Buch enthüllt

Taliban wollten Osama bin Laden vor 9/11 ausliefern

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Bei den Anschlägen der islamistischen Terror-Gruppe al-Qaida am 11. September 2001 in den USA starben 3.000 Menschen. Danach zogen die USA und ihre Verbündeten in den Krieg gegen den Terror.

Ein Buch (Elmar Brok mit Peter Köpf, "Verspielt Europa nicht", Europa Verlag) enthüllt nun, dass "9/11" vielleicht verhindert hätte werden können, wenn Geheimgespräche in Deutschland ein dreiviertel Jahr davor erfolgreich gewesen wären. Der ehemalige deutsche Politiker Elmar Brok (CDU) berichtet von geheimen Verhandlungen mit der Taliban-Regierung Afghanistans im Jahr 2000 in Dortmund, Washington und dann in Frankfurt. Die Islamisten der Taliban waren damals bereit, Osama bin Laden (†54) ans Messer zu liefern.

Demnach hätten die Islamisten der Taliban bei den Geheimverhandlungen zunächst angeboten, Osama bin Laden an die Saudis auszuliefern – doch die lehnten ab. Dann einigte man sich "im Prinzip darauf", bin Laden nach Europa abzuschieben, so Brok gegenüber "Bild". Doch die USA mauerten, weil sie ihn vor ein US-Gericht stellen wollten. Das war für die Taliban ein Tabu.

Taliban gaben Osama bin Laden zum Abschuss frei

Die Taliban hatten Osama bin Laden nach mehreren Verhandlungen zum Abschuss freigegeben: "Wir sagen euch, wo – und ihr schickt eine Rakete." Doch für einen Raketen-Schlag brauchten die Amerikaner eine Präsidenten-Order – die hätte drei Wochen gedauert.

Ein neuer Taliban-Vorschlag war: "Ihr schickt eure Männer – nicht mehr als zwei oder drei. Und wir werden euch zu bin Laden führen. Dann drehen wir uns um, und ihr erschießt den Hurensohn vor Ort. Mit dem Rest von al-Qaida werden wir selbst fertig – einer nach dem anderen …"

Al Gore verlor die US-Wahlen

Doch dann verloren die Demokraten mit Al Gore (76) die US-Wahlen gegen den Republikaner George W. Bush (77) und damit drehte sich der Wind in den USA. Brok sagt gegenüber "Bild", dass Clinton in dieser Übergangsphase offenbar nicht mehr bereit gewesen sei, solch weitreichende Kommando-Entscheidungen zu treffen. Dieser wollte bin Laden in den USA vor ein Gericht stellen – für die Taliban war das der eine Schritt zu viel. 

"Den Deal verweigerte Washington schließlich von höchster Stelle. Wäre anders entschieden worden, hätte es den 11. September 2001 wohl nicht gegeben", schreibt Brok in seinem Buch. Am 2. Mai 2011 – zehn Jahre nach 9/11 – und fast elf Jahre nach dem Angebot der Taliban, tötete ein US-Spezialkommando Osama bin Laden.

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