Mogadischu:

Selbstmordanschlag vor Regierungssitz

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Mindestens ein Toter - Anschlag auf Soldaten.

In der somalischen Hauptstadt Mogadischu hat sich am Dienstag ein Selbstmordattentäter in der Nähe des Regierungssitzes und Präsidentenpalastes in die Luft gesprengt. Laut Angaben von Augenzeugen gab es bei dem Attentat bis zu sechs Tote. Laut einem Wachmann starb ein Soldat. Der Attentäter sei getötet worden, vier Soldaten hätten Verletzungen erlitten, sagte die Polizei.

Offizielle Angaben zu möglichen weiteren Opfern gab es zunächst nicht. Ein lokaler Radiosender hatte von mehreren Toten berichtet. Augenzeugen schilderten schwere Zerstörungen an Gebäude. Der Anschlag ereignete sich den Angaben zufolge vor dem besonders bewachten und umzäunten Gelände mit dem Amtssitz des somalischen Ministerpräsidenten und der Residenz des Staatsoberhaupts.

Der Polizeibeamte Mohamed Ali sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Täter habe die Bombe während einer Befragung durch Soldaten an einem Kontrollpunkt ausgelöst. Der Attentäter sei noch vier Kontrollstellen von dem Haus von Präsident Hassan Sheikh Mohamud entfernt gewesen. Der Staatschef war zum Zeitpunkt des Anschlags außer Landes, wie Mitarbeiter sagten. Auch Ministerpräsident Abdi Farah Shirdon Said sei sicher.

Hassan Sheikh Mohamud war zwei Tage nach seinem Amtsantritt im vergangenen September einem Attentat entgangen, als sich zwei Selbstmordattentäter vor seinem provisorischen Amtssitz in einem Hotel in die Luft sprengten.

"Der Mann hat sich an einer Mauer zwischen der äthiopischen Botschaft und dem Palast des somalischen Ministerpräsidenten in die Luft gesprengt", berichtete der Polizist laut AFP. "Der Attentäter tötete einen Soldaten und verletzte zwei weitere", sagte ein Wachmann der Nachrichtenagentur Reuters.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Somalias Zentralregierung kämpft gemeinsam mit Truppen der Afrikanischen Union (AU) und Kenias seit langem gegen die radikalislamische Miliz Al-Shabaab. Im vergangenen Jahr gelang es einer Eingreiftruppe der AU gemeinsam mit einheimischen Soldaten und äthiopischen Einheiten, die islamistische Shabaab-Miliz immer weiter zurückzudrängen. Allerdings beherrschen die Milizen noch immer große ländliche Gebiete im Zentrum und im Süden Somalias.

Nach dem Sturz von Machthaber Siad Barre 1991 war Somalia im Bürgerkrieg versunken. Das Land am Horn von Afrika entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem Rückzugsgebiet für Islamisten und einem Hort von Piraten.

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Hungersnot in Somalia und Kenia

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Eine Hungersnot wird dann ausgerufen, wenn mehr als 30 Prozent der Kinder unterernährt sind und täglich zwei von 10.000 Menschen durch die Lebensmittelknappheit ums Leben kommen.

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