Russen verweigern Kriegseinsatz

Putin schickt keine neuen Truppen in den Krieg

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Viele Russen verweigern unter dem Eindruck hoher Totenzahlen einen Einsatz in der Ukraine.

Die Truppen der Ukraine überrumpeln die Russen. Innerhalb eines Tages sind mehr als 20 russisch besetzte Ortschaften zurückerobert worden, so der Generalstab. Russland zieht sich aus einem großen Gebiet in der Region Charkiw zurück, meldet auch das britische Verteidigungsministrium.

Tausende russische Soldaten haben wegen des überraschend schnellen Vormarsches der ukrainischen Truppen Stellungen aufgegeben. Sie hinterließen dabei großen Mengen an Munition und Ausrüstung. Offenbar sind die Ukrainer mit acht Mal mehr Soldaten vorgerückt, als Russland es vorhergesehen hatte.  

Russen verweigern Einsatz

Die ukrainischen Truppen durchkämmen die zurückeroberten Gebiete im Osten nach Kollaborateuren der russischen Besatzungsmacht. Außerdem würden Minen geräumt, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht Montagabend mit.

Im Kiewer Lagebericht am Montag wurden auch Fotos von ukrainischen Soldaten in Sjwatohirsk im Gebiet Donezk gezeigt. Eine Bestätigung für die Einnahme der Stadt mit einem wichtigen orthodoxen Kloster gab es aber nicht. Der Generalstab berichtete von Kämpfen am Montag fast entlang der gesamten Frontlinie im Osten. Mehrere Angriffe der russischen Armee seien abgewehrt worden. Die eigene Luftwaffe und Artillerie habe mehrere russische Kommandopunkte und Depots zerstört.

Aus der Feindbeobachtung über die Front hinweg meldete der Kiewer Generalstab, dass Russland keine neu zusammengestellten Truppen mehr in die Ukraine entsende. Als Grund wurde genannt, dass viele Freiwillige unter dem Eindruck hoher Totenzahlen einen Einsatz in der Ukraine verweigerten. Dafür gab es keine russische Bestätigung.

Blinken: Gegenoffensive macht bedeutende Fortschritte 

US-Außenminister Antony Blinken bescheinigt den ukrainischen Streitkräften bei ihrer Gegenoffensive "bedeutende Fortschritte". "Ihr Vorgehen war sehr systematisch geplant und wurde natürlich von den Vereinigten Staaten und vielen anderen Ländern unterstützt, um sicherzustellen, dass die Ukraine über die Ausrüstung verfügt, die sie zur Durchführung dieser Gegenoffensive benötigt", sagte Blinken auf einer Pressekonferenz am Montag (Ortszeit) in Mexiko.

Die ukrainische Offensive gegen die russischen Streitkräfte befinde sich noch im Anfangsstadium, es seien aber bereits bedeutende Fortschritte erzielt worden. Angesichts der Verluste, die Russland erlitten habe, kann und sollte Russland dem Ganzen ein Ende setzen, sagte Blinken.

Nach russischen Raketentreffern auf die Stromversorgung in der Ukraine forderte Präsident Wolodymyr Selenskyj indes eine schnellere Lieferung von Luftabwehrwaffen. Die Hilfe internationaler Partner für die Ukraine müsse aufgestockt werden, sagte er am Montag in seiner allabendlichen Videoansprache. "Gemeinsam können wir den russischen Terror überwinden."
 
 

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