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Sicherheitskräfte eingekesselt

Tausende Demonstranten attackieren US-Botschaft im Irak

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Außenmauer von Demonstranten durchbrochen – US-Sicherheitskräfte auf dem Gelände feuerten Tränengas und Blendgranaten auf die Angreifer.  

Bagdad.  Im Irak haben wütende Demonstranten am Dienstag das Gelände der US-Botschaft in Bagdad gestürmt. Tausende Kämpfer und Anhänger der pro-iranischen Hashed-al-Schaabi-Miliz durchbrachen die Außenwand des hochgesicherten Botschaftsgeländes, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. US-Sicherheitskräfte auf dem Gelände feuerten Tränengas und Blendgranaten auf die Angreifer.
 
Videos der arabischen Fernsehsenders Al-Arabija zeigten, wie Demonstranten Feuer an den Außenmauern des Botschaftsgeländes legten und Brandsätze über die Mauern warfen. Die Demonstranten zündeten amerikanische Flaggen an und zertrümmerten Fensterscheiben, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Auf Fotos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Demonstranten Mauern der schwer geschützten Botschaft hinaufkletterten und Flaggen der schiitischen Volksmobilisierungseinheiten schwenkten.
 
Tausende Demonstranten attackieren US-Botschaft im Irak
© AHMAD AL-RUBAYE / AFP
× Tausende Demonstranten attackieren US-Botschaft im Irak
 
Mehrere Demonstranten warfen Steine auf das Zufahrtstor und riefen antiamerikanische Parolen. Irakische Spezialkräfte wurden zum Schutz der Botschaft eingesetzt. Der US-Botschafter und seine Mitarbeiter wurden irakischen Regierungskreisen zufolge in Sicherheit gebracht. Nur einige Sicherheitskräfte der Botschaft seien zurückgeblieben.
 
Bereits im Mai hatte das Außenministerium aufgrund der angespannten Sicherheitslage im Irak Teile des Personals in der Botschaft in Bagdad und dem Konsulat in Erbil zeitweise abgezogen. Im September waren zwei Raketen in der Nähe des Botschaftsgeländes in Bagdad eingeschlagen.
 
In der besonders gesicherten sogenannten "Grünen Zone" im Stadtzentrum von Bagdad, in der sich zahlreiche Ministerien und Botschaften befinden, versammelten sich weitere Demonstranten und versuchten in Richtung US-Botschaft zu marschieren. Augenzeugen berichteten, dass die irakischen Sicherheitskräfte die Menge zunächst nicht daran hinderten.
 
Die Demonstranten hatten zunächst an einem Trauerzug für die Getöteten der US-Luftangriffe vom Wochenende teilgenommen. Anschließend gelang es ihnen, alle Kontrollposten zur "Grünen Zone", in der sich die US-Botschaft befindet, ungehindert zu überwinden und zu der US-Vertretung vorzudringen. Als die Demonstranten gewaltsam vorgingen, umstellten zunächst irakische Sicherheitskräfte das Botschaftsgebäude.
 
Tausende Demonstranten attackieren US-Botschaft im Irak
© Ahmad AL-RUBAYE / AFP
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Bei den US-Luftangriffen waren am Sonntag 25 paramilitärische Kämpfer getötet worden. Mit den Angriffen reagierte die US-Armee auf den Tod eines US-Zivilisten bei einem Raketenangriff auf einen US-Militärstützpunkt im Irak. Bei dem Angriff im nordirakischen Kirkuk waren mehr als 30 Raketen abgefeuert worden.
 
Die vom Iran unterstützte Miliz, die Teil der schiitischen Volksmobilisierungseinheiten im Irak ist, kündigte Vergeltung für die Angriffe an. "Das Blut der Märtyrer und der Verwundeten wird nicht vergeblich sein und unsere Antwort gegen die US-Kräfte im Irak wird scharf sein", sagte der stellvertretende Anführer, Abu Mahdi al-Mohandis unmittelbar nach den Angriffen gegen die Miliz. Die USA machen die Miliz für Angriffe auf US-Personal im Irak verantwortlich.
 
Die US-Vergeltungsangriffe richteten sich gegen Stellungen der pro-iranischen Hisbollah-Brigaden im Irak. Die Hisbollah-Brigaden arbeiten mit den vornehmlich schiitischen Hashed-al-Schaabi-Milizen zusammen. Letztere wurden im Kampf gegen die IS-Miliz gegründet und unterstehen offiziell der irakischen Armee. Die Luftangriffe der USA waren auf scharfe Kritik in Bagdad, Teheran und Moskau gestoßen.
 
Die irakische Regierung hat die Angriffe verurteilt und will nun ihre Zusammenarbeit mit der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition überdenken.
 
Tausende Demonstranten attackieren US-Botschaft im Irak
© Ahmad AL-RUBAYE / AFP
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Der Irak ist gleichermaßen von den USA und dem mächtigen Nachbarstaat Iran abhängig. Die vom Iran unterstützten Schiiten-Milizen trugen wesentlich zum Sieg über die Extremisten-Miliz IS im Irak bei und gehören inzwischen teils zum regulären Militär des Landes. Ministerpräsident Adel Abdul Mahdi steht zudem seit Wochen wegen gewaltsamer Proteste unter Druck, die sich gegen die hohe Arbeitslosigkeit, die politische Elite, Korruption und Misswirtschaft richten.
 
Nach Angaben des Iran-Sondergesandten im US-Außenministerium, Brian Hook, hat es in den vergangenen zwei Monaten elf Angriffe gegen amerikanische Truppen oder US-Bürger im Irak gegeben. Bei einem Angriff auf eine irakische Militärbasis, auf der sich auch US-Soldaten und Angestellte befanden, wurden zuletzt ein US-Bürger getötet und vier amerikanische Soldaten verletzt.
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