Greenpeace gegen Jäger: Erneut gab es blutige Auseinandersetzungen.
Am französischen Mittelmeer eskaliert der Streit zwischen Thunfisch-Jägern und Umweltschützern. Nachdem Fischer am Freitag einen Greenpeace-Aktivisten mit einer Harpune schwer verletzt hatten, kam es am Samstag erneut zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung. Bei einer Protestaktion im Hafen von Marseille seien Fischer mit den Fäusten auf demonstrierende Aktivisten losgegangen, berichtete Greenpeace.
Von Harpune ins Bein getroffen
Die Männer hätten zudem versucht,
die Umweltschützer ins Hafenbecken zu werfen. Die Fischer beschuldigten
Greenpeace der Piraterie. Die illegalen Aktionen gefährdeten die
Lebensgrundlage zahlreicher Familien. Bei der Auseinandersetzung am Freitag
auf hoher See hatten Greenpeace-Aktivisten Blauflossen-Thunfische aus den
Netzen des französischen Fangschiffes "Jean Marie Christian 6" befreien
wollen. Die Thunfisch-Jäger versuchten dies gewaltsam zu verhindern.
Nach Angaben von Greenpeace wurde der britische Aktivist Frank Hewetson dabei von einer Harpune ins Bein getroffen. Die Umweltschutzorganisation berichtete außerdem von Schüssen mit Leuchtmunition und Attacken mit an Stöcken befestigten Messern. Hewetson wurde mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus auf Malta geflogen und dort operiert. Lebensgefahr bestand nicht.
Thunfisch-Jagd nicht illegal
Die Umweltschützer versuchen bereits
seit Beginn der Fangsaison Mitte Mai, die Fischer zu stören. Unter anderem
wurden Schiffe am Auslaufen gehindert. "Wir haben die Pflicht, alles zu tun,
um das Aussterben dieser Art zu verhindern", kommentierte Emmanuel Buovolo
von Greenpeace Frankreich die Aktionen. Nach Angaben von Wissenschaftlern
ist die Zahl der erwachsenen Blauflossen-Thunfische (Roter Thun) im
Mittelmeer in den vergangenen 20 Jahren um 80 Prozent gesunken.
Die französischen Thunfisch-Fänger tun dennoch nichts Illegales: Sie dürfen in diesem Jahr mit staatlicher Erlaubnis bis zum 15. Juni auf die Jagd gehen. Insgesamt haben 17 Schiffe eine Fanggenehmigung erhalten.