Dritter Weltkrieg

Medwedew: Nukleare Apokalypse ist wahrscheinlich

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Der ehemalige russische Präsident gibt tiefe Einblicke in sein Weltbild. 

Einst galt Dmitri Medwedew als ein liberaler Hoffnungsträger, seit Beginn des Ukraine-Krieges tritt der Ex-Präsident und jetziger Vize-Sekretär des Sicherheitsrats jedoch nur mehr als Scharfmacher auf. In einem Beitrag für die Zeitung „Rossiyskaya Gazeta“ lässt der 57-Jährige nun erneut aufhorchen.

Beim „Sondereinsatz“ in der Ukraine handelt es sich für Medwedew nicht um einen regionalen Krieg, sondern um die „totale Konfrontation“ zwischen Russland und dem „kollektiven Westen“. Dieser Konflikt könnte dabei noch „Jahrzehnte“ andauern. „Der tektonische Bruch wird nur noch schlimmer werden. Der Kampf wird sehr lang sein“, so Medwedew.

Drohender Atomkrieg

Der ehemalige russische Präsident hält dabei eine völlige Eskalation für möglich: „Eine nukleare Apokalypse ist nicht nur möglich, sondern auch durchaus wahrscheinlich“. Ein solcher Atomkrieg sei aber nicht im Interesse der Konfliktparteien. „Höchstwahrscheinlich wird es einfach keine Gewinner geben. Schließlich kann man die Welt, in der der nukleare Winter ausgebrochen ist, in der mehr als eine Million Städte in Trümmern liegen, nicht als Sieg betrachten.“

Dabei ist Medwedew offenbar zu Kompromissen bereit. „Tatsächlich sind wir bereit, nach vernünftigen Kompromissen zu suchen, wie der Präsident Russlands wiederholt gesagt hat“. Gleichzeitig betont der Scharfmacher aber, dass das „Kiewer Nazi-Regime vernichtet werden muss“.

Medwedew, der während seiner Amtszeit von 2008 bis 2012 als eher liberaler Vertreter der russischen Obrigkeit galt, versucht sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs mit scharfer Rhetorik gegen den Westen und die politische Führung in Kiew als Hardliner zu profilieren. Beobachter vermuten, dass er sich so für eine mögliche Nachfolge von Kremlchef Wladimir Putin in Stellung bringen will.
  

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