Auf dem Weg nach Peking

Abgedreht: Rätsel um Flug von Sergej Lawrow

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Der russische Außenminister kehrte auf halbem Weg wieder um.

Großes Rätsel um Sergej Lawrow. Der russische Außenminister wollte eigentlich in der Nacht auf Donnerstag nach Peking fliegen. Mitten auf dem Flug drehte die Maschine dann aber über Nowosibirsk um und flog rund 3.000 Kilometer zurück nach Moskau.

Warum Lawrows Flug auf dem Weg nach China umdrehen musste, ist bisher nicht bekannt. Berichten zufolge wollte Peking den russischen Außenminister nicht empfangen, anderen Berichten zufolge orderte Putin seinen Minister zurück nach Moskau. 

Putin stimmt Russen auf harte Zeiten ein

Der russische Präsident Wladimir Putin hat seine Bevölkerung zuvor auf massive wirtschaftliche Auswirkungen der Sanktionen eingestimmt und diesbezüglich scharfe Kritik an den westlichen Staaten geübt. Diese würden einen "wirtschaftlichen Blitzkrieg" gegen Russland führen, sagte Putin am Mittwoch in einer Rede. Dieser Krieg werde aber nicht erfolgreich sein, so Putin, der zugleich beteuerte, dass die Ukraine-Krieg "nach Plan" verlaufe.

Putin signalisierte Gesprächsbereitschaft über einen möglichen neutralen Status der Ukraine und betonte, dass Russland das Nachbarland nicht besetzen wolle. "Die Anwesenheit russischer Kräfte in der Nähe Kiews und anderer Städte in der Ukraine hat nichts damit zu tun, dass wir das Land besetzen wollen. Dieses Ziel haben wir nicht", erklärte der Kreml-Chef in der im Staatsfernsehen übertragenen Rede. Doch wolle man nicht zulassen, dass die Ukraine "das Sprungbrett für aggressive Handlungen gegenüber Russland" werde.

"Neue Realität"

Der russische Präsident sprach erstmals offen über die verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen sein Land. Die EU und die USA hätten Russland praktisch für zahlungsunfähig erklärt, so Putin. "Es wird nicht leicht für uns in Russland." Es werde steigende Arbeitslosenzahlen und steigende Inflation geben, doch man werde diese Probleme angehen, versprach der Präsident. Die "neue Realität" werde tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen.

Die meisten Staaten würden die Sanktionen aber nicht unterstützen, und die globale Dominanz des Westens neige sich dem Ende zu, versicherte der 69-Jährige. Hinter dem "scheinheiligen Gerede" des Westens würden geopolitische Gründe stecken. "Sie wollen einfach kein starkes und souveränes Russland." Der Westen wolle Russland "zerstückeln" und "Unruhen" hervorrufen. Damit werde er aber nicht erfolgreich sein. "Der Westen wird Russland mit seinen feindseligen Handlungen nur stärken", sagte der frühere kommunistische Geheimdienstler, der neuerlich NS-Vergleiche bemühte. Die Handlungen des Westens ähnelten den antisemitischen Pogromen in Deutschland der 1930er Jahre.

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