Zur Betäubung

Tiroler Arznei für Hinrichtungen in USA

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Die Hersteller-Firma Sandoz distanziert sich von diesen Praktiken.

Ein von der Firma Sandoz in Tirol erzeugtes Narkosemittel soll in den USA für Hinrichtungen verwendet werden, um Häftlinge vor der Gabe tödlicher Substanzen zu betäuben. Dies hätten Recherchen der ORF-Wissenschaftsredaktion ergeben, hieß es in der ZiB2. Allerdings sei das Mittel Thiopental nicht direkt, sondern über den britischen Zwischenhändler Archimedes in die USA gelangt.

Distanzierung
Sandoz distanziert sich von den Praktiken. In einer Stellungnahme gegenüber dem ORF teilte die Firma mit, man könne nicht bestätigen, dass das in den USA verwendete Mittel tatsächlich von Sandoz stamme. Es sei nicht möglich, die gesamte Lieferkette zu kontrollieren. Es würden jedoch alle Niederlassungen angewiesen, das Mittel künftig nicht an die USA zu verkaufen.

Gesundheitsminister Alois Stöger (S) erklärte in der ZiB2, eine missbräuchliche Verwendung des Mittels müsse ausgeschlossen werden. Ein Exportverbot sei in Österreich aus rechtlichen Gründen allerdings nicht möglich.

Zu wenig Gift
Ende Jänner hatten amerikanische Medien berichtet, dass zahlreiche US-Staaten die Vollstreckung von Todesurteilen heuer voraussichtlich umplanen müssen. Der einzige zugelassene US-Hersteller des Mittels Natrium-Thiopental, das für die Hinrichtungen benötigt wird, habe die Produktion des Stoffs eingestellt. Das Unternehmen Hospira aus dem Staat Illinois wollte die Herstellung des Narkosemittels eigentlich in Italien fortsetzen, nachdem ein Engpass die Produktion vorübergehend gestoppt hatte. Doch das EU-Land habe die Ausfuhr des Medikamentes in die USA verboten, weil es dort zu Hinrichtungen verwendet werde.

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