Aus den geleakten US-Geheimdienstpapieren zum Ukraine-Krieg könne man herauslesen, was die eine Seite von der anderen weiß und wie dieser Krieg möglicherweise verlaufen kann, sagt Militäranalyst Markus Reisner.
Am Donnerstagabend war Bundesheer-Oberst Markus Reisner zu Gast in der ZiB2 bei Moderator Martin Thür und analysierte die jüngst an die Öffentlichkeit gelangten US-Geheimdienstdokumente zum Ukraine-Krieg. Dabei gebe es eine ganze Bandbreite, die man betrachten könne, so der Militäranalyst und Garde-Kommandant des Österreichischen Bundesheers.
Das Gute sei, dass es in den Unterlagen keinen klaren Hinweis gibt, wann diese ukrainische Offensive tatsächlich beginnen soll, wo sie stattfinden soll und in welchem Umfang, so Reisner. Aber es ist natürlich die Information enthalten, dass die Amerikaner selber an dem Erfolg dieser Offensive zweifeln. Damit einhergehend ist auch die Wirkung von Waffensystemen genauer dargelegt. Ein Beispiel dafür wären endphasengesteuerte Präzisionsbomben von denen man sich bei der Lieferung an die Ukraine sehr viel erhofft hatte, erklärt Reisner. Aus den Dokumenten geht offensichtlich heraus, dass Russland es möglicherweise schafft diese Bomben zu stören.
Darum kann US-Datenleak kriegsentscheidend sein
Die Leaks könnten möglicherweise kriegsentscheidend sein und zwar dann, "wenn man erkennt, warum die Amerikaner in der Lage waren oft verschieden Dinge, die die Russen getan haben vorauszusehen", analysiert Reisner.
Die Dokumente geben außerdem Aufschluss darüber, wie die Amerikaner in der Lage waren vorausschauend zu erkennen, was die Russen an Taktik, Strategie und Operationsführung angewandt haben. "Die Russen können jetzt natürlich darauf reagieren und können diese Taktiken, Strategien und Operationsführungen ändern und das kann möglicherweise den Verlauf des Krieges auch nachhaltig beeinflussen", sagt Reisner.