Die Krim-Brücke, ein Prestige-Objekt des Kreml, ist nach einer Explosion an mehreren Stellen eingestürzt.
Kertsch. Eine Explosion und ein schwerer Brand haben die Krim-Brücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel schwer beschädigt – die Fahrbahn ist an mindestens zwei Stellen eingestürzt. Mehrere Waggons eines Güterzugs standen am Samstagmorgen nach einer Explosion in Flammen. Nach offiziellen Angaben soll es drei Tote geben.
Mehrere Stunden nach der schweren Explosion hat Russland die Krim-Brücke teilweise wieder für Züge und Autos freigegeben. Pkw und Busse dürften die Brücke nach gründlicher Durchsuchung wieder passieren, schrieb der russische Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow am Samstagnachmittag auf Telegram. Für Lastwagen bleibe das 19 Kilometer lange Bauwerk vorerst weiter gesperrt.
Spekulation über Machtkampf in Moskau
Während russische Propagandamedien von einer "Terror-Attacke" sprechen, werden die Bilder in der Ukraine teilweise mit Jubel aufgenommen. Aber: Die ukrainische Armee hat sich nicht zu einem Anschlag bekannt. Ganz im Gegenteil: Mykhailo Podolyak, wichtiger Berater von Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj, wies Russland die Schuld zu. Sowohl der russische Geheimdienst FSB als auch private Militärdienstleister würden derzeit versuchen, die Führungsebene des Verteidigungsministeriums und der Regierung zu eliminieren, schrieb er auf Twitter. Doch bevor es jemals zu einem Personalwechsel auf russischer Führungsebene kommen werde, werde die Regierung den FSB eher zerschlagen – und zwar mit dem Argument, dass er nicht vor der bevorstehenden Explosion gewarnt habe.
Now seriously. FSB/PMC try to eliminate leadership of Defense Ministry/GHQ. Before personnel change, FSB is in knockdown — missed Putin's bridge explosion. Defense Ministry can now blame FSB for the future South loss. Isn’t it obvious who made an explosion? Truck arrived from RF.
— Михайло Подоляк (@Podolyak_M) October 8, 2022
"Das Verteidigungsministerium kann nun den FSB für den zukünftigen Verlust des Südens verantwortlich machen", so Podolyak und verwies damit auf die russisch besetzten Gebiete in der Südukraine. "Ist es nicht offensichtlich, wer die Explosion herbeigeführt hat? Der Lastwagen kam aus Russland."
Zuvor hatte eine ukrainische Zeitung berichtet, dass der ukrainische Geheimdienst hinter der Explosion stecke und eine Sprengung ausgelöst habe. Bislang ist unklar, wer wirklich dahintersteckt.