Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte den früheren Papst als Verfechter für eine brüderlichere Welt. Die Welt verliere ''eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen'', sagte der deutsche Kanzler Olaf Scholz.
Vatikanstadt. Der Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. hat am Silvestertag zahlreiche internationale Reaktionen und Würdigungen hervorgerufen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach allen Katholiken ihr Beileid aus. Mit seinem Rücktritt vom Papstamt 2013 habe Benedikt ein starkes Signal gesetzt, schrieb von der Leyen im Kurznachrichtendienst Twitter.
Pope Benedict’s passing saddens me. My sympathy goes out to all Catholics.
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) December 31, 2022
He had set a strong signal through his resignation. He saw himself first as a servant for God and his Church.
Once his physical strength waned, he continued to serve through the power of his prayers.
Die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni bezeichnete Benedikt als "Gigant des Glaubens und der Vernunft".
"Benedikt war ein Christ, ein Pastor, ein Theologe: Ein großer Mann, den die Geschichte nicht vergessen wird", so Meloni, die in einem Schreiben an Papst Franziskus ihre Trauer für den Tod des emeritierten Pontifex ausdrückte.
"Für eine brüderlichere Welt eingesetzt"
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte den früheren Papst als Verfechter für eine brüderlichere Welt. "Meine Gedanken sind bei den Katholiken in Frankreich und der ganzen Welt, die um Seine Heiligkeit Benedikt XVI. trauern, der sich mit Seele und Verstand für eine brüderlichere Welt eingesetzt hat", erklärte Macron am Samstag.
Mes pensées vont aux catholiques de France et du monde, endeuillés par le départ de Sa Sainteté Benoît XVI, qui œuvra avec âme et intelligence pour un monde plus fraternel.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) December 31, 2022
Die Welt verliere "eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen", sagte der deutsche Kanzler Olaf Scholz. "Als "deutscher" Papst war Benedikt XVI. für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer", schrieb der SPD-Politiker am Samstag auf Twitter.
Als „deutscher“ #Papst war #BenediktXVI. für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer. Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen. Meine Gedanken sind bei Papst Franziskus.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) December 31, 2022
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Benedikt XVI. als Mittler zwischen den Religionen. "Die Einheit der Christenheit und der Dialog der Religionen, das Miteinander von Religion und Gesellschaft lagen ihm besonders am Herzen. Er suchte das Gespräch mit Juden und Muslimen sowie allen christlichen Konfessionen weltweit", schrieb Steinmeier am Samstag.
Van der Bellen "tief berührt"
In Österreich zeigte sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen "tief berührt" vom Ableben Benedikts XVI., der Österreich in besonderer Weise verbunden gewesen sei. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) würdigte den Verstorbenen als "bemerkenswerte historische Persönlichkeit" und als "großen Gelehrten schon in jungen Jahren".
(2/2) Durch seine neutrale und diskrete Vermittlung in zahlreichen Krisensituationen hat Benedikt XVI. die Außenpolitik des Heiligen Stuhls nachhaltig geprägt. Und ganz besonders hat er die Bedeutung des Dialogs der Religionen und Kulturen stets in den Vordergrund gestellt. (vdb)
— A. Van der Bellen (@vanderbellen) December 31, 2022
Als Zeichen der Anteilnahme und Trauer wird die österreichische Flagge auf dem Dach der Präsidentschaftskanzlei heute auf halbmast gesetzt. pic.twitter.com/O876Tt32w3
— A. Van der Bellen (@vanderbellen) December 31, 2022
Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, würdigte Benedikt XVI. als "einen der größten Theologen seiner Zeit". "Er hatte in allen Dingen, nicht zuletzt in seinen Schriften und seinen Predigten, seinen Blick auf Jesus Christus gerichtet, die Verkörperung des unsichtbaren Gottes", so das geistliche Oberhaupt der Church of England in einer Mitteilung am Samstag. Benedikt habe zudem mit seiner Entscheidung zum Rücktritt vom Amt des katholischen Kirchenoberhaupts die "Zerbrechlichkeit des Menschen" anerkannt.
Der britische Premierminister Rishi Sunak zeigte sich "betrübt" über den Tod des emeritierten Papstes. Dessen Besuch im Vereinigten Königreich im Jahr 2010 sei ein "historischer Moment" sowohl für Katholiken als auch für Nicht-Katholiken gewesen, so der konservative Politiker in einer Twitter-Mitteilung.
Politiker Polens würdigten Verdienste Benedikts XVI.
Politiker im stark katholisch geprägten Polen würdigten die Verdienste Benedikts XVI.. Die Welt habe "einen der außerordentlichsten Theologen des 20. und 21. Jahrhunderts" verloren, schrieb Präsident Andrzej Duda bei Twitter. Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki beschrieb den Verstorbenen als einen "großen katholischen Denker, eine geistliche Autorität und einen - wenngleich bescheidenen - Menschen außergewöhnlichen Formats". Ratzinger habe als langjähriger Vorsitzender der Glaubenskongregation eng mit dem aus Polen stammenden Papst Johannes Paul II. zusammengearbeitet. "Vielleicht hatte er deshalb ein besonderes Verhältnis zu unserem Land", sagte Morawiecki der Agentur PAP zufolge.
Irlands Präsident Michael D. Higgins lobte das "unerschütterliche Interesse" Benedikts XVI. am Frieden in Nordirland. Engagement des emeritierten Papsts für den Frieden. "In dieser Zeit der Rückkehr des Kriegs auf unserem Kontinent und in so vielen Teilen der Welt, erinnern wir uns an seine einenden Bemühungen, einen gemeinsamen Weg zur Förderung von Frieden und gutem Willen auf der ganzen Welt zu finden", sagte Higgins einer Mitteilung zufolge.