1,4 Mrd. Euro für Ukraine

Showdown: Berlin kontert Trump und Selenskyj

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Beklagen über eine angeblich mangelnde Unterstützung Deutschlands für Kiew.

Die deutsche Regierung ist der durch die Veröffentlichung eines Telefonats bekanntgewordenen Kritik von US-Präsident Donald Trump und seines ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj an der mangelnden Unterstützung Kiews durch Berlin entgegengetreten.

Seit Beginn der Ukraine-Krise habe Deutschland das Land mit 1,4 Mrd. Euro unterstützt, teilte die Regierung in Berlin am Mittwochabend mit. Alleine für Entwicklungszusammenarbeit seien seit 2014 insgesamt 544 Millionen Euro geflossen. Hinzu kämen 110 Millionen Euro humanitäre Hilfe, ein Finanzkredit von 500 Millionen, 25 Millionen für Stabilisierungsmaßnahmen wie Konfliktmonitoring und Rechtsstaatsförderung sowie rund 200 Millionen Euro, die über die EU an die Ukraine gezahlt wurden.

Den Angaben zufolge ist Deutschland nach neuen OECD-Zahlen der drittgrößte Geber für die Ukraine nach der Europäischen Union und den USA. 2014 hatte der Ukraine-Konflikt mit der russischen Annexion der Krim und dem Ausbruch der Kämpfe zwischen prorussischen Separatisten und Regierungstruppen im Osten des Landes begonnen. Deutschland und Frankreich vermitteln seitdem zwischen Russland und der Ukraine. US-Präsident Donald Trump hatte der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in dem umstrittenen Telefonat mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj Ende Juli trotzdem vorgeworfen, nichts für die Ukraine zu tun.

"Als ich mit Angela Merkel gesprochen habe, spricht sie über die Ukraine, aber sie tut nichts", sagte er nach dem am Mittwoch vom Weißen Haus veröffentlichten Protokoll des Telefonats. "Ja, Sie haben völlig Recht. Nicht nur zu 100 Prozent, sondern zu 1000 Prozent", sagte Selenskyj daraufhin. Obwohl die EU "logischerweise unser größter Partner sein sollte, (...) sind die USA in technischer Hinsicht ein viel größerer Partner als die Europäische Union und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür".

Selenskyj berichtete zudem, dass er darüber auch mit Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron gesprochen habe. "Sie setzen die Sanktionen (gegen Russland, Anm.) nicht durch. Sie tun nicht so viel, wie sie tun müssten für die Ukraine." Nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten am Rande der UN-Vollversammlung forderte Trump Deutschland und Frankreich auf, ihre Unterstützung für die Ukraine zu verstärken. "Ich denke, dass andere Länder der Ukraine viel stärker helfen sollten als sie es tun", sagte er. "Sie müssen sich dafür ein bisschen schuldig fühlen, weil sie nicht tun, was sie tun sollten."

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