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100.000 sind in der ukrainischen Stadt gefangen. Fast zwei Monate dauerte der Widerstand.

Mariupol. 430.000 Menschen lebten einst in Mariupol. Jetzt sollen nur noch 100.000 Ukrainer dort übrig sein. Nach fast zwei Monaten des russischen Dauerbeschusses sollen mindestens 22.000 Zivilisten getötet, zigtausende andere verschleppt worden sein. 90 Prozent der Stadt sollen zerstört sein – Wohnhäuser, Fabriken, Schulen, Spitäler – ­alles ist nur noch Schutt und Asche.

Seit Wochen sind ihre Bewohner belagert und von jeglicher Versorgung abgeschnitten. Frauen und Kinder seien noch in Kellern versteckt. Seit gestern scheint ihr Schicksal besiegelt. Russland hat seine Fahne in der Großstadt am Asowschen Meer gehisst. Wladimir Putin hat die Stadt mit erbarmungsloser Brutalität eingenommen.

36. Marinebrigade harrt im Asow-Stahlwerk aus

Widerstand. Nur der Kommandeur der 36. Marinebrigade Sergej Wolyna und seine Männer harren noch im Asow-Stahlwerk aus und versuchen bis zuletzt, zumindest dieses letzte Gebäude für die Ukraine zu halten.

Russland inszeniert sich jetzt als „Befreier“. Russische Propagandamedien filmen Soldaten, wie sie der Bevölkerung Brot und Wasser überreichen.
Den letzten ukrainischen Kämpfern in der Stadt stellte der tsche­tschenische Despot Ramsan Kadyrow gestern ein Ultimatum. Sie sollen sich ergeben. Ansonsten drohe ihnen die Vernichtung. Putin gab dann seinen Soldaten den Befehl, das Stahlwerk „nicht zu stürmen“. Zumindest noch nicht. Der ukrainische Kommandeur Wolyna fleht indes den Westen an, ihm zu helfen und „das Böse zu stoppen“.

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