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Breitseite gleich nach Nominierung

Trump attackiert Bidens Vize-Kandidatin Harris

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Kaum hat Biden seine Vize-Kandidatin nominiert, kam auch schon eine Breitseite von US-Präsident Donald Trump.

Washington. Mit Kamala Harris könnte erstmals eine schwarze Frau Vize-Präsidentin der Vereinigten Staaten werden. Der designierte Trump-Herausforderer der US-Demokraten, Joe Biden, verkündete die Senatorin aus Kalifornien am Dienstag als seinen "Running Mate" (Vizepräsidentschaftskandidatin) für die US-Präsidentschaftswahlen im November.

Von US-Präsident Donald Trump kam am Dienstag direkt die erste Breitseite: "Sie hat gelogen. Sie hat Dinge gesagt, die nicht wahr waren", sagte er, ohne genauer darauf einzugehen. Harris wolle die Steuern erhöhen, die Militärausgaben senken und sei gegen die Erdgas-Förderung per Fracking, zählte er auf. Das alles sind Ansichten, mit denen Trump versuchen könnte, seine republikanische Kern-Wählerschaft gegen Harris zu mobilisieren. Außerdem sei sie "verlogen" und wolle sich mit der radikalen Linken verbünden.

 

 

Trump ergänzte, Harris sei im Vorwahlkampf "bösartig" über Biden hergezogen. Sein Vizepräsident Mike Pence gefalle ihm viel besser. Trumps Wahlkampfteam griff Harris in einem kurzen Video zudem als "Schwindlerin" an. "Phony Kamala Harris" sei extrem nach links gerückt, um die Gunst der Wähler zu gewinnen - diese hätten sie jedoch durchschaut.

Obama: "Ein guter Tag für unser Land"

Ex-Präsident Barack Obama - dessen Vize noch Joe Biden war - schrieb: "Das ist ein guter Tag für unser Land. Jetzt lass uns das Ding gewinnen." Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton würdigte Harris "als unglaubliche Beamtin und Anführerin". Susan Rice, die auch als aussichtsreiche Kandidatin für den Posten gehandelt wurde, übermittelte ihre "wärmsten Glückwünsche" und nannte Harris "eine hartnäckige und wegweisende Anführerin, die eine großartige Partnerin auf dem Kampagnenweg sein wird".
 
Bidens Entscheidung war mit Spannung erwartet worden, weil sie sich nicht nur auf seine Wahlchancen auswirken dürfte, sondern auch entscheidend auf die Zukunft des Landes. Bei Amtsantritt wäre Biden 78 Jahre alt. Es wird gemutmaßt, dass er nur eine Amtszeit lang regieren könnte, sollte er die Wahl am 3. November gewinnen. Als Vizepräsidentin könnte sich Harris an seiner Seite profilieren und darauf vorbereiten, sein Erbe anzutreten.
 
Biden liegt in Umfragen derzeit deutlich vor Trump. Wegen des komplizierten Wahlsystems sind diese Prognosen allerdings mit Vorsicht zu genießen. Zudem kann in den USA in den verbleibenden Wochen bis zur Wahl erfahrungsgemäß viel passieren.
 
Die Corona-Pandemie hat den Wahlkampf komplett auf den Kopf gestellt. Negativ wirkte sich das auf Bidens Kampagne bisher nicht aus. Trotz Trumps fast täglicher Auftritte blieb Biden seit der Zuspitzung der Krise zumeist zuhause in seinem Haus im Bundesstaat Delaware, ging zuletzt aber immer öfter in die Offensive. So stellte er einen Investitionsplan und seine Absichten im Kampf gegen den Klimawandel vor.
 
Video zum Thema: Kamala Harris kandidiert
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