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Taiwan-Absturz: Triebwerke ausgefallen

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Ein Triebwerk sei ausgefallen, das zweite manuell abgeschaltet worden.

Kurz vor ihrem Sturz in einen Fluss Taipehs hatten beide Motoren der TransAsia-Maschine keinen Schub mehr. Ein Triebwerk sei ausgefallen, das zweite kurz darauf manuell abgeschaltet worden, sagte der Chef der Luftfahrtsicherheitsbehörde, Thomas Wang, am Freitag nach einer ersten Auswertung der Flugschreiber. Einen Grund dafür nannte er nicht, Experten vermuten jedoch einen Pilotenfehler.

Alarmsignal

Nach Angaben Wangs warnte ein Alarmsignal kurz nach dem Start der Turboprop am Mittwoch, dass der rechte Motor ausgegangen sei. Die Flughöhe der Maschine habe weniger als 400 Meter betragen, als gleich darauf der zweite Motor manuell ausgeschaltet worden sei. Der Pilot habe noch versucht, ihn wieder zu starten, doch sei es ihm nicht gelungen, sagte Wang. Um 10.54 Uhr (Ortszeit), rund eine Minute nach dem ersten Alarm, habe er dann einen Notruf abgesetzt, kurz darauf stürzte die Maschine in den Fluss.



Warum das linke Triebwerk abgeschaltet wurde, war nach Angaben des Leiters der Ermittlungen zunächst "unklar". "Wir sind noch dabei, die Daten der Flugschreiber auszuwerten", fügte er hinzu. Nach Einschätzung der auf den Luftverkehr spezialisierten Internetseite Flightradar24 könnten die Piloten versehentlich das falsche Triebwerk abgeschaltet und somit "eine Minute nach dem Start alle Antriebskraft verloren" haben.

Das Flugzeug der privaten taiwanischen Fluglinie hatte fünf Besatzungsmitglieder und 53 Passagiere, darunter 31 chinesische Touristen, an Bord, als es am Mittwoch verunglückte. 15 Insassen konnten gerettet werden, 35 weitere wurden bis Freitag tot geborgen. Hunderte Rettungskräfte und Taucher suchten im Keelung-Fluss weiter nach den acht Vermissten.

Toter Pilot wird als Held gefeiert
Unter den Toten war auch der Pilot Liao Chien Tsung. Der 41-Jährige wird in Taiwan als Held gefeiert, weil er offenbar alles versucht hatte, um den Sturz der Maschine in ein Wohngebiet zu verhindern. Tatsächlich zeigen Amateuraufnahmen des Absturzes, wie die Maschine knapp über ein paar Wohnhäuser hinwegfliegt, zur Seite kippt, mit einer Tragfläche die Stadtautobahn, ein Taxi und dann die Brückenmauer trifft, bevor es in den Fluss stürzt.

Wie die Zeitung "China Times" unter Berufung auf Ermittler berichtete, wurde die Leiche des 41-jährigen Piloten im Cockpit gefunden - den Steuerknüppel hatte er noch in beiden Händen. Seine beiden Beine wiesen demnach mehrere schwere Brüche auf.

Es war bereits der zweite Absturz einer TransAsia-Maschine innerhalb eines halben Jahres: Ende Juli war eine Turboprop mit 58 Menschen an Bord bei einem missglückten Landemanöver inmitten eines Taifuns in zwei Häuser der Penghu-Inseln gekracht. 48 Insassen wurden getötet, fünf Menschen am Boden verletzt.

Keine neuen Flugrouten
Wegen des erneuten Unglücks am Mittwoch darf sich TransAsia nun ein Jahr lang nicht um neue Flugrouten bewerben, wie die taiwanische Luftfahrtbehörde mitteilte. Nach Angaben ihres Leiters Lin Tyh Ming hatte TransAsia nach dem ersten Unglück im Juli eine Reihe von Vorgaben bekommen, um die Flugsicherheit sowie die Ausbildung ihrer Piloten zu verbessern. Bis Dezember habe sie aber erst zwei Drittel der Forderungen erfüllt, sagte Lin. Seinen Angaben zufolge endet die gesetzte Frist im Juni.

Laut Lins Behörde hatte die jetzige Unglücksmaschine bereits bei ihrer Lieferung im vergangenen April Triebwerksprobleme. Während ihres Flugs von Toulouse nach Asien sei der Antrieb eines Motors ausgefallen. Dieser sei daraufhin vom Hersteller Pratt & Whitney Canada ausgetauscht worden.

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