Er hatte Angst vor den Tiger, hat sie getreten und erschoss Tiere aus reiner Böswilligkeit. Rick Kirkman erzählt nun, was alles hinter den Kulissen geschah.
Dieser enorme Erfolg dürfte viele überrascht haben. Denn die Dokuserie "Tiger King: Murder, Mayhem and Madness" über exzentrische Großkatzen-Liebhaber hat sich bei Netflix innerhalb kürzester Zeit zu einem Riesenhit entwickelt. Laut Branchenangaben soll es eine der derzeit am meisten gestreamten Serien weltweit sein. Der Hype in den sozialen Netzwerken ist enorm.
Tatsächlich ist "Großkatzen und ihre Raubtiere", so der deutsche Titel, eine unfassbar unterhaltsame und schräge Ablenkung in Coronazeiten. Warum so viele so verrückt nach dieser True-Crime-Mini-Serie sind? Eigentlich soll hier davon erzählt werden, wie Joe Exotic, der Besitzer eines privaten Zoos im US-Bundesstaat Oklahoma, wegen versuchten Mordes vor Gericht landete. Das allerdings bietet nur den Rahmen für eine Geschichte, die einen mit jeder der sieben Episoden weiter überrascht und sprachlos auf dem Sofa sitzen lässt.
In den Sozialen Netzwerken schlug die Serie und der schräge Charakter von Joe Exotic ein wie eine Bombe. Nun packte der Regisseur der Doku, Rick Kirkman, gegenüber der britischen "Metro" aus, wie es hinter den Kulissen wirklich ablief. Denn der sich als furchtloser Tiger-Freund inszenierende Joe ist alles andere als routiniert im Umgang mit den wilden Tieren. "Was man nicht sieht, ist wie Joe hinter den Kulissen war, nämlich Joe Schreibvogel und nicht Joe Exotic. Schreibvogel war viel schwächer, viel ängstlicher als das was man im Porträt auf Netflix sieht", so Kirkman.
"Wenn man hier (in der Doku, Anm. d. Red.) in einem Käfig mit einem Tiger sieht, war der Tiger entweder blind oder sediert. Er hatte furchtbare Angst vor diesen Tigern. Er hatte Angst vor allen Tieren", erzählt er. Kirkman hat auch ein Beispiel parat, um dies zu untermauern. "Ich erinnere mich, als einmal ein Vogel auf ihm landete, rastete er aus. Er hat ihm den Hals umgedreht und an die Tiger verfüttert", erzählt er. Er hatte während der Dreharbeiten generell keine Probleme die Tiere auch vor Kirkman zu treten oder gar zu erschießen. Zahlreiche Szenen in denen er einen Tiger umarmte, endeten damit, dass er das Tier am Ende trat und dann wegging. "Er war genau so fies vor als auch hinter der Kamera. Er schert sich nicht um Menschen, er schert sich auch nicht um die Tiere", erinnert er sich.
Die Zusammenarbeit mit dem exzentrischen Zoobesitzer traumatisierte den Filmemacher laut eigener Aussage fürs Leben. "Ich haben noch heute Alpträume von Joe Exotic", gesteht Kirkman.