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Kannten sich der Killer-Cop und George Floyd?

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Er kniete 9 Minuten lang auf seinem Nacken, bis Floyd im Zuge des brutalen Polizeieinsatzes starb. Nun gibt es Gerüchte, dass sich die beiden sogar kannten.

Mit einer Trauerfeier in Minneapolis wird am Donnerstag (13.00 Uhr Ortszeit) an den bei einem Polizeieinsatz ums Leben gekommenen Afroamerikaner George Floyd erinnert. Geplant ist ein Gedenkgottesdienst in der Stadt im Bundesstaat Minnesota. In den folgenden Tagen sind an anderen Orten weitere Trauerfeiern vorgesehen, bevor Floyd am Dienstag in der texanischen Stadt Houston beigesetzt werden soll.

Floyd war am Montag vergangener Woche bei seiner Festnahme in Minneapolis ums Leben gekommen. Ein weißer Polizist drückte dem 46-Jährigen fast neun Minuten lang sein Knie auf den Nacken - obwohl Floyd wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr. Nach Ansicht von Floyds Anwalt wurde der Afroamerikaner "zu Tode gefoltert". Der 46-Jährige habe um Luft gerungen wie ein Fisch auf dem Trockenen, sagte Anwalt Benjamin Crump am Mittwoch in Minneapolis.

Die vier Polizisten wurden nach Bekanntwerden von Videos des Einsatzes entlassen. Der Polizist Derek Chauvin, der auf Floyd gekniet hatte, wurde inzwischen festgenommen und angeklagt. Nun berichtet die "Bild", dass sich Opfer und Täter womöglich sogar kannten. Floyd war jahrelang als Security in dem Nachtklub "El Nuevo Rodeo" tätig - genau wie Chauvin. Der Cop hatte dort über Jahre nebenberuflich ebenfalls als Sicherheitsbeamter gearbeitet. Zwar erklärt die Klub-Besitzerin: "Sie haben nie eine Schicht zusammengearbeitet", und könne daher sie nicht sagen, ob sie sich kannten, jedoch liegt der Verdacht nahe.

Der Justizminister des Bundesstaates Minnesota wollte sich US-Medienberichten zufolge noch am Mittwoch zum Umgang mit den übrigen drei Beamten äußern. Alle Polizeibeamten, die an seiner Festnahme beteiligt waren, müssten festgenommen und angeklagt werden, forderte der Anwalt. In den USA dürften Schwarze von der Justiz nicht anders behandelt werden als Weiße, forderte der Anwalt. "Die ganze Welt schaut zu", betonte er in Anspielung auf die jüngsten Proteste. Ein Sohn Floyds, Quincy Mason, sagte: "Wir wollen Gerechtigkeit für das, was gerade passiert."

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet verurteilte unterdessen den "strukturellen Rassismus" in den USA. Sie zeigte sich am Mittwoch zudem alarmiert angesichts der "beispiellosen Angriffe" auf Journalisten während der landesweiten Proteste nach Floyds Tod. "Die Stimmen, die ein Ende der Morde an unbewaffneten Afroamerikanern fordern, müssen gehört werden. Die Stimmen, die ein Ende der Polizeigewalt fordern, müssen gehört werden", erklärte Bachelet. Und auch die Forderungen nach einem Ende des "strukturellen Rassismus" in der US-Gesellschaft müssten gehört werden.
 

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