Allein für Mausoleen könnten fünf Millionen Euro nötig sein - Evaluierung bei besserer Sicherheitslage.
Die UNO-Kulturorganisation UNESCO bereitet einen Aktionsplan vor, um die von Islamisten in der historischen Wüstenstadt Timbuktu in Mali verursachten Schäden schätzen zu lassen. Allein die Rekonstruktion der zerstörten Mausoleen in der Stadt könnte vier bis fünf Millionen Euro kosten, sagte UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova am Freitag in Paris: "Sobald die Lage in Timbuktu sicher ist, werden wir eine Mission zur Evaluierung schicken."
Islamistische Gruppen hatten in Timbuktu und Umgebung in den vergangenen Monaten zahlreiche zum UNESCO-Welterbe zählende Heiligengräber und andere Bauwerke zerstört. Kurz vor dem Einmarsch französischer und malischer Soldaten, vor denen die Islamisten flüchteten, steckten sie noch das Ahmed-Baba-Zentrum für Dokumentation und Forschung in Brand. In dem Gebäude wurden 40.000 Manuskripte aus der antiken muslimischen Welt und dem alten Griechenland aufbewahrt.
Laut UNESCO schätzen die lokalen Behörden in Timbuktu, dass 2.000 bis 3.000 Manuskripte dort zerstört wurden. Nun soll laut Bokova die Digitalisierung der Schriften weiter vorangetrieben werden. Nach ihren Worten konnten glücklicherweise viele wertvolle Dokumente und Schriften in Timbuktu gerettet werden, weil ansässige Familien sie vor den Islamisten in anderen Städten in Sicherheit brachten.
Timbuktu erlebte seine Blütezeit zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert, als die Stadt ein wichtiger Knotenpunkt der Karawanenstraßen und ein Zentrum der islamischen Gelehrsamkeit war. 333 islamische Heilige sollen in Timbuktu begraben sein. 16 Mausoleen und die drei großen Moscheen zogen über lange Zeit zahlreiche Touristen an. Die Stadt verfügt über einen einzigartigen Schatz arabischer Manuskripte.