der ECT-AG basiere auf keiner seriösen Geschäftsidee; die dazu verleiteten Barter-Mitglieder hätten nur Verluste erzielen können. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.