Bunter Aktionstag soll auf fortbestehende Ungerechtigkeiten aufmerksam machen
In der Schweiz haben Frauen am Freitag landesweit für gleiche Bezahlung und volle Gleichberechtigung gestreikt. Es ist der zweite nationale Frauentag nach 1991, als sich rund 500.000 Schweizerinnen an den Protesten beteiligten. Wegen der dezentralen Organisation des Aktionstages lagen zunächst keine Überblickszahlen zur Beteiligung in diesem Jahr vor.
Das Einkommen von Frauen liegt in der Schweiz im Schnitt 20 Prozent niedriger als das Einkommen von Männern. Selbst bei gleicher Qualifikation besteht nach Angaben des nationalen Statistikamtes noch ein Abstand von acht Prozent.
Feministischer Streik
Das Ziel des Aktionstages sei es, "das Land mit einem feministischen Streik lahmzulegen", sagte die Aktivistin Marie Metrailler der Nachrichtenagentur AFP. Zu den Forderungen der Veranstalterinnen zählen flexiblere Teilzeitarbeitsmodelle, die Einführung eines Mindestlohns und Null-Toleranz für sexuelle Gewalt. Zu den angekündigten Aktionen zählten Kundgebungen mit Kinderwagen und Trillerpfeifenkonzerte, verlängerte Mittagspausen und öffentliche Picknicks. Als Erkennungsfarbe wurde Lila ausgerufen.
Die Unterstützung für den Streikaufruf lag nach einer Erhebung der Tamedia-Gruppe bei 63,5 Prozent. Dennoch dürfte eine hohe Beteiligung an dem Streik schwer zu erreichen sein. Arbeitsniederlegungen sind in der Schweiz extrem selten, seit Gewerkschaften und Arbeitgeber 1937 eine entsprechende Konvention unterzeichneten.