Präsidentenwahl

Tschechien: Schwarzenberg wählt ungültig

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Peinlich für Kandidat Karel Schwarzenberg - sein Kommentar: "Eigene Blödheit."

Der tschechische Außenminister und Kandidat für das Amt des Staatspräsidenten Karel Schwarzenberg hat am heutigen Freitag bereits die Stimme abgegeben - allerdings wird sie ungültig sein. Er hat nämlich vergessen, den Wahlzettel in dem amtlichen Umschlag zu stecken. Schwarzenberg hat nur den Zettel in die Urne geworfen. Laut dem Gesetz muss aber jeder Wahlzettel in einem amtlichen Umschlag sein, den jeder Wähler in dem Wahllokal erhält.

"Das ist Pech, aber man kann nichts machen. Das ist meine eigene Blödheit", kommentierte sein Irrtum gegenüber dem Nachrichtenserver "Novinky". Schwarzenberg, der im mittelböhmischen Sykorice (40 Kilometer westlich von Prag) gewählt hat. Mit Lächeln fügte er hinzu, dass es "blöd" wäre, wenn er gegenüber seinem Rivalen Milos Zeman ausgerechnet um eine Stimme verlieren würde.

Klaus gegen Schwarzenberg
Auch der scheidende Staatspräsident Vaclav Klaus hat am Freitag seine Stimme abgegeben. Für wen, sagte er aber nicht. "Ich werde es nicht verraten. Aber Sie ahnen es vielleicht. Ich habe jenen gewählt, über den ich denke, dass er ein Beitrag für dieses Land, für den tschechischen Staat sein wird", sagte Klaus gegenüber den Medien in Prag.

Klaus bestätigte gleichzeitig die Echtheit der SMS an einen seiner Freunde, in der er (Klaus) mitteilte, dass er im Falle des Sieges von Schwarzenberg an Emigration denken werde. "Die Person, die es den Medien gegeben hat, hatte ich immer gern. Ich habe diesem Menschen weiblichen Geschlechts immer getraut. Dass sie so etwas
tut, dazu habe ich keinen Kommentar", so Klaus.

Stichwahl
In der zweiten Runde der Präsidentenwahlen tritt  Schwarzenberg gegen den  ehemaligen sozialdemokratischen Regierungschef Milos Zeman an. Zeman hatte vor zwei Wochen die erste Runde mit 24,3 Prozent der Stimmen gewonnen, Schwarzenberg folgte überraschend auf dem zweiten Platz mit 23,4 Prozent.

Laut einer Umfrage des Prager Meinungsforschungsinstituts "ppm factum" lag eine Woche vor der Stichwahl Zeman vor Schwarzenberg. Für Zeman würden demnach 53,7 Prozent, für Schwarzenberg 46,3 Prozent stimmen. Später wurden aus gesetzlichen Gründen keine Befragungen mehr durchgeführt bzw. veröffentlicht.
 




 

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