Empfangsgebäude kann voraussichtlich erst 2017 eröffnet werden - Mehrkosten durch Teuerung im Baugewerbe.
Neues Baudebakel in Berlin: Die Sanierung der Berliner Museumsinsel wird teurer und dauert länger als bisher geplant. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung bestätigte am Mittwoch, dass das neue Empfangsgebäude voraussichtlich erst im Jahr 2017 eröffnen kann - drei Jahre später als vorgesehen.
Zudem sei sowohl für diese sogenannte James-Simon-Galerie wie auch für die Sanierung des Pergamonmuseums wegen der Teuerung im Baugewerbe mit höheren Kosten zu rechnen, sagte Pressesprecher Andreas Kübler. Er bestätigte damit einen Bericht des Berliner "Tagesspiegel". Die Museumsinsel gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Investitionskosten dort trägt zu hundert Prozent der Bund.
Für das von dem britischen Stararchitekten David Chipperfield entworfene Empfangsgebäude hat die Bundesbehörde die Mehrkosten bereits ermittelt. Mit Hinweis auf das laufende Genehmigungsverfahren machte der Sprecher zu Einzelheiten aber keine Angaben. Bisher waren 71 Millionen Euro veranschlagt. Die Hälfte davon ist dem Zeitungsbericht zufolge bereits ausgegeben.
Die Verzögerung beim Bau ergibt sich laut Kübler durch die schwierigen Bodenbedingungen auf dem Gelände. Die ursprünglich beauftragte Baufirma sei 2011 gekündigt worden. Die neue arbeite zwar seit dem vergangenen Jahr, die Situation sei aber extrem schwierig. "Wir müssen mit Tauchern unter Wasser Betonpfähle zur Befestigung einbringen." Die eigentlich schon für das Frühjahr geplante Grundsteinlegung wurde auf Herbst 2013 verschoben.
Die zum Unesco-Weltkulturerbe zählende Museumsinsel ist eine der größten Touristenattraktionen Berlins. Das neue Empfangsgebäude sollte die Besucherströme für alle fünf Häuser zentral aufnehmen und regeln. Gleichzeitig ist zum Jahresbeginn die Sanierung und Erweiterung des Pergamonmuseums angelaufen, das mit dem weltberühmten Pergamonaltar und 1,3 Millionen Besuchern im Jahr Flaggschiff des Ensembles ist.
Bisher waren für den Ausbau 385 Millionen Euro vorgesehen. Auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Agnes Krumbiegel teilte die Regierung nun mit, das Bundesamt für Bauwesen habe schon im August 2012 darüber informiert, "dass der festgelegte Kostenrahmen für das Pergamonmuseum voraussichtlich nicht eingehalten werden kann". Die Herstellungskosten würden nun im Rahmen eines Nachtrags für 2014 ermittelt.
Nach dem Debakel um den neuen Hauptstadtflughafen war im Dezember auch eine Kostenexplosion bei der Sanierung der Staatsoper bekannt geworden. Dort gibt es ebenfalls Probleme mit dem Baugrund. Die veranschlagten Kosten stiegen um fast 46 Millionen auf jetzt 288 Millionen Euro.
(S E R V I C E - www.museumsinsel-berlin.de)