verletztes opfer ira.png

Karl Wendl aus der Ukraine

Iryna (30): Wunder an der Ukraine-Front

Teilen

Iryna Transkovska wurde bei einem Raketenangriff schwer verletzt. Sie kehrte in ihr zerbombtes Dorf zurück. 

Nebelytsya. Ein kleiner Ort, vor Kiew, die meisten zerbombt, ausgebrannt. Ein verlassener Kinderspielplatz. Gewaltige Einschlagskrater, aufgerissene Straße. Hier tobte der Häuserkampf. Er riecht verbrannt. Das Dorf liegt direkt an der Autobahn, die nach Kiew führt. Oleksander, ein ukrainischer Soldat, spricht Englisch. Ich frage ihn nach Iryna Transkovska (30), zeige ihm ein Foto von ihr. Ich traf Iryna vor zwei Wochen. Da lagen sie, ihr Sohn (2) und ihr Mann Vitaly verletzt in einem Spital in Brusilov. Eine Rakete schlug ins Nachbarhaus ein, verletzte sie schwer am Kopf.

Zeitdruck. Es ist das Wunder an der Ukraine-Front. Oleksander kennt Iryna: „Sie ist wieder daheim“, sagt er. Er bringt mich und Kameramann Chris Appel zum Haus der Familie. Es liegt am Ortsrand, ein winziges Häuschen aus Holz, ein kleiner Stall daneben ist zerstört.

Russen sind 4 km entfernt, doch Familie bleibt

Zeitdruck. Iryna kann es kaum glauben, als wir anklopfen: „Du hast mich tatsächlich gefunden“, sagt sie. Die Wunde am Kopf ist verheilt, ihr Mann Vitaly, der am Bein verletzt wurde, humpelt durch die Küche. Tanja (19), Irynas Schwester, wurde im Gesicht verletzt, die verkrusteten Wunden sind noch zu sehen. Vitaly, der Zweijährige, spielt ruhig, in sich gekehrt, mit einem Auto.

Zeitdruck. Warum seid ihr in den zerbombten Ort zurückgekehrt? „Wir haben doch keinen anderen Platz“, sagt sie, während im Nachbarort Granaten einschlagen. Die Familie hat kein Auto, kein Geld, nur einen Wunsch: „Dass die Front nicht noch einmal über unseren Ort zieht.“ Doch die Einschläge kommen näher: „Die Russen sind nur mehr vier Kilometer entfernt“, sagt sie. Ich verabschiede mich. Sie wollen bleiben: „Wir sind hier zu Hause“, sagt Iryna.  

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.