Menschen weltweit protestieren gegen Polizeigewalt.
Ausgelöst durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA haben am Wochenende erneut weltweit Menschen gegen Rassismus demonstriert. In den USA heizte der Tod eines weiteren Schwarzen bei einem Polizeieinsatz die Proteste weiter an, in London kam es bei einer Gegendemonstration Rechtsextremer zu Zusammenstößen mit der Polizei.
In London versammelten sich am Samstag zahlreiche Menschen zu einem Gegenprotest gegen eine Anti-Rassismus-Kundgebung. Obwohl der ursprünglich für Samstag geplante Protest der Black-Lives-Matter-Bewegung bereits am Freitag stattgefunden hatte, um Auseinandersetzungen mit Rechtsextremen zu vermeiden, zogen am Samstag mehrere Hundert Rechtsextreme zum Parlament, um dort Statuen vor möglichen Angriffen zu "schützen". Mehrere Londoner Denkmäler waren vorsorglich verpackt, nachdem zuvor historische Statuen zur Zielscheibe von Anti-Rassismus-Demonstranten geworden waren.
Auf Fernsehbildern waren gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei zu sehen. Mehr als hundert Menschen wurden festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Sechs Beamte wurden demnach leicht verletzt. Premierminister Boris Johnson verurteilte die Gewalt und sprach von "rassistischem, rücksichtslosem Vorgehen". Londons Bürgermeister Sadiq Khan twitterte, es sei klar, dass rechtsextreme Gruppen für die Gewalt verantwortlich seien.
Schwarzer rettet rechten Demonstranten aus einer Prügelei
Als die Demonstranten, die gegen Rassismus protestieren, auf der Waterloo Bridge in London auf die Gruppe der Rechtsextremen trafen, brach sofort Gewalt aus. Ein rechter Demonstrant geht dabei zu Boden und bekommt Hilfe von Patrick Hutchinson, einem Schwarzen Aktivisten. Er schnappt sich den verletzten Mann, legt ihn über seine Schultern und geht mit ihm aus der prügelnden Menge in Richtung Polizei. Sein Kollege Chris Otokito, ebenfalls Schwarz, stützt den Kopf des verletzten rechten Demonstranten.
Das Foto vom Samstag, das Hutchinson mit dem verletzten Mann über der Schulter zeigte, hatte in sozialen Medien für großes Aufsehen gesorgt und war am Montag auf den Titelseiten mehrerer britischer Zeitungen abgebildet. Er wurde als "Held" und "barmherziger Samariter" gefeiert. Der Personal Trainer, der bereits Großvater ist, war zusammen mit mehreren Freunden eingeschritten, als der mutmaßliche Hooligan von Black-Lives-Matter-Demonstranten umzingelt und attackiert wurde. "Wir taten, was wir tun mussten, wir haben jemanden davor bewahrt, getötet zu werden", sagte Hutchinson der BBC.
"If the other three police officers who were standing around when George Floyd was murdered had thought about intervening like what we did, George Floyd would be alive today."
— Channel 4 News (@Channel4News) June 14, 2020
Patrick Hutchinson, who was pictured carrying a protestor to safety at violent demo says what happened. pic.twitter.com/IdTT8spuG4