Ukriane-Krise

Moskau: Über 1.000 Ukrainer ergaben sich in Mariupol

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Bei den Kämpfen um die Hafenstadt Mariupol haben nach russischen Angaben mehr als 1.000 ukrainische Soldaten und Soldatinnen ihre Waffen niedergelegt und sich in Gefangenschaft begeben.

Es handle sich um 1.026 Angehörige der 36. Brigade der Marineinfanterie, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenko. Zu den Gefangenen zählen demnach 162 Offiziere und auch 47 Frauen. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es nicht.

Laut Konaschenkow ergaben sich die Kämpfer bei Gefechten um einen großen Metall verarbeitenden Betrieb den Einheiten der russischen Armee sowie den moskautreuen Separatisten aus dem Gebiet Donezk. Zuvor hatten bereits die Separatisten die Gefangennahme gemeldet. Russische Medien hatten berichtet, dass rund 3.000 ukrainische Kämpfer in Mariupol noch die Stellung gehalten hätten.

In einer in der Nacht auf Mittwoch ausgestrahlten Reportage des russischen Fernsehsenders Rossija 24 war zuvor bereits von mehr als 1.000 ukrainischen Soldaten die Rede gewesen, die sich ergeben hätten. Gezeigt wurden Männer in Tarnuniform, die Verletzte auf Tragen transportierten sowie andere, die offenbar in einer Höhle verhört wurden. Laut Verteidigungsministerium wurden rund 150 verletzte Soldaten ins Krankenhaus von Mariupol gebracht.

In seinem täglichen Lagebericht meldete Konaschenkow auch neue Raketenangriffe von russischen Flugzeugen und Kriegsschiffen. Dabei seien unter anderem zwei große Waffenlager getroffen worden. Bei einem Angriff auf einen Flugplatz in Myrhorod im Gebiet Poltawa seien vier Kampfhubschrauber zerstört worden.

Auf der anderen Seite vermeldete die Ukraine den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs vom Typ Su-25. Insgesamt sei jedoch die Aktivität der russischen Luftwaffe wegen des schlechten Wetters zurückgegangen, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch per Facebook mit.

Parallel dazu seien zivile Objekte in den Gebieten Charkiw und Saporischschja mit Raketen angegriffen worden. Ebenso werden nach Angaben des Generalstabs in der belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol weiter ukrainische Positionen bombardiert. Im Hafengelände und in dem Stahlwerk Asowstal setzen die russischen Truppen ihre Angriffe demnach fort.

In Charkiw sollen nach Angaben des Gouverneurs binnen eines Tages mindestens 7 Menschen getötet und weitere 22 verletzt worden sein. Zu den Todesopfern zählt auch ein zweijähriger Bub, der vor einigen Tagen bei einem Beschuss verletzt wurde und nun im Krankenhaus gestorben ist, teilte Oleg Synegubow mit. Insgesamt habe es in der Region in den vergangenen 24 Stunden 53 russische Artillerie- oder Raketenangriffe gegeben.

In einem Dorf der südukrainischen Region Cherson wurden nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft unterdessen sieben Menschen von russischen Soldaten erschossen. Die sechs Männer und eine Frau seien am Dienstag in einem Haus des Dorfes Prawdyne getötet worden, hieß es in der Erklärung weiter. Anschließend hätten "die Besatzer das Haus mit den Leichen in die Luft gesprengt", um ihre Tat zu vertuschen.

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