"Keine großen Durchbrüche"

Experten zerlegen russischen Strategiewechsel

Teilen

Absicht Moskaus sei es wohl, gleichzeitig mehrere kleine ukrainische Verbände in dem Raum einzukesseln, heißt es in der ISW-Analyse.

Militärexperten des US-Kriegsforschungsinstituts Institute for the Study of War (ISW) berichten in ihrer jüngsten Ukraine-Analyse, dass das russische Militär im schwer umkämpften Gebiet Luhansk Kräfte aus verschiedenen Richtungen zusammenziehe. Die für eine Offensive nötigen Reserven würden aus den Gebieten um Charkiw, Isjum, Donezk und Saporischschja abgezogen. In der letzten Woche seien den russischen Truppen im Gebiet Luhansk mehr Geländegewinne als im gesamten Mai zuvor gelungen, erklärten die Analysten.

 

In der Region kontrollieren die russischen Truppen und die mit ihnen verbündeten prorussischen Separatisten inzwischen 90 Prozent des Territoriums. Das ukrainische Militär hält den Ballungsraum zwischen den Städten Sewerodonezk und Lyssytschansk - beide Städte waren vor dem Krieg Großstädte. Absicht Moskaus sei es wohl, gleichzeitig mehrere kleine ukrainische Verbände in dem Raum einzukesseln, heißt es in der ISW-Analyse. Ein "großer Durchbruch" sei den Russen allerdings bisher trotz der Fortschritte noch nicht gelungen.

Stadtkämpfe und Versorgungsprobleme

Das ISW rechnet neben der langsamen Fortschritte der russischen Armee auch mit Stadtkämpfen. Derzeit versuchen Putins Truppen die Städte Sjewjerodonezk und Bachmut einzukreisen und das könnte wahrscheinlich in langwierigen Stadtkämpfen zwischen den russischen Besatzern und den ukrainischen Verteidigern resultieren. 

Außerdem: Ein russischer Sieg über Sewerodonezk würde die logistischen Problem der russischen Armee nur verschlimmern, wie das britische Verteidigungsministerium analysiert. Denn die russischen Versorgungs- und Bodenkommunikatiosnlinie würde immer länger werden, wenn sich die Frontlinie durch die Eroberung der Stadt weiter nach Westen verschieben würde. Das erschwert die logistische Versorgung der russischen Armee aus Russland. 

Die neue russische Strategie im Donbass könnte so für Putins Truppen sogar zu einer Sackgasse werden. Die russische Armee nutzt jetzt möglicherweise Zeit und Truppen, um letztlich Minimalziele zu erreichen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.