Neue Offensive

Schwere Gefechte im Osten von Damaskus

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Rebellen greifen Regierungstruppen in der syrischen Hauptstadt an

In der syrischen Hauptstadt Damaskus haben Rebellen nahe der Machtzentrale von Präsident Bashar al-Assad eine Offensive gegen die Regierungstruppen gestartet. Wie die in England ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mitteilte, ereigneten sich die Kämpfe im Viertel Jobar, das etwa zwei Kilometer nordöstlich der historischen Stadtmauer liegt.

Luftangriffe
In der Innenstadt waren seit dem Morgen Granateneinschläge und Gewehrfeuer zu hören. Die Armee beschoss die Aufständischen nach einem Bericht des Staatsfernsehens mit Artillerie. Der Beobachtungsstelle zufolge gab es zudem Luftangriffe auf mehrere Viertel in der Nähe.

Ein Rebellenkommandeur erklärte, mit der Offensive solle der Druck von den Aufständischen genommen werden. Sie waren zuletzt nördlich von Jobar zurückgedrängt worden. Die Armee steht dort kurz davor, mit der Einnahme einer Straße zwei Rebellengebiete voneinander abzuschneiden. Bei der jetzigen Offensive setzten die Aufständischen dem Kommandant zufolge auch zwei Selbstmordattentäter ein.

Die Armee und ihre Verbündeten haben sich schon länger darauf verlegt, Rebellengebiete einzukesseln und die Regierungsgegner so zur Aufgabe zu zwingen. Dies ist auch die Strategie im Gebiet Ghouta östlich der Hauptstadt, das immer wieder bombardiert wird.

Evakuierungen

Etwa 140 Kilometer nördlich von Damaskus lief am Wochenende in Homs eine Evakuierungsaktion für Tausende Rebellen und ihre Familien an. Wie mit der Regierung vereinbart verließen am Samstag erste Busse das Stadtviertel Al-Waer. Nach Angaben des Gouverneurs von Homs, Talal Barasi, wurden die Menschen in Rebellengebiete nordöstlich der Stadt Aleppo gebracht. Die meisten Bewohner des Stadtviertels, in dem sich schon früh Widerstand gegen Assad regte, würden aber bleiben.

Nach Angaben der Opposition sollen in den kommenden Wochen zwischen 10.000 und 15.000 Rebellen und Zivilisten abziehen. Sollte die Evakuierung gelingen, wäre es der Beobachtungsstelle zufolge die größte derartige Aktion in dem Bürgerkrieg. Die Vereinbarung mit der syrischen Regierung war unter russischer Vermittlung zustande gekommen. Sie gilt als ein weiteres Zeichen dafür, dass Assad in dem sechs Jahre dauernden Bürgerkrieg inzwischen die Oberhand hat.
 

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