Milliardär Karl-Erivan Haub verschwand vor fünf Jahren auf dem Matterhorn – Ermittlungsakten legen nun Ungereimtheiten offen.
Der deutsche Milliardär und Tengelmann-Erbe Karl-Erivan Haub brach am 7. April 2018 zu einer Solo-Skitour auf das Klein Matterhorn auf. Vier Tage später gab die Polizei sein Verschwinden bekannt. Die Chancen, dass Haub vier Tage nach seinem Verschwinden noch lebe, seien gering und würden mit jeder Stunde rapide sinken, hieß es damals. Nach intensiver und erfolgloser Suche ging man nach einer Woche von einem tragischen Unglück aus.
Aber war Haub bei seinem Abenteuer wirklich verunglückt? Dokumente der Polizei bestärken eine andere Theorie. Laut den Akten, die "Focus" vorliegen, nahmen interne Tengelmann-Ermittler bereits am 8. April in Zermatt und im Mühlheimer Firmensitz ihre Arbeit auf. Ihre These nach nur sieben Tagen Detektivarbeit: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent ist Karl-Erivan Haub nicht verunglückt, sondern hat sein Verschwinden inszeniert.
Die Ermittler listen laut "Focus" als Gründe für ihre Annahme zahlreiche auffällige Ungereimtheiten rund um das Skitourentraining auf. Als Motiv nennen sie dubiose Russland-Geschäfte der Tengelmann-Gruppe. Und auch eine angenommene Verquickung Haubs mit dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB spielt eine große Rolle.
Hat sich Haub in Russland abgesetzt?
Kurz nach Haubs Verschwinden waren laut Tengelmann-Akten der US-Geheimdienst CIA und der russische Geheimdienst FSB in Zermatt. Außerdem soll Veronika E. – Haubs angebliche Geliebte – als Spionin auf den Milliardär angesetzt worden sein. Offenbar gäbe es sogar Hinweise, dass Haub ein Kind mit E. hat.
Der Verdacht geht in die Richtung, dass Haubs dubiose Geschäfte mit russischen Geschäftsleuten drohten, aufzufliegen. Die CIA glaub, dass der Tengelmann-Chef erst nach Italien geflogen sei und sich dann in Russland abgesetzt habe.
Die offiziellen Ermittlungen wurden im Mai 2021 allerdings eingestellt, da Haub für tot erklärt wurde. Eine Aufhebung der Todeserklärung lehnt die Staatsanwaltschaft Köln aus mangelnden Beweisen bisher ab.