Besuch in Moskau geplant

Papst vergleicht Ukraine-Krieg mit Völkermord in Ruanda

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In einem Interview mit dem italienischen "Corriere della Sera" zeigt sich Papst Franziskus bestürzt über die Brutalität im Ukraine-Krieg.

Für ein von Papst Franziskus angeregtes Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin zur Ukraine gibt es noch keine Zusage. Der Papst hatte in einem am Dienstag veröffentlichten Zeitungsinterview erklärt, er habe um ein Treffen mit Putin in Moskau gebeten, um sich für ein Ende des Krieges einzusetzen.

Papst Putin
© Getty
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Putin und Franziskus 2019 bei einem Treffen im Vatikan
 

Gräueltaten wie vor 25 Jahren in Ruanda

"Ich befürchte, dass Putin zu diesem Zeitpunkt einem Treffen nicht zustimmen kann oder will", sagte Franziskus, der einen schnellstmöglichen Frieden herbeisehnt. "Wie kann man nicht alles versuchen, um diese Gräueltaten zu stoppen? Vor 25 Jahren haben wir in Ruanda etwas Ähnliches gesehen."

1994 wurden in dem ostafrikanischen Staat 800.000 bis eine Million Menschen brutal ermordet. In nur etwa 100 Tagen wurden etwa 75 Prozent der Tutsi-Minderheit von Milizen der Hutu-Mehrheit ausgelöscht.

Putins Wut durch Haltung des Westens begünstigt

Franziskus' Sorge ist, dass Putin den Angriffskrieg sobald nicht stoppen wird. Der Papst macht sich auch Gedanken über die Beweggründe des Kreml-Chefs: Vielleicht sei es die NATO gewesen, "die vor Russlands Tor bellt". Er könne zwar nicht sagen, ob Putins Wut dadurch provoziert worden sei. "Aber ich vermute, dass sie vielleicht durch die Haltung des Westens begünstigt wurde."

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