EU und USA wollen Experten unterstützen, die die Kriegsgräuel dokumentieren.
Kiew. Krankenhäuser, Kindergärten, Wohnhäuser, Schulen oder Schutzräume: Seit Kriegsbeginn wird die Zivilbevölkerung gezielt beschossen. Laut UN-Menschenrechtsbüro wurden seit 24. Februar 977 Zivilisten getötet und rund 1.600 verletzt. Hatte die EU anfangs noch auf den Begriff „Kriegsverbrechen“ verzichtet, fällt die Wortwahl jetzt deutlicher aus.
Experten sammeln Beweise für Kriegsverbrechen
Gräuel. Die folgende Auflistung ist beispielhaft für die Gräuel an der ukrainischen Bevölkerung:
- Mariupol: 300 Tote nach Bombardierung des Theaters. Laut Angaben der ukrainischen Behörden wurde das Theater in der Hafenstadt Mariupol zum Grab – von 300 Menschen. Am 16. März befanden sich nach übereinstimmenden Angaben von Hilfsorganisationen Hunderte im Keller der Schauspielstätte, als Putins Soldaten sie bombardierten. Viele der Getöteten starben in den Trümmern.
- Irpin: Fluchtkorridor beschossen. In Gesprächen mit Geflüchteten, die ÖSTERREICH bei einem Lokalaugenschein am Hauptbahnhof Wien traf, war der Beschuss eines Fluchtkorridors, der in Irpin bei Kiew geschaffen worden war, damit Zivilisten die Stadt verlassen können, immer wieder Thema. Das Bild der Buchhalterin Tatyana Perebeynos (43), die am 6. März mit ihren Kindern Alise und Nikita (9, 18) die Stadt verlassen wollte und die auf offener Straße von Mörsergranaten getötet wurden, ging um die Welt.
- Berichte über Einsatz von Phosphorbomben häufen sich. Und als ob das nicht reichen würde, mehren sich Berichte (Popasna, Kramatorsk, Raum Kiew usw.) über den Einsatz von Phosphorbomben. Werden Dämpfe mit der Chemikalie eingeatmet, sind innerliche Verätzungen die Folge. Landet Phosphor auf der Haut, kann er sich bis zum Knochen durchfressen.
„Diese Kriegsverbrechen müssen sofort aufhören“, heißt es in einer Erklärung des EU-Gipfels. Außerdem werde die „Arbeit von Experten für die Dokumentation von Kriegsverbrechen, die vor Ort Beweise sammeln“, unterstützt, sagten US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.