Demonstration

Über 500 Tote bei Protesten in Nicaragua

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Bei Protesten gegen die linksautoritäre Regierung Nicaraguas kamen mindestens 528 Bürger ums Leben.

Mehr als 4.100 Menschen seien seit Beginn der politischen Krise im April verletzt worden, davon 105 so schwer, dass sie bleibende Schäden davontrügen, teilte die unabhängige Nicaraguanische Vereinigung für Menschenrechte (ANPDH) am Montag mit.

Mehr als 1.600 Menschen seien von regierungsnahen bewaffneten Gruppen verschleppt worden, nur 123 seien wieder freigekommen, hieß es weiter.

Geplante Pensionsreform als Startschuss

Die Krise in Nicaragua hatte am 18. April mit Protesten gegen eine geplante Pensionsreform begonnen. Obwohl Präsident Daniel Ortega diese wieder zurückzog, gingen die Proteste gegen den Machthaber weiter. Regierungsnahe Schlägertrupps und Polizisten gingen brutal gegen Demonstranten vor.

Immer wieder Ortega

Ortega hatte Nicaragua als Chef der linken Sandinisten schon in den 80er-Jahren regiert und war 1990 abgewählt worden. Anfang 2007 kehrte er nach seinem Wahlsieg 2006 ins Präsidentenamt zurück. Obwohl die Verfassung eine unmittelbare Wiederwahl ausschloss, ließ er sich in umstrittenen Abstimmungen 2011 und 2016 erneut wählen.

Bei Gottesdiensten gedachten Nicaraguaner am Sonntag der von der Regierung verhafteten Menschen. Die Politik des Landes müsse gereinigt werden, sagte der Weihbischof der Hauptstadt Managua, Silvio Baez, bei einer Messe. Er ist einer der führenden Regierungskritiker aus der katholischen Kirche. Die Menschen brachten Kerzen und Bilder inhaftierter Angehöriger mit.
 

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