Auch ein Polizist tot - Gäste kamen nicht zu Schaden.
Bei einem nächtlichen Taliban-Anschlag auf ein von Ausländern bewohntes Hotel in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind alle drei Angreifer getötet worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) von einem Polizeibeamten vor Ort. Der Mann wollte ungenannt bleiben. Demnach sei auch ein Polizist getötet worden, einer sei verwundet worden.
Der afghanische Sender Tolo TV berichtete unter Berufung auf eine Quelle im Hotel, dass es unter den Gästen keine Toten oder Verletzten gegeben habe. Ein Polizeisprecher kündigte eine Pressekonferenz an.
Mehrere Stunden nach Beginn des Angriffs waren Sicherheitskräfte im Morgengrauen in die Offensive gegangen. Ein Reporter der dpa berichtete gegen 6.00 Uhr von Schusswechseln. Mindestens fünf Panzer und zwei gepanzerte Fahrzeuge hätten die Straßensperre passiert, an der Journalisten aufgehalten werden. Gegen 8.00 verließ ein Militärkonvoi die Gegend wieder. Nach Medienberichten waren afghanische und internationale Spezialkräfte vor Ort.
Auch US-Militärs bewohnen das "Northgate Hotel"
Ziel des Angriffs war das Northgate-Hotel, ein auch von Vertragskräften des US-Militärs bewohntes Gästehaus nahe dem Flughafen. Die Taliban ließen verlauten, sie hätten am Tor des Hotels eine "Lastwagenbombe" gezündet. Daraufhin seien Kämpfer auf das Gelände vorgedrungen und hätten mehr als 100 "amerikanische Eindringlinge" getötet und verletzt. Die Taliban sind für übertriebene Erfolgsmeldungen bekannt.
Ein Sprecher der NATO-Mission "Resolute Support" hatte bestätigt, dass es einen Angriff gegeben habe, aber keine weiteren Details preisgegeben. Auch afghanische Sprecher von Polizei und Armee waren für Stellungnahmen nicht verfügbar, während die Taliban über zahlreiche Kanäle Informationen in die sozialen Medien schickten.
US-Truppen hatten in den vergangenen Wochen ihre Angriffe auf Taliban-Stellungen ausgeweitet. Mitte Juni hatte Präsident Barack Obama weiterreichende Einsatzbefugnisse für US-Soldaten in Afghanistan erteilt. Seitdem gibt es mehrmals wöchentlich Luftangriffe auf Taliban-Stellungen. US-Truppen begleiten afghanische Soldaten öfter ins Feld.