Rom

Rumänische Roma besetzen Basilika

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Die Besetzer fordern eine Lösung ihrer prekären Wohnsituation.

Über 100 rumänische Roma, die am Freitagvormittag aus einem improvisierten illegalen Lager im Stadtteil Cluniacensi in Rom evakuiert wurden, haben sich laut Informationen der Zeitung "Il Giornale" in der Basilika San Paolo verschanzt. Laut Claudio Graziano vom Hilfswerk "Arci" sei die Besetzung der Kirche "eine extreme Geste, durch die Lösungen für die Wohnsituation der Roma außerhalb der Nomadenlager eingefordert werden. Sie werden nicht gehen, bis ihnen dies nicht zugesichert wird". Graziano erwartet, dass die Anzahl der Roma, die in der Kirche Zuflucht gesucht haben ansteigt. Insgesamt wurden laut Presseberichten am Freitagvormittag 300 Roma evakuiert.

Römischer Bürgermeister spricht von "illegaler Bereicherung"
Der Bürgermeister von Rom, Gianni Alemanno, wirft den am Freitag evakuierten Roma vor, sich trotz eines gewissen Wohlstands in Italien illegal bereichern zu wollen. "Wir haben 161 Personen identifiziert, 67 Prozent davon sind Straftäter", erklärte Alemanno und fügte hinzu, dass sie nicht wegen der "verzweifelten Situation" nach Rom gekommen seien, sondern in Rumänien Häuser besitzen und dennoch hoffen, im Ausland höhere Gewinne zu erhalten, "auch wenn dies auf illegale Weise geschieht". Giorgio Ciardi, der für öffentliche Sicherheit zuständige Stadtrat, erklärte, dass die Roma, von denen 60 Prozent Minderjährige seien, das Angebot der Rückführung auf Kosten des italienischen Staates abgelehnt hätten, weil eine offizielle Landesverweisung eine Rückkehr nach Italien verhindern würde.

Seit Sommer 2010 zahlreiche Abschiebungen
Seit dem Sommer 2010 wurden illegal in Italien lebende rumänische Roma in mehreren Transporten in ihre Heimat zurückgeführt. Jeder Erwachsene erhielt bei einer freiwilligen Rückführung 300 Euro. Erst Anfang der Woche war ein anderes illegales Roma-Lager im Bezirk Marconi in Rom, in dem rund 200 meist rumänische Roma lebten, zwangsgeräumt worden.

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