Ukraine-Krise

EU drängt auf Öl- und Gas-Embargo

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EU-Ratspräsident Charles Michel hält einen Importstopp von russischem Öl und letztlich auch von Gas für unumgänglich, um den Angriffskrieg Moskaus gegen die Ukraine zu beenden.

"Ich denke, dass auch Maßnahmen bei Öl und selbst Gas früher oder später nötig werden", sagt Michel am Mittwoch vor dem Europäischen Parlament. Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) bekräftigte Österreichs Haltung gegen ein Gas-Embargo.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen drohte neben einem Importstopp von Kohle auch ein Ölembargo gegen Russland an. Mit Blick auf das am Dienstag von der Kommission vorgeschlagene Importverbot auf russische Kohle sagte von der Leyen vor dem EU-Parlament: "Diese Sanktionen werden nicht unsere letzten Sanktionen sein." Sie fügte hinzu: "Jetzt müssen wir uns Öl anschauen und die Einnahmen, die Russland aus fossilen Brennstoffen bezieht."

Energieministerin Gewessler bekräftigte im Pressefoyer nach dem Ministerrat, dass Österreich auf das russische Gas nicht verzichten könne und wolle. "Wir sind von russischen Gasimporten abhängig, wir sind in Europa nicht alleine, aber in einer besonders schwierigen Lage." Österreich habe in der Vergangenheit zu wenig gemacht, um diese Abhängigkeit zu reduzieren. "Ganz im Gegenteil, wir haben gut davon gelebt. (...) Heute sind wir abhängig und verletzlich. Wir können diese Abhängigkeit nicht von heute auf morgen beenden", so Gewessler. Aber das sei der Auftrag: "Wir müssen unabhängig werden und zwar nicht irgendwann, sondern so rasch als möglich, wir müssen unsere Energie selber produzieren." Die Sonne und der Wind "schicken uns keine Rechnung und sie erpressen uns nicht, Russland tut es schon." Jedes Windrad und jede Solaranlage befreie uns aus der Klammer vom russischen Präsidenten Wladimir Putin. Es gehe bei der Energiewende nicht nur ums Klima, sondern auch um unsere Freiheit, sagte die Ministerin.

Dagegen betonte Gewesslers Parteikollege Michel Reimon, "ein völliger Gas-Stopp muss das Ziel sein". In einer Aussendung wies der Grüne Nationalratsabgeordnete darauf hin, dass Sanktionen ein "Langstreckenrennen" seien, "bei dem Putin die Luft ausgehen muss, nicht der EU". "Österreich muss aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und seine Abhängigkeit von Gas und Öl radikal reduzieren. Da darf niemand bremsen. Jeder innenpolitische Schritt hier hat außenpolitische Wirkung."

SPÖ-EU-Delegationsleiter Andreas Schieder forderte indes auch eine Verschärfung der Sanktionen: "Ein partielles Energie-Embargo auf Öl und Kohle kann sofort verhängt werden, dem muss auf mittlere Sicht auch der Ausstieg aus russischem Gas folgen", erklärte er in einer Aussendung. "Aber die EU-Staaten sind sehr unterschiedlich exponiert, das weitere Vorgehen muss strukturiert und mit kühlem Kopf abgestimmt werden. Wir können strategische Fehler der letzten Jahrzehnte nicht innerhalb weniger Tage beheben. Nachhaltige Autonomie kann Europa nur mit dem kompletten Ausstieg aus fossilen Energieträgern erreichen."

"Wir müssen viel mehr, viel schneller tun, um in Erneuerbare umzusteigen", forderte Schieder. Neben neuen Sanktionen gelte es aber auch, bestehende Lücken zu schließen. "Bei der Umsetzung der Sanktionen gibt es noch große nationale Unterschiede, Österreich geht im Vergleich zu Frankreich oder Italien beispielsweise noch viel zu zögerlich gegen Oligarchen-Vermögen vor. Der Handel mit Diamanten floriert, Uran beziehen wir weiter aus Russland und noch immer gibt es russische Banken, die nicht vom internationalen Zahlungsverkehr ausgeschlossen sind."

Im Europaparlament dürfte es indes eine Mehrheit für ein Ölembargo geben. Er sehe, dass es einen breiten Konsens im Parlament für eine entsprechende Resolution gebe, sagte der Fraktionschef der konservativen EVP-Fraktion, Manfred Weber. "Da gibt es große Gewinne, die nicht mehr nach Russland fließen würden", sagte der Vorsitzende der größten Fraktion im Europaparlament am Mittwoch.

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