Nach Brexit

Sturgeon drängt auf EU-Beitritt Schottlands

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'Schottland kommt nach Hause, das ist kein neuer Anfang.'

Nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU dringt die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon immer stärker auf einen EU-Beitritt Schottlands. Sie werde ihre Nation nach dem von ihr angestrebten Unabhängigkeitsreferendum zügig in die Europäische Union führen, sagte Sturgeon im Interview mit europäischen Medien, wie "Spiegel Online" am Freitag berichtete.
 
"Mehr als die Hälfte der Schotten will laut jüngsten Umfragen die Unabhängigkeit. Ich bin zuversichtlich, dass die Schotten beim nächsten Referendum Ja sagen werden", sagte sie weiter. Ein unabhängiges Schottland werde dann unmittelbar einen Antrag zur EU-Mitgliedschaft stellen. Ihrer Ansicht nach sei Schottland "ein einmaliger Fall für einen schnellen Beitritt zur EU".
 
Schottlands Beitritt sei "keine Erweiterung". Als Teil des Vereinigten Königreichs sei Schottland schließlich über 40 Jahre Mitglied gewesen. "Schottland kommt nach Hause, das ist kein neuer Anfang."
 

Neuer Anlauf

Beim Brexit-Referendum im Jahr 2016 stimmte eine knappe Mehrheit der Briten für den EU-Austritt. Die Schotten votierten aber mit 62 Prozent dagegen. Anfang September hatte die schottische Regierung erklärt, dass sie ein neues Unabhängigkeitsreferendum in die Wege leiten will. Bei der nächsten schottischen Parlamentswahl im Mai 2021 werde sie sich dafür stark machen, dass Schottland ein unabhängiges Land werde, hatte Sturgeon betont.
 
 Für ein solches Referendum benötigt sie aber die Zustimmung Londons. Der britische Premierminister Boris Johnson hat jedoch wiederholt klargemacht, dass er keine zweite Volksabstimmung zulassen wird. Für ihn wurde die Frage beim ersten Referendum 2014 geklärt. Damals hatten sich rund 55 Prozent der Schotten gegen eine Abspaltung vom Vereinigten Königreich ausgesprochen. Sturgeon argumentiert jedoch, die Umstände hätten sich durch den Austritt Großbritanniens aus der EU geändert.
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