Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat bekräftigt, dass sein Land nach der militärischen "Spezial-Operation" kein Besatzungsregime in der ukrainischen Hauptstadt Kiew plane.
Das ukrainische Volk solle selbst darüber entscheiden, wie es künftig leben wolle, sagte Lawrow am Donnerstag bei einem Interview mit Journalisten. An diesem Prozess sollten alle in dem Land lebenden Nationalitäten beteiligt sein, betonte Russlands Chefdiplomat.
Die größte Minderheit in der Ukraine sind Russen. Darüber hinaus gibt es beispielsweise auch eine ungarische, bulgarische, rumänische oder griechische Minderheit. Moskau wirft der ukrainischen Führung in Kiew eine antirussische Politik vor. Die "Operation" in der Ukraine läuft nach den Worten Lawrows, um das Land zu entmilitarisieren.
Lawrow unterstrich, dass der russische Präsident Wladimir Putin am vergangenen Donnerstag erklärt habe, dass keine Okkupation der Ukraine geplant sei. "Die Grundlage unserer Politik ist die Freiheit, die Freiheit der Wahl für alle, selbst ihre Zukunft zu bestimmen und die Zukunft ihrer Kinder", sagte Putin zum Beginn der Operation in der Ukraine. "Wir halten es für wichtig, dass dieses Recht, das Recht der Wahl, alle Völker nutzen, die auf dem Gebiet der heutigen Ukraine leben."
Lawrow beteuerte auch die Bereitschaft seines Landes zum Dialog mit dem Westen. "Ich bin überzeugt, dass diese Hysterie vergeht". Er meinte wohl auch mit Blick auf die Sanktionen gegen Russland im Krieg gegen die Ukraine, "unsere westlichen Partner stoßen sich die Hörner ab". Es werde wie in einem "Film aus Hollywood" so getan, als gebe es das "absolute Böse" und das "absolute Gute". "Wir sind immer bereit zum Dialog", betonte Lawrow. Bedingung sei allerdings, dass auf Grundlage der Gleichberechtigung und der Wertschätzung gegenseitiger Interessen gesprochen werde. Zugleich betonte Lawrow, dass die "militärische Spezial-Operation" in der Ukraine bis zum Ende geführt werde.
Auch mit Kiew sei Moskau zu Verhandlungen bereit. In einer möglichen Friedensvereinbarung mit der Ukraine müsse auch der Punkt der Entmilitarisierung des Landes enthalten sein. "Wir können uns nicht erlauben, in der Ukraine eine Infrastruktur zu haben, die die Sicherheit der Russischen Föderation bedroht. Die Demilitarisierung wird bis zum Ende geführt - im Sinne der Vernichtung der uns bedrohenden Infrastruktur und Waffen", sagte Russlands Chefdiplomat. Selbst angeboten hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen neutralen Status des Landes, nachdem er jahrelang auf einer Mitgliedschaft in der NATO bestanden hatte.