Nach der Schmach von Kiew stellte der russische Präsident Wladimir Putin seine Kriegstaktik um und seine Offensive im Osten der Ukraine zeigt erste Erfolge für Russland.
Ukraines Streitkräfte stehen im Kampf gegen die russische Offensive im Osten des Landes enorm unter Druck - trotz großer Gegenwehr kommt der Vormarsch der Invasoren voran. Besonders schwierig ist die Situation um Sjewjerodonezk im Luhansker Gebiet.
Putin hätte mit einem Erfolg in Luhansk ein Teilziel des Kriegs verwirklicht und könne den Russen endlich einen Kriegserfolg verkaufen, so Ryan gegenüber "ABC Australia". Dann könnte er Staaten auf seine Seite ziehen, die mit ihrer Position zur Ukraine bislang hadern.
Die umkämpfte Stadt Sjewjerodonezk ist bereits zu 70 Prozent in russischer Hand, so der örtliche Gouverneur. Sie gilt als strategisch wichtig bei der Einnahme der gesamten Region Luhansk.
Ex-General und Militärexperte Mick Ryan erklärt gegenüber "ABC Australia" was ein möglicher Erfolg Russlands in der Region Luhansk bedeuten würde und welche drei militärischen Optionen Putin danach hätte. Diese wären laut Ryan:
- Eine Pause einlegen, die eroberten Gebiete sichern: Putin könnte seine Streitkräfte im Osten des Landes regenerieren lassen und die eroberten Gebiete sichern lassen.
- Direktes Vorrücken in die Region Donezk: Putins Armee könnte direkt weiter in den Oblast Donezk vorrücken. So könnte sie den gesamten Donbass erobern.
- Verlagern der Truppen in den Süden: Der russische Präsident könnte die Aufmerksamkeit auf den Süden richten. Die Kämpfe im Osten müssten dafür pausieren.
Die Volles-Risiko-Strategie sei für Ex-General Ryan unwahrscheinlich, denn: "theoretisch hat Russland diese drei Optionen. In der Realität setzt auf beiden Seiten eine große Ermüdung ein. Die Verluste sind hoch. Das Tempo der Einsätze wird nach vier Monaten Krieg wohl nicht mehr länger aufrecht erhalten werden können." Ex-General Ryan hält eine Phase der Regeneration am wahrscheinlichsten.
