Kriegsverbrechen in Butscha

16-Jährige von russischen Soldaten "vergewaltigt und getötet"

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Die Leiche der 16-jährigen Karina Y. wurde in einem Hinterhof in Butscha entdeckt.

Kiew (Kyjiw)/Moskau. Im Kiewer Vorort Butscha ist die Zahl der nach dem Abzug russischer Truppen gefundenen Leichen weiter gestiegen. "Wir haben 403 Tote, die bestialisch gefoltert, ermordet wurden", sagte Bürgermeister Anatolij Fedorok nach örtlichen Medienberichten am Dienstag. Nach seinen Angaben begann an dem Tag die Exhumierung von Leichen eines zweiten Massengrabes mit 56 Toten. Mindestens 16 Menschen würden noch vermisst.

Das Oberhaupt der Kleinstadt mit ehemals rund 36.000 Einwohnern erwartet demnach noch weitere Leichenfunde. Der Generalstaatsanwaltschaft zufolge haben französische Experten von Gendarmerie und des medizinischen Dienstes der französischen Armee ihre Arbeit aufgenommen. "Die gesammelten Beweise werden in den nationalen Ermittlungen genutzt und ebenfalls an den Internationalen Strafgerichtshof übergeben", so Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa. Mit einem mobilen Labor zur DNA-Analyse sollen die Experten 15 Tage in dem Ort bleiben.

OSZE listet Katalog von russischen Grausamkeiten auf 

Experten der OSZE haben US-Angaben zufolge zahlreiche Grausamkeiten russischer Soldaten in der Ukraine aufgelistet. "Darunter sind Beweise für zielgerichtete Angriffe auf Zivilisten sowie medizinische Einrichtungen, Vergewaltigungen, Hinrichtungen, Plünderungen und Verschleppung von Zivilisten nach Russland", sagt der US-Botschafter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

16-Jährige von russischen Soldaten "vergewaltigt und getötet"

Mit jedem Tag werden neue Details der Gräueltaten russischer Soldaten in Butscha bekannt. So berichtet etwa die britische "Daily Mail" von der Vergewaltigung und Tötung einer 16-jährigen Ukrainerin durch russische Soldaten. Die Leiche der 16-jährigen Karina Y. wurde in einem Hinterhof entdeckt und identifiziert. Das Mädchen sei von russischen Soldaten vergewaltigt und danach mit einem Kopfschuss getötet worden, wie "Daily Mail" schreibt.

Olesya V., eine Freundin der Mutter des Opfers, schrieb auf Facebook: "Schreckliche Nachrichten. Rassisten haben Karina Y., die Tochter meiner Freundin, ermordet. Der Schmerz ist grauenhaft. Sie wurde erniedrigt, vergewaltigt und dann erschossen. Ich kannte das Kind seit Jahren, habe ihr Englisch beigebracht, sie war ein sehr kluges, talentiertes Mädchen." 

Vergangenen Monat war die 16-jährige Y. verschwunden. Danach gab es am 10. März einen Aufruf in den sozialen Medien, um Hinweise zur Vermissten zu erhalten. Jetzt gibt es traurige Gewissheit: Y. ist tot. Ihre Leiche wurde in einem Hinterhof in Butscha gefunden.

Protestaktion in Tallinn gegen Vergewaltigungen im Krieg 

In Estland hat ein gutes Dutzend Frauen vor der russischen Botschaft in Tallinn gegen Vergewaltigungen im Ukraine-Krieg protestiert. Dazu stellten sich die Demonstrantinnen mit hinter dem Rücken gefesselten Händen und schwarzen Plastiksackerln über dem Kopf vor die Auslandsvertretung, die nackten Beine mit Kunstblut verschmiert, wie im Internet veröffentlichte Bilder in estnischen Medien zeigen.

So wollten sie auf die Gewalt gegen Frauen und die Berichte über zahlreiche Vergewaltigungen aufmerksam machen, die den russischen Soldaten in der Ukraine zugeschrieben werden. "Russische Soldaten vergewaltigen und töten unschuldige Frauen und Kinder in der Ukraine. Die Menschen, die diesen Krieg befürworten, befürworten auch Kriegsverbrechen, eklatante Gräueltaten und machen sich selbst mitschuldig an diesen Taten", teilten die Organisatoren des Protest dem estnischem Rundfunk zufolge mit. "Das ist unsere Botschaft an die Unterstützer des Putin-Regimes (in Russland, Estland und überall sonst)."

 

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