Corona-Sauerei

So gut wie fix: Heuer dürfen wir nicht ans Meer

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Normalerweise hätte die Urlauber-Saison bereits starten sollen - Hotels sind aber fast überall geschlossen.

Der geliebte Urlaub am Meer, den wird es heuer wohl nicht geben. Aufgrund der Reisebeschränkungen sind Österreichs beliebteste Urlaubsziele wie Italien, Kroatien oder Spanien nicht erreichbar. Die gute Nachricht: Zumindest Urlaub in Österreich wird im Sommer erlaubt sein.

Die Corona-Krise trifft vor allem die Tourismus-Orte, wie zum Beispiel Mallorca, extrem hart. Die Straßen und Plätze der Altstadt von Palma sind ausgestorben. Die strenge Ausgangssperre, die seit gut zwei Wochen in ganz Spanien herrscht, trifft Mallorca besonders hart. Mittlerweile sind auch die letzten Touristen, die bei der Ausrufung des Notstandes hier Ferien verbrachten, abgereist. Wie lange es dauert, bis die Ersten wieder zurückkehren, das ist dieser Tage die große Frage. Pläne des zum Saisonstart für Auslandstouristen sind erst in Arbeit.

Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela rechnet damit, dass man einen sehr seichten Saisonstart im Juni mit Inlandstouristen versuchen könne und vielleicht dann auch einen Saisonstart light für Auslandstouristen im August. Aber das ist nach wie vor sehr vage und zum jetzigen Zeitpunkt schwer abzuschätzen. Vorerst bleibt Mallorca für Austro-Touristen erst einmal dicht. 

Aus anderen Regierungskreisen ist zu hören, dass auch über einen Sommer ohne Auslandstouristen nachgedacht wird, die Saison verlängert werden soll oder der Inlandstourismus mit billigen Flugtickets unterstützt werden soll. So sind etwa 75 Prozent Flugpreisermäßigung für Festland-Spanier im Gespräch, um diese auf die Balearen und Kanaren zu locken.

"Großteil der Wirtschaft hängt vom Tourismus ab"

"Ein Großteil unserer Wirtschaft hängt direkt oder indirekt von Tourismus ab - das macht die Balearen zu einer der Regionen Spaniens, die am schwersten von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise betroffen ist", erklärt Ökonom Antoni Riera. Der Professor hat ausgerechnet, wie hoch die Verluste sein werden, die durch die staatlich angeordnete Schließung aller Hotels auf den vier Inseln entstehen. Der Totalausfall entspricht demnach 1,4 Mrd. Euro, die nun in den Taschen von Hoteliers, Transportfirmen und Restaurantbesitzern fehlen.
 
"Anders als in industriellen Wirtschaftsräumen wird es hier deutlich länger dauern, bis die Wirtschaft wieder in Gang kommt: Es muss ja zuerst wieder Nachfrage herrschen", erklärt Riera. Und gerade diese Nachfrage sieht er nicht so schnell wiederkommen. Er befürchtet eine lang anhaltende Angst der Urlauber vor Reisen mit dem Flugzeug, außerdem prophezeit er eine größere Sparsamkeit der Verbraucher, die sich vor allem auf das Reisebudget auswirken werde.
 
Von diesem Reisebudget hängt das täglich Brot vieler Mallorquiner ab. Den Schätzungen der Landesregierung zufolge sind 200.000 Arbeitnehmer von Kurzarbeit betroffen, die Gewerkschaft UGT schätzt gar, dass 400.000 Menschen, also 80 Prozent aller Arbeitnehmer der Balearen, auf staatliche Hilfe angewiesen sein werden.

Hotels seit Ende März geschlossen

Seit Ende März sind alle Hotels auf Mallorca geschlossen. 13 Hotelbesitzer machten aus ihrer Not eine Tugend: Sie spendeten insgesamt drei Tonnen verderbliche Lebensmittel an Hilfsorganisationen. Auch Hygieneartikel wie das dieser Tage schwer gefragte Toilettenpapier waren dabei. Der mallorquinische Hotelverband FEHM zeigte sich ebenfalls solidarisch und spendete Handschuhe, Mundschutzmasken, Reinigungsalkohol und Duschhauben an Krankenhäuser.
 
Es gibt auch Stimmen, die Mut machen. Die Sorgen von Ökonom Riera über eine drohende Reise-Unlust teilt Andreu Serra, Dezernatsleiter für Tourismus, nicht: "Wir haben die Krise nach dem 11. September 2001 überstanden, wir werden auch diese Krise überstehen." Stück für Stück werde auch nach Corona die Reiselust zurückkehren. Zur Pflege des Fernwehs hat der Inselrat gerade eine Online-Kampagne gestartet. Das Motto: "Mallorca wartet auf dich, sobald das alles wieder vorbei ist".
 

 Urlaub: Was ist noch erlaubt?

 
ÖSTERREICH beantwortet wichtigste Fragen zu Stornierung & Auslandsreisen.
 
1. Mache ich mich strafbar, wenn ich in ein Land reise, für das eine Reisewarnung gilt?
 
Nein. Rechtliche Konsequenzen hat das nicht. Das Außenministerium rät dringend von Reisen in Länder ab, für die eine Reisewarnung gilt. Verboten wird es nicht.
 
2. Was kann mir im schlimmsten Fall passieren?
 
Wer in Länder reist, für die eine Reisewarnung besteht, geht vor allem ein finanzielles Risiko ein. Denn dann, und das besagt § 1 Abs 3 des Konsulargebührengesetzes, können Behörden bis zu 10.000 Euro pro Person zurückfordern – wenn eine Rückholaktion für Reisende notwendig geworden ist, die sich ohne Notwendigkeit über eine Reisewarnung des Außenministeriums hinweggesetzt haben. Begibt sich ein Reisender grob schuldhaft in eine Situation, in welcher er die Hilfe der österreichischen Behörden braucht – etwa, weil sich die Lage nach seiner Ankunft am Zielort weiter verschärft hat –, können bis zu 50.000 Euro zurückgefordert werden.
 
3. Berechtigt eine Reisewarnung automatisch zu einer kosten­losen Stornierung?
 
Ja, aber nur wenn die Reise unmittelbar bevorsteht. Das heißt, wie ÖAMTC-Rechtsberaterin Verena Pronebner erklärt, etwa zwei bis drei Wochen vor Reiseantritt. Bei einer Reise, die etwa im Juli oder im August stattfindet, gelten die unterschriebenen Stornobedingungen des Buchungsvertrages.
 
4. Kann ich kostenfrei stornieren, wenn sich die Corona-Situation in dem jeweiligen Urlaubsland verschlimmert, aber keine Reisewarnung besteht?
 
Das ist möglich, wenn dadurch die Bedingungen für einen durchschnittlichen Reisenden „unzumutbar“ werden. Also wenn etwa das öffentliche Leben im Urlaubsort eingeschränkt ist, oder eine 14-tägige Quarantäne bei der Rückreise notwendig wird.
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