Man entschied sich gegen Handelsbeschränkungen für Haie und Thunfisch.
Auf der internationalen Artenschutzkonferenz hat die Fischereiindustrie ganz klar gesiegt. In Doha (Emirat Katar) scheiterte Deutschland im Schlussplenum am Donnerstag doch noch mit einem zunächst verabschiedeten Schutzantrag für den Heringshai. Zuvor hatten die Delegierten der 175 Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES bereits Anträge auf Handelsbeschränkungen für andere Hai-Arten und den Sushi-Thunfisch abgelehnt. Für Elefanten hingegen bleibt es bei strengen Regeln, dem Handelsverbot mit Elfenbein.
"Weißer Fleck beim Artenschutz"
Zum Abschluss der
13-tägigen Konferenz kam die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit für den
deutschen Heringshai-Antrag nicht mehr zustande. Der Handel mit den Fischen
ist auch künftig erlaubt. "Die Meere bleiben ein weißer Fleck beim
Artenschutz", kritisierte der stellvertretende deutsche Delegationsleiter,
Gerhard Adams. "Es gab viel Lobby-Arbeit, bei den Gegnern wie auf unserer
Seite, aber wir haben unser Ziel ganz knapp verfehlt."
"Hinter dieser Entscheidung stehen vor allem Singapur, China und Japan", sagte Volker Homes von der Umweltstiftung WWF. Er sprach von einem "Debakel für den Tierschutz". Ein zweiter deutscher Antrag zum Schutz des Dornhais, aus dessen Bauchlappen die Fischhändler Schillerlocken herstellen, war bereits abgeschmettert worden. Auch US-Anträge für eine Kontrolle des Handels mit Hammerhaien und dem Weißspitzen-Hochseehai lehnten die CITES-Staaten ab.
"Thunfisch-Bestände gefährdet"
Adams zeigte
sich enttäuscht über die Ergebnisse der Konferenz. Deutschland werde sich
nicht entmutigen lassen. Aber er schränkte ein: "Es wird jetzt nur in
kleinen Schritten weitergehen können." Beim Thunfisch sei es offensichtlich,
dass die Bestände gefährdet seien. "Wir wollen nicht wegsehen", sagte Adams.
Nun hoffe er, dass die Internationale Kommission für die Erhaltung der
Thunfischbestände im Atlantik (ICCAT) ihre Schritte zum Schutz der Fische
umsetze - die unter dem Druck der Katar-Konferenz zustande gekommen seien.
Der internationale Handel mit Elfenbein und Elefantenleder wird nicht erlaubt. Tansania und Sambia scheiterten mit einem Antrag, den begrenzten Handel mit Lagerbeständen der Produkte von Dickhäutern wieder zuzulassen. "Das ist ein guter Tag für Elefanten", erklärte Daniela Freyer von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife. "In Tansania war es besonders unglücklich, dass es viel Wilderei gerade in einem Nationalpark gibt, der mit deutscher Entwicklungshilfe entstanden ist", sagte Adams für die deutsche Delegation.
Keine Hilfe für Eisbären
Der vom Klimawandel bedrohte
Eisbär erhielt in Katar wiederum keine Hilfe: Der Handel mit den Tieren
sowie Fellen und anderen Jagdtrophäen bleibt erlaubt. Der Antrag, den die
USA gestellt hatten, scheiterte vor allem am Widerstand der Europäer. Die
EU-Staaten begründeten ihr Nein damit, dass der Eisbär schon jetzt genug
geschützt sei, weil der Handel nur mit Einschränkungen erlaubt ist.
Tierschützer, die sich für den Antrag ausgesprochen hatten, sprachen von
einem "schwarzen Tag für den Eisbären".
Das CITES-Abkommen gilt als sehr effektives Instrument für den Schutz gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, da es die kommerzielle Ausbeutung bedrohter Arten, wenn nicht ganz verhindern, so doch zumindest beschränken kann. Denn, wer gegen das Abkommen verstößt, kann seine Ware nicht mehr legal exportieren. "Bei anderen Umweltkonventionen wird oft nur sehr viel Papier produziert, aber bei CITES gibt es Sanktionsmechanismen", sagte Volker Holmes von der Umweltstiftung WWF zum Abschluss der Konferenz.