Meisten Opfer erstickt

Überfall auf Casino in Manila: Mindestens 34 Tote

Teilen

Der mutmaßliche Täter verbrannte sich in einem Zimmer, woraufhin sich das Feuer ausbreitete.

Bei dem Überfall auf einen Hotel- und Casinokomplex in der philippinischen Hauptstadt Manila sind nach philippinischen Medienberichten mindestens 34 Menschen ums Leben gekommen. Die Leichen wurden nach Angaben der Feuerschutzbehörden mehrere Stunden nach dem Angriff in der Anlage entdeckt.

Der mutmaßliche Täter verbrannte sich in der Nacht zum Freitag in dem Hotelzimmer, in dem er sich verbarrikadiert hatte. Das Feuer breitete sich rasch aus, die meisten Opfer erstickten offenbar an Rauchgasen. Zuvor hatte die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" den Überfall für sich reklamiert, doch inzwischen geht die Polizei von einem Einzeltäter aus.

Polizeichef Ronald dela Rosa sagte im Radiosender DZMM, es habe sich offensichtlich um einen Einzeltäter gehandelt. Er sei mit einer Waffe in einen der Spielsäle gelaufen, habe auf einen riesigen Fernsehschirm geschossen und dann einen Spieltisch in Brand gesetzt. Dann habe er Spielchips im Millionenwert in seinen Rucksack gepackt und sei geflüchtet.

   In dem Komplex, der gegenüber dem internationalen Flughafen von Manila liegt und auch ein Einkaufszentrum einschließt, brach Panik aus. Die Polizei macht mit einem Großaufgebot Jagd auf den Mann, diese endete im Morgengrauen. Der Mann habe sich in ein Hotelzimmer geflüchtet und selbst in Brand gesetzt, sagte Dela Rosa.

   Für einen Terroranschlag gebe es keine Indizien, bestätigte Dela Rosas Kollege Oscar Albayalde. "Es war ein einfacher Raubüberfall, allem Anschein nach begangen von einem Verrückten". Getötet habe der Mann niemanden, doch seien rund 30 Menschen in dem allgemeinen Chaos verletzt worden oder hätten Rauchvergiftungen erlitten.

   Damit rückten Dela Rosa und Albayalde Angaben von US-Präsident Donald Trump zurecht, der zuvor in Washington sein Bedauern über einen "Terroranschlag" in dem philippinischen Casino geäußert hatte. "Es ist sehr traurig zu sehen, was überall auf der Welt mit Terror geschieht", hatte Trump hinzugefügt. Die Jihadistenmiliz IS hatte umgehend in einer Internetbotschaft erklärt, ihre "Soldaten" hätten die Tat verübt.

   Vor mehr als einer Woche hatte die philippinische Armee auf der südlichen Insel Mindanao eine Offensive gegen Islamisten mit Verbindungen zum IS gestartet. Nach Militärangaben wurden bei den Kämpfen in der Stadt Marawi Dutzende Islamisten getötet.

   Die Gefechte hatten begonnen, nachdem Sicherheitskräfte ein Haus angegriffen hatten, in dem sie Isnilon Hapilon vermuteten, einen Kommandanten der Islamistengruppe Abu Sayyaf und Anführer des philippinischen IS-Ablegers.

   In den Philippinen kämpfen muslimische Aufständische seit vier Jahrzehnten gegen die Regierung des mehrheitlich katholischen Landes. Mehr als 120.000 Menschen wurden bei diesen Konflikten getötet. In der Region Mindanao, die aus der gleichnamigen großen Insel und weiteren kleineren Inseln besteht, verüben Mitglieder islamistischer Gruppen in ihrem Kampf für Unabhängigkeit oder Autonomie immer wieder Anschläge oder Überfälle.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.