Phlegräische Felder

Supervulkan: Forscher machen alarmierende Entdeckung

Die Wissenschaftler fanden einen neuen Riss in der Erdkruste – die Folgen könnten verheerend sein. 

Westlich von Neapel liegt eines der faszinierendsten und zugleich gefährlichsten Gebiete Europas: die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei). Dieses gewaltige Vulkanfeld mit einem Durchmesser von rund 15 Kilometern ist keine einzelne Vulkanspitze, sondern eine riesige Caldera – der Überrest einer gewaltigen Explosion vor etwa 39.000 Jahren, einer der größten Eruptionen der letzten 100.000 Jahre.

Heute leben über 500.000 Menschen direkt über diesem aktiven Vulkansystem. Und seit Jahren zeigt der Boden dort beunruhigende Zeichen: Er hebt und senkt sich, Dampf steigt aus Fumarolen auf, und immer wieder bebt die Erde – manchmal mehrmals am Tag.

Satellitenbild der Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) bei Neapel
© Getty

Gefährlicher Riss 

Eine aktuelle Studie der Universität Roma Tre und des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) hat nun neue Erkenntnisse geliefert, die das Risiko neu bewerten lassen. Die Forschenden haben festgestellt, dass sich unter den Phlegräischen Feldern ein Riss im Gestein gebildet hat, der sich stetig vergrößert.

Supervulkan: Forscher machen alarmierende Entdeckung
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Lange Zeit war die seismische Aktivität dort diffus verteilt – kleine Erdbeben traten über ein weites Gebiet auf. Doch seit 2023 häufen sich die Erschütterungen an einer klar abgegrenzten Linie tief im Untergrund. Das weist darauf hin, dass sich eine neue Bruchzone, eine sogenannte vulkanotektonische Verwerfung, bildet.

Diese Verwerfung könnte künftig ein „Aufstiegskanal“ werden – also ein Pfad, über den heißes Gas oder sogar Magma aus tieferen Schichten nach oben dringen kann.

[bluejayphoto]/[iStock] via Getty Images
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Untergrund verändert sich

Nach Angaben der Forschenden verhält sich das Gestein unter Neapel inzwischen nicht mehr elastisch, wie etwa ein gedehntes Gummiband, das wieder in seine Form zurückkehrt. Stattdessen beginnt es zu brechen und Risse zu bilden. Das bedeutet: Der Druck aus der Tiefe kann sich nicht mehr gleichmäßig verteilen – und sucht sich neue Wege.

Die Magmakammer unter den Phlegräischen Feldern liegt in etwa fünf bis acht Kilometern Tiefe. Sie ist also relativ nah an der Oberfläche. Dass dort nun neue Risse entstehen, könnte langfristig den Weg für Magma erleichtern – und damit das Risiko einer Eruption erhöhen.
Allerdings betonen die Wissenschaftler: Das bedeutet nicht, dass ein Ausbruch unmittelbar bevorsteht. Der Vulkan befindet sich in einer „Unruhephase“, die sich über Jahre oder Jahrzehnte hinziehen kann. Dennoch zeigen die aktuellen Veränderungen, dass das System dynamischer wird – und seine Spannungen zunehmen.

Das größte Problem: Das Gebiet ist dicht besiedelt. Die Stadt Pozzuoli liegt mitten in der Caldera, Neapel beginnt nur wenige Kilometer weiter östlich. Eine größere Eruption – selbst eine moderate – könnte katastrophale Folgen für Hunderttausende Menschen haben.Deshalb wird die Region vom INGV und internationalen Forschungsteams genau überwacht. Messstationen registrieren jede kleinste Bodenbewegung, jede Gasveränderung und jedes Erdbeben. Im Ernstfall gibt es Evakuierungspläne, die innerhalb von Stunden greifen sollen.

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