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Es handle sich um ''unbewaffnete Zivilisten''

Leichen von fünf gefesselten Männern in Keller in Butscha gefunden

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Es handle sich um ''unbewaffnete Zivilisten'', die von russischen Soldaten getötet worden seien, teilte die Behörde am Montagabend im Onlinedienst Telegram mit.

Kiew (Kyjiw)/Moskau. In einem Keller in Butscha sind nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft die Leichen von fünf gefolterten Männern entdeckt worden. Es handle sich um "unbewaffnete Zivilisten", die von russischen Soldaten getötet worden seien, teilte die Behörde am Montagabend im Onlinedienst Telegram mit. Sie seien mit gefesselten Händen im Keller eines Kindersanatoriums in dem Kiewer Vorort gefunden worden. Es seien Ermittlungen eingeleitet worden, hieß es weiter. 

Dazu veröffentlichte die Behörde Fotos. Die Ukraine beschuldigt die russische Armee, in Butscha ein "Massaker" an Zivilisten verübt zu haben. AFP-Reporter sahen am Wochenende auf einer Straße des Ortes mindestens 22 Leichen in ziviler Kleidung. Butscha war ab dem 27. Februar von der russischen Armee besetzt worden und blieb daraufhin über einen Monat lang weitgehend unzugänglich. Die Aufnahmen und Berichte aus dem Ort lösten weltweit Entsetzen aus.

Die Ukraine zählte im Gebiet rund um die Hauptstadt Kiew mehr als 400 tote Zivilisten und macht dafür die vor kurzem abgezogenen russischen Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet das und spricht von einer "Fälschung".

Nach Worten des ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba sind die Gräueltaten von Butscha nur "die Spitze des Eisbergs" der von Russland begangenen Verbrechen. Daher seien härtere Sanktionen gegen Russland nötig, betonte Kuleba bei einer Pressekonferenz mit der britischen Außenministerin Liz Truss am Abend. "Sollte es Bedenken geben, schauen Sie sich Butscha an."

Mehr als einen Monat umkämpft und belagert

Die Bilder von  getöteten Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha haben weltweit Entsetzen ausgelöst. Die Regierung in Kiew wirft Moskau ein "Massaker" vor. Die russische Seite wiederum spricht von einer Inszenierung der Ukraine. Das ist bisher über die mutmaßlichen Kriegsverbrechen in Butscha bekannt:

Butscha ist eine Pendlerstadt im Nordwesten von Kiew mit rund 37.000 Einwohnern. Gleich zu Beginn des Krieges am 24. Februar wurde Butscha ebenso wie die Nachbarstadt Irpin angegriffen und zum Schauplatz heftiger Kämpfe. Am 26. Februar besetzten die russischen Truppen die Stadt und riegelten sie mehr als einen Monat von der Außenwelt ab. Am Donnerstag endete der Beschuss und die ukrainische Armee erlangte in den vergangenen Tagen wieder die Kontrolle über Butscha.

Die Menschen, die in der Stadt geblieben waren, mussten wochenlang ohne Strom und Wasser bei eisigen Temperaturen ausharren. Zeugen berichteten der Nachrichtenagentur AFP, unter den Besatzern seien auch tschetschenische Kämpfer gewesen. AFP-Journalisten sahen am Wochenende riesige Löcher, die Granaten in Wohnblöcke gerissen hatten. Die Straßen waren mit Trümmern übersät, zahlreiche Autowracks lagen herum genauso wie umgestürzte Stromleitungen.

Leichen in den Straßen

AFP-Reporter zählten am Samstag die Leichen von mindestens 22 Menschen in Zivilkleidung in einer einzigen Straße in Butscha. Eine von ihnen lag auf dem Bürgersteig neben einem Fahrrad, andere hatten Taschen mit Proviant bei sich. Bei einem Toten waren die Hände auf dem Rücken gefesselt. Ein weiteres Opfer lag tot unter einer Decke in der Nähe des Bahnhofs.

Mindestens zwei der Getöteten wiesen große Kopfwunden auf. Die Gesichter der Leichen sahen wächsern aus, was darauf hindeutet, dass sie bereits seit mehreren Tagen dort lagen. Die russischen Soldaten hätten die Zivilisten mit einem "Schuss in den Nacken" getötet, sagte der Bürgermeisters von Butscha, Anatoly Fedoruk. 

Pfarrer von Butscha: "Unser Friedhof ist zu klein für all die Leichen"

Die deutsche "Bild" war heute bereits zum zweiten Mal nach dem Anzug der russischen Truppen mit Journalisten vor Ort in Butscha. Der 48-jährige Priester Andrey, der den Angriff der russischen Besatzer selbst miterlebt hat, berichtet gegenüber "Bild": "Die sogenannten 'Befreier' kamen, um zu plündern, um auf Zivilisten zu schießen, zu töten. Wir sehen hier die Folgen. Hier liegen tote Menschen, viele von der Straße aufgelesen. Unser Friedhof ist zu klein für all die Leichen." 

Auf dem Friedhof würden derzeit die Leichen in schwarzen Säcken gestapelt. Niemand wisse, wann sie bestattet werden können.

Massengräber

In einem Massengrab seien die Leichen von 57 Menschen gefunden worden, sagte der Leiter der örtlichen Rettungsdienste, Serhij Kaplytschnij, als er AFP die Grube zeigte. Das Massengrab befindet sich hinter einer Kirche im Zentrum von Butscha. Manche der Toten darin waren noch vollständig zu sehen, andere waren nur teilweise begraben. Alle trugen Zivilkleidung.

Leichen von fünf gefesselten Männern in Keller in Butscha gefunden
APA/AFP/Satellite image ©2022 Maxar Technologies
× Leichen von fünf gefesselten Männern in Keller in Butscha gefunden

Nach Angaben von Bürgermeister Fedoruk wurden insgesamt 280 Menschen in Massengräbern bestattet, weil die Friedhöfe beschossen wurden. "Wir haben Massengräber gefunden. Wir haben Menschen mit gefesselten Händen und Beinen gefunden, mit Einschusslöchern im Hinterkopf", sagte Präsidentensprecher Sergej Nikiforow am Sonntag dem britischen Sender BBC.

Video zum Thema: Selenskyj befürchtet noch schrecklichere Dinge als In Butscha

Die genaue Zahl der Opfer ist noch unbekannt. "Wir glauben, dass mehr als 300 Zivilisten gestorben sind", sagte der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, am Sonntag bei seinem Besuch in Butscha. "Das ist kein Krieg, das ist ein Völkermord, ein Völkermord an der ukrainischen Bevölkerung." 

Russland weist Vorwürfe zurück

Lawrow fordert zudem Großbritannien auf, seine Aufgaben im UN-Sicherheitsrat zu erfüllen. Das Land, das derzeit den Vorsitz des Gremiums hält, hat den russischen Antrag auf Einberufung einer Sicherheitsratssitzung bereits am heutigen Montag zurückgewiesen. Die Sitzung soll stattdessen am Dienstag stattfinden.

Video zum Thema: Bürgermeister von Butscha zur Tötung von Zivilisten (ENG)

Das russische Präsidialamt hatte bereits sämtliche Vorwürfe im Zusammenhang mit getöteten Zivilisten in Butscha kategorisch zurückgewiesen. Die Fakten und der zeitliche Ablauf der Vorkommnisse entsprächen nicht der ukrainischen Darstellung, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Deshalb sollten Anschuldigungen der ukrainischen Seite angezweifelt werden und internationale Politiker keine vorschnellen Schlüsse ziehen. Die Moskauer Regierung spricht bei der Darstellung der Ereignisse von Butscha von einer "ukrainischen Provokation".

+++ Der oe24-LIVE-Ticker zum Nachlesen HIER +++

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 22:36

Russland bezichtigt Westen der Lüge

Laut einem russischen Vertreter bei den Vereinten Nationen sind die westlichen Aussagen über die Gräueltaten in Butscha Lügen. Moskau werde dem UNO-Sicherheitsrat "empirische Beweise" vorlegen, die das bestätigen sollen. Laut New York Times liegen die Leichen in Butscha allerdings schon mehr als drei Wochen auf den Straßen der Stadt - damals stand die Stadt unter Kontrolle der russischen Armee.

 22:11

USA wollen noch diese Woche neue Sanktionen ankündigen

Nach den Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha will die US-Regierung noch in dieser Woche neue Sanktionen gegen Russland ankündigen. Die Abstimmung dazu mit Verbündeten und Partnerstaaten laufe derzeit, sagte US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan, am Montag im Weißen Haus. Er wollte keine Einzelheiten zu den geplanten oder erwogenen neuen Strafmaßnahmen nennen.

 21:54

Leichen von fünf gefesselten Männern in Keller in Butscha gefunden

In einem Keller in Butscha sind nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft die Leichen von fünf gefolterten Männern entdeckt worden. Es handele sich um "unbewaffnete Zivilisten", die von russischen Soldaten getötet worden seien, teilte die Behörde am Montagabend im Onlinedienst Telegram mit. Sie seien mit gefesselten Händen im Keller eines Kindersanatoriums in dem Kiewer Vorort gefunden worden.

 21:30

Ukraine befürchtet "massiven Angriff" auf Luhansk

Die russischen Streitkräfte bereiten nach ukrainischen Angaben einen "massiven Angriff" auf die Truppen in der östlichen Region Luhansk vor. Es werde Ausrüstung und Treibstoff gebracht sowie die Truppen verstärkt, teilte der Gouverneur der Region, Serhij Gaidaj, am Montag mit. "Wir glauben, dass sie sich auf einen massiven Angriff vorbereiten."

"Die Bombardements werden immer dichter", sagte Gaigaj in einer Videobotschaft. Er forderte die Bewohner auf, die Region so schnell wie möglich zu verlassen. "Wartet nicht darauf, dass eure Häuser zerbombt werden", rief er die Menschen auf.

 20:56

Merkel verteidigt abgelehnten NATO-Beitritt der Ukraine

Die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigt ihre Entscheidung, einen NATO-Beitritt der Ukraine 2008 abgelehnt zu haben. Merkel stehe zu ihrer Entscheidung im Zusammenhang mit dem damaligen NATO -Gipfel in Bukarest, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.

 19:57

Russland setzt Sanktionsbefolgung unter Strafe

Russland will die Befolgung westlicher Sanktionen unter Strafe stellen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde an das russische Parlament übergeben, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax. Es sieht Geldstrafe und Haftstrafen von bis zu zehn Jahren vor. Damit soll weiterer wirtschaftlicher Schaden von Russland abgewendet werden. Es könnte angewendet werden, wenn beispielsweise Firmen sich weigern, mit sanktionierten Banken zusammenarbeiten, weil sie befürchten dann selbst auf die Sanktionsliste zu kommen. Sollte das Parlament das Gesetz annehmen, muss es noch von Präsident Wladimir Putin unterzeichnet werden, um in Kraft treten zu können.

 19:46

Lawrow: Manche im Westen haben Problem mit ihrem Gewissen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow wirft dem Westen vor, Probleme mit seinem Gewissen zu haben. Dies verdeutlichten Aussagen von US-Präsident Joe Biden über Russlands Präsident Wladimir Putin, sagt Lawrow. Er kündigt eine Pressekonferenz noch am Montag zur Rolle Russlands im ukrainischen Butscha an.

 19:46

Kuleba fordert härtere Sanktionen

Die Gräueltaten von Butscha sind dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba zufolge nur "die Spitze des Eisbergs" der von Russland begangenen Verbrechen. Daher seien härtere Sanktionen gegen Russland nötig, sagt Kuleba bei einer Pressekonferenz mit der britischen Außenministerin Liz Truss. "Sollte es Bedenken geben, schauen Sie sich Butscha an."

 19:12

Schweigeminute im EU-Parlament für Opfer von Butscha

Das Europaparlament hat am Montag mit einer Schweigeminute der Opfer von Butscha und Irpin sowie aller Leidtragender von Krieg, Terror und Gewalt gedacht. Parlamentspräsidentin Roberta Metsola forderte nach ihrer Ukraine-Reise zudem alle Abgeordneten auf, bei ihren Regierungen für zusätzliche humanitäre und militärische Hilfe für die Ukraine sowie für neue scharfe Russland-Sanktionen zu werben.

"Die Ukraine kämpft unter schwierigsten Bedingungen für unsere Werte und wir müssen sie unterstützen", sagte Metsola. Es gelte die Anstrengungen noch einmal zu verstärken, die illegale Invasion zum "teuersten Fehler" zu machen, den der Kreml je begangen habe.

Weltweit sorgen seit dem Wochenende Bilder für Entsetzen, die Leichen auf den Straßen der unweit von Kiew gelegenen Stadt Butscha zeigen. Sie sind aus Sicht der ukrainischen Regierung Beweis für die gezielte Tötung von Zivilisten und damit für Kriegsverbrechen. Moskau bestreitet das und spricht von "Fälschung". Aus der ukrainischen Stadt Irpin waren bereits zuvor Gräueltaten gemeldet worden.

Metsola war Ende vergangener Woche als erste Spitzenvertreterin einer EU-Institution während des Kriegs in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist. Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal bezeichnete den Besuch als kraftvolles Signal politischer Unterstützung.

 19:09

Selenskyj bittet Rumänien im Kampf gegen Russland um Hilfe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt sich bei Rumänien für neue Sanktionen gegen Russland ein. Russland stelle eine Gefahr für Osteuropa insgesamt und den Schwarzmeerraum dar, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft an das rumänische Parlament. Die Ukraine brauche die Unterstützung von ausländischen Freunden - auch in Form von Waffen. Zuvor hatte er der deutschen Ex-Kazlerin Angela Merkel erneut vorgeworfen, einen NATO-Beitritt der Ukraine verhindert zu haben.

"Die Ukraine ist nicht das letzte Ziel der russischen Aggression. Das Schicksal von Osteuropa und der Schwarzmeerregion wird gerade in der Ukraine entschieden", betonte Selenskyj. Bei den Entscheidungen auf dem NATO-Gipfel 2008 in Bukarest hätten Merkel und der damalige französische Präsident Nicolas Sarkozy sich von Russland beeinflussen lassen, hatte Selenskyj zuvor am Montag in Butscha gesagt. Dort waren nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Zivilisten ermordet aufgefunden worden.

 18:32

Berlin erklärt 40 russische Diplomaten zu "unerwünschten Personen"

Die deutsche Bundesregierung hat 40 russische Diplomaten zu "unerwünschten Personen" erklärt. Berlin habe am Montag entschieden, "eine erhebliche Zahl von Angehörigen der russischen Botschaft zu unerwünschten Personen zu erklären, die hier in Deutschland jeden Tag gegen unsere Freiheit, gegen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gearbeitet haben", erklärte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock am Montag in Berlin. "Dies werden wir nicht weiter dulden." Bei den Russen handelt es sich nach diesen Informationen um Personal, bei dem von einer Zugehörigkeit zu russischen Nachrichtendiensten auszugehen ist. Die Entscheidung sei dem russischen Botschafter Sergej Netschajew am Montagnachmittag mitgeteilt worden, teilte Baerbock mit. Die betroffenen Personen haben fünf Tage Zeit, um Deutschland zu verlassen.

 18:01

Großteil der russischen Truppen um Kiew abgezogen

Russlands Militär hat nach Einschätzung der US-Regierung etwa zwei Drittel seiner Truppen rund um Kiew abgezogen. Die übrigen Soldaten seien weiter vor der ukrainischen Hauptstadt in Stellung gebracht, sagte ein hoher Pentagon-Vertreter am Montag. Es sei offen, ob und wann diese ebenfalls Richtung Norden abziehen würden.

"Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Truppen umgerüstet, mit Nachschub versorgt und vielleicht sogar mit zusätzlichen Kräften verstärkt werden, um dann in die Ukraine zurückgeschickt zu werden", sagte der Regierungsvertreter weiter. Die US-Regierung vermutet, dass sie in den Donbass im Osten der Ukraine geschickt werden.

 17:27

Steinmeier räumt erstmals Fehler in Russland-Politik ein

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat erstmals eigene Fehler und Irrtümer in der Politik gegenüber Russland eingeräumt. "Mein Festhalten an Nord Stream 2, das war eindeutig ein Fehler. Wir haben an Brücken festgehalten, an die Russland nicht mehr geglaubt hat und vor denen unsere Partner uns gewarnt haben", sagte er am Montag in Berlin.

Steinmeier: „Wir sind gescheitert mit der Errichtung eines gemeinsamen europäischen Hauses, in das Russland einbezogen wird. Wir sind gescheitert mit dem Ansatz, Russland in eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur einzubinden.

 17:27

Opposition: Belarus soll zu besetztem Land erklärt werden

Die exilierte belarussische Opposition fordert die internationale Staatengemeinschaft auf, Belarus zu einem von Russland temporär besetzten Land zu erklären. Dies sei ein "äußerst wichtiger Schritt zur Anhaltung der russischen Aggression gegen die Ukraine und zur Wiederherstellung der Sicherheit in der Region", erklärten laut einem der APA am Montag übermittelten Statement die Oppositionsführer Swetlana Tichanowskaja und Pawel Latuschko.

 17:26

EBRD setzt Zusammenarbeit mit Russland und Belarus aus

Angesichts des Ukraine-Krieges setzt die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) ihre Zusammenarbeit mit Russland und Belarus aus. Die Bank mit Sitz in London kündigte am Montag an, den Zugang der beiden Länder zu den Finanzierungen der Institution "mit sofortiger Wirkung" einzustellen. Dieser Beschluss bedeute, "dass es keine neuen Projektfinanzierungen oder Aktivitäten der technischen Zusammenarbeit" der EBRD mehr geben werde, hieß es in einer Erklärung. Auch behalte sie sich das Recht vor, "neue Auszahlungen von Finanzierungen für bestehende Projekte auszusetzen oder zu stornieren".

 16:52

Schallenberg beruft russischen Botschafter ein

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) wird den russischen Botschafter in Österreich, Dmitrij Ljubinskij, noch am heutigen Montag ins Außenamt einberufen. Das kündigte er im Interview auf oe24.TV an, das um 21.00 Uhr ausgestrahlt wird, wie der Sender mitteilte. Schallenberg übte scharfe Kritik an den Aussagen des Botschafters, die dieser am Wochenende in einem "profil"-Interview geäußert hatte: "Er wird deswegen ins Außenministerium reinzitiert. Das ist eine Verhöhnung der Opfer dieses Krieges, wenn gleichzeitig die Fotos aus Butscha kommen. Wir werden dem Botschafter sehr klar sagen, was wir davon halten."

 16:25

Kärnten startet Lungenuntersuchungen für Ukraine-Flüchtlinge

In Kärnten haben mit Montag systematische Lungenuntersuchungen für Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg begonnen. Grund sei das Tuberkulose-Risiko, die Krankheit tritt in der Ukraine nämlich häufiger auf, erklärte Gerd Kurath vom Landespressedienst in einer Videokonferenz mit Journalisten. Ein eigener Untersuchungsbus tourt zu den Flüchtlingsquartieren, privat untergebrachte Flüchtlinge erhalten von den Bezirksverwaltungsbehörden Einladungen zur Untersuchung. In Kärnten wurden mit Stand Montag knapp 2.000 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert. In Kärnten wurden mit Stand Montag knapp 2.000 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert.

 16:24

Internationale Betroffenheit über die Ereignisse in Butscha

Große Betroffenheit herrscht international über die Ereignisse in Butscha. Die EU will Untersuchungsteams in die Ukraine schicken. Großbritannien arbeitet daran, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

 16:23

EU-Zölle auf russische Energieimporte besser als Embargo - Studie

Ein spürbarer EU-weiter Zoll auf russische Energieimporte wegen des Angriffs auf die Ukraine ist einer Studie zufolge wirksamer als ein komplettes Einfuhrverbot. Ein Strafzoll von 40 Prozent würde die Einfuhrmengen um etwa 80 Prozent senken, heißt es in der am Montag veröffentlichten Analyse des Sachverständigenrates Conseil d'Analyse Economique, der dem Büro des französischen Regierungschefs unterstellt ist. Die verbleibenden 20 Prozent würden an die Länder gehen, die am stärksten von den russischen Lieferungen abhängig seien. Dazu zählt neben Österreich, das 80 Prozent seines Gases aus Russland bezieht, etwa das EU-Schwergewicht Deutschland.

 16:08

Selenskyj: Fortsetzung von Gesprächen nach Butscha schwieriger

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht nach den Vorkommnissen in Butscha die Fortsetzung der Friedensverhandlungen mit Russland erschwert. Es sei "schwierig", die Gespräche jetzt weiterzuführen, sagt Selenskyj bei einem Besuch in Butscha nordwestlich von Kiew.

 15:25

Kogler fordert Butscha-Zugang für UN-Menschenrechtsbüro

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) hat einen unverzüglichen Zugang für das UN-Menschenrechtsbüro gefordert, um die Beweissicherung in Butscha aufzunehmen. "Diese Dinge gehören vor entsprechenden Gerichtshöfen abgeklärt. Das zweite ist natürlich, dass die Sanktionspakete jetzt noch einmal massiv verschärft werden", so Kogler.

 15:24

Ukraine: Womöglich Verstöße gegen Genfer Konventionen

Freigelassene ukrainische Kriegsgefangene berichten der ukrainischen Ombudsfrau Ljudmyla Denisowa zufolge von möglichen russischen Verstößen gegen die Genfer Konventionen. Einige ehemalige Gefangene hätten erzählt, sie hätten kein Essen erhalten, seien in Kellern festgehalten worden und hätten ihre Uniformen ausziehen müssen. Eine Stellungnahme der russischen Regierung liegt nicht vor.

 14:49

USA wollen Russland aus UN-Menschenrechtsrat verbannen

Die USA wollen die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen aussetzen lassen. Einen entsprechenden Antrag werde man in der UN-Vollversammlung stellen, kündigt US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield an. Russland ist derzeit im zweiten Jahr der rotierenden drei Jahre dauernden Mitgliedschaft des Genfer Gremiums. Die Vollversammlung mit ihren insgesamt 193 Staaten kann die Mitgliedschaft eines Landes wegen gravierender Verstöße gegen die Menschenrechte mit Zwei-Drittel-Mehrheit suspendieren.

 14:49

Italien urgiert europäische Obergrenze für Gaspreise

Italien drängt die EU zur Festlegung eines Höchstpreises für Gas, über den die europäischen Betreiber nicht hinausgehen können. "Italien fordert, dass Europa eine Obergrenze für den Gaspreis festlegt", sagte Außenminister Luigi Di Maio zum Abschluss des Treffens mit Kollegen aus Kroatien und Slowenien, das am Montag unweit von Zagreb stattfand.

 14:28

Ukrainischer Verteidigungsminister droht mit Vergeltung für Butscha

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat der russischen Armee ein Massaker an Zivilisten in dem ukrainischen Ort Butscha vorgeworfen und mit Vergeltung gedroht. "So etwas Böses darf nicht ungestraft bleiben", sagte er am Montag in Kiew. "Unsere Aufklärung identifiziert systematisch alle Eindringlinge und Mörder. Alle! Jeder wird zu seiner Zeit bekommen, was er "verdient" hat", hieß es in der auf Facebook veröffentlichten Mitteilung.

 14:27

Rotes Kreuz bricht wieder Fahrt nach Mariupol ab

Das Internationale Rote Kreuz gibt erneut einen Versuch auf, in die schwer umkämpfte Hafenstadt Mariupol zu gelangen. Dies sei aus Sicherheitsgründen nicht möglich, teilt Sprecher Jason Straziuso mit. Bereits in den vergangenen Tagen mussten mehrfach Hilfskonvois umkehren, da vereinbarte Feuerpausen nicht eingehalten wurden. Russland und die Ukraine machen sich dafür gegenseitig verantwortlich. In Mariupol wird die humanitäre Lage immer angespannter, es fehlen unter anderem Wasser, Nahrungsmittel und Medikamente.

 14:27

Putin: Visa-Vergeltungsmaßnahmen für Bürger "unfreundlicher Länder"

Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein Dekret über "Visa-Vergeltungsmaßnahmen im Zusammenhang mit unfreundlichen Aktionen ausländischer Staaten" unterzeichnet. Das Dokument wurde am Montag auf dem offiziellen Portal für Rechtsinformationen veröffentlicht, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS. Das Dekret wurde demnach "aufgrund der Notwendigkeit, dringende Maßnahmen als Reaktion auf die unfreundlichen Aktionen der Europäischen Union zu ergreifen", unterzeichnet. Ihm zufolge hat die Russische Föderation eine Reihe von Klauseln der Abkommen über Visaerleichterungen mit der EU, Norwegen, Dänemark, Island, der Schweiz und Liechtenstein ausgesetzt.

 13:46

Österreich hilft bei Evakuierung von 270 Schutzbedürftigen

270 besonders Schutzbedürftige aus der Ukraine sind mit österreichischer Unterstützung außer Landes gebracht worden. Dabei handelt es sich um humanitäre Transporte im Rahmen der deutsch-österreichischen Initiative "EvacuAid Kyiv", wie das Außenministerium am Montag mitteilte. Unterstützt wurden etwa Kinder mit körperlichen Einschränkungen und besonderen Bedürfnissen, Hochschwangere und Mütter mit Neugeborenen.

Für diese Menschen organisierte die Privatinitiative "EvacuAid Kyiv" seit Mitte März Evakuierungskonvois. "Mit Bussen aus Berlin und Wien werden Medikamente, Nahrungsmittel und Hygieneartikel in die Ukraine transportiert. Vor der Rückkehr werden besonders Schutzbedürftige abgeholt und in Sicherheit gebracht", teilte das Außenministerium mit.

Mit Unterstützung der Außenstelle Uschhorod der Österreichischen Botschaft in der Ukraine und der Österreichischen Botschaft in der Slowakei wurden die 270 Menschen am Wochenende in einem humanitären Konvoi transportiert. Er erreichte Sonntagfrüh nach rund 20 Stunden Fahrt Uschhorod. Am Grenzübergang Vyšné Nemecké wurde der Konvoi von der österreichischen Botschaft in der Slowakei und den slowakischen Behörden in Empfang genommen.

 13:45

Keine russischen Truppen mehr in Region Sumy

In der Region Sumy im Norden der Ukraine sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs keine Städte oder Dörfer mehr in der Hand russischer Truppen. Die russischen Soldaten hätten sich weitgehend zurückgezogen und im großen Stil Ausrüstung zurückgelassen, sagte Dmytro Schywyzki am Montag im ukrainischen Fernsehen. Die eigenen Truppen versuchten, auch die verbliebenen russischen Einheiten zu vertreiben.

Der britische Regierungschef Boris Johnson ist unterdessen zu neuen Formen der Militärhilfe an die Ukraine bereit, wie ein Sprecher Johnsons sagte. Der Premierminister sei sehr daran interessiert, über die bisherige Unterstützung hinauszugehen. Es gebe Anfragen zu Ausrüstung, mit der sich die Ukraine gegen Angriffe von Schiffen aus verteidigen kann. "Wir überprüfen, was wir machen können", ergänzt der Sprecher.

 13:38

Russland verzögert Daten zu Öl- und Gasproduktion

Eine dem russischen Energieministerium angegliederte Behörde liefert Insidern zufolge erstmals seit Jahren keine aktuellen Daten zur Öl- und Gasproduktion des Lands. Nach Angaben zweier Kunden wurden die eigentlich am 2. April zur Veröffentlichung anstehende monatliche Auswertung nicht bekanntgegeben - und das inmitten von Berichten über einen Produktionsrückgang nach dem Einmarsch in die Ukraine.

Weder das Energieministerium noch die zuständige Analyseabteilung CDU TEK reagierten auf Bitten um Stellungnahme. Letztere veröffentlicht die monatlichen Daten zur Öl- und Gasproduktion in der Regel am zweiten Tag eines jeden Monats. Die russische Nachrichtenagentur Interfax, die sich auf CDU TEK beruft, erklärte das Ausbleiben am Montag mit "technischen Problemen" des Datenanbieters. Diese führten zu einer Verzögerung.

 13:01

Schallenberg für Sanktionen, gegen Gas-Embargo

Nach den Kriegsgräueln in der ukrainischen Stadt Butscha fordert die Bundesregierung Aufklärung und weitere Sanktionen gegen Russland. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) sprach sich Montag im Ö1-Mittagsjournal aber gegen ein Embargo für russisches Gas aus. "Wir haben immer gesagt bei Sanktionen, dass sie diejenigen treffen sollen, auf die man abzielt und nicht auf uns zurückfallen sollen als Bumerang", so Schallenberg. Dies wäre bei Gaslieferungen der Fall.

Schallenberg zeigte sich von den Berichten aus Butscha "schockiert, es geht unter die Haut. Das sind Bilder, die wir so nicht mehr erwartet hätten in Europa." Er fordert eine internationale Untersuchung. "Der Strafgerichtshof, der UNO-Menschenrechtsrat und andere Gremien müssen das jetzt untersuchen. Es müssen diejenigen, die das begangen haben, zur Rechenschaft gezogen werden." Österreich sei einer der Staaten, welcher die Situation in der Ukraine auch dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag unterbreitet habe.

Weitere Russland-Sanktionen erwartet Schallenberg in Kürze. "Wir arbeiten jetzt schon sehr heftig an einem weiteren Sanktionspaket, das noch diese Woche voraussichtlich verabschiedet wird." Abseits von einem Gas-Embargo gebe es "genug andere Möglichkeiten, wo wir die Sanktionsschraube fester andrehen können".

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) nannte die Ereignisse in Butscha "offenkundige dramatische, schreckliche Kriegsverbrechen". Es brauche einen unverzüglichen Zugang für das UNO Menschenrechtsbüro, um die Beweissicherung aufzunehmen. "Diese Dinge gehören vor entsprechenden Gerichtshöfen abgeklärt. Das zweite ist natürlich dass die Sanktionspakete jetzt noch einmal massiv verschärft werden. Da sind wir schon im Austausch mit anderen europäischen Regierungen." Möglichkeiten für weitere Russland-Sanktionen sieht Kogler bei Exportbeschränkungen und technologischen Importbeschränkungen für Russland. Die Sanktionen würden jetzt "ganz rasch vorbereitet". Österreich stehe im Austausch mit Deutschland, es schaue gut aus für eine europäische Einigkeit.

 12:45

Lawrow wirft Kiew Inszenierung in Butscha vor

Der russische Außenminister Sergej Lawrow beschuldigt die Ukraine angesichts der Vorwürfe von Kriegsverbrechen, die Lage in der Stadt Butscha inszeniert zu haben. Es handle sich um einen "erfundenen Angriff" mit dem Ziel, Russland zu diskreditieren, sagte Lawrow am Montag laut der Nachrichtenagentur Tass. Die Bilder von Leichen seien von der Ukraine und westlichen Ländern über die sozialen Medien verbreitet worden.

Lawrow fordert zudem Großbritannien auf, seine Aufgaben im UN-Sicherheitsrat zu erfüllen. Das Land, das derzeit den Vorsitz des Gremiums hält, hat den russischen Antrag auf Einberufung einer Sicherheitsratssitzung bereits am heutigen Montag zurückgewiesen. Die Sitzung soll stattdessen am Dienstag stattfinden. Die ukrainischen Behörden hatten am Sonntag erklärt, sie gingen dem Verdacht möglicher Verbrechen russischer Soldaten in Butscha nach. In der Stadt bei Kiew waren nach dem Rückzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden worden.

Das russische Präsidialamt hatte bereits sämtliche Vorwürfe im Zusammenhang mit getöteten Zivilisten in Butscha kategorisch zurückgewiesen. Die Fakten und der zeitliche Ablauf der Vorkommnisse entsprächen nicht der ukrainischen Darstellung, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Deshalb sollten Anschuldigungen der ukrainischen Seite angezweifelt werden und internationale Politiker keine vorschnellen Schlüsse ziehen. Die Moskauer Regierung spricht bei der Darstellung der Ereignisse von Butscha von einer "ukrainischen Provokation".

 12:08

Russisches Präsidialamt weist Vorwürfe zu Butscha zurück

Das russische Präsidialamt hat sämtliche Vorwürfe im Zusammenhang mit getöteten Zivilisten in der Stadt Butscha kategorisch zurückgewiesen. Die Fakten und der zeitliche Ablauf der Vorkommnisse entsprächen nicht der ukrainischen Darstellung, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Deshalb sollten Anschuldigungen der ukrainischen Seite angezweifelt werden und internationale Politiker keine vorschnellen Schlüsse ziehen. Russische Diplomaten würden sich weiter darum bemühen, dass eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Butscha einberufen werde.

Die Moskauer Regierung spricht bei der Darstellung der Ereignisse von Butscha von einer "ukrainischen Provokation". In der wochenlang von russischen Truppen belagerten Stadt bei Kiew waren nach dem Abzug der Soldaten Hunderte getötete Zivilisten gefunden worden. Die ukrainischen Behörden gehen nach eigenen Angaben dem Verdacht möglicher Verbrechen der russischen Truppen nach.

 11:40

Gewessler skeptisch zu völligem Gasverzicht aus Russland

Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat sich am Montag skeptisch zu einem völligen Verzicht auf Gas aus Russland - wie dies etwa die baltischen Staaten verkündet haben - gezeigt. Es würden auch ihr die Worte fehlen angesichts der Bilder aus der Ukraine und dem schrecklichen Angriffskrieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin, betonte sie. Die Abhängigkeit von Rohstoffimporten aus Russland werde nun so schmerzlich bewusst wie noch nie zuvor.

"Österreich ist in überproportionalen Ausmaß abhängig von russischen Erdgaslieferungen", warnte sie. Der Anteil liege bei 80 Prozent, wobei dieser in der Vergangenheit nicht reduziert, sondern sogar erhöht worden sei. Die Ausgangssituation sei schwierig, auch weil Österreich über keinen Meereszugang verfüge, etwa für Flüssigerdgas (LNG).

"Jetzt geht es darum, alles zu tun, damit wir unabhängig werden von russischen Importen und, das steht hinter dem Konflikt, von fossilen Energien insgesamt", sagte Gewessler. Die Europäische Union habe einen Rahmen vorgeschlagen, nämlich bis 2027 die Abhängigkeit zu reduzieren: "Das wird nur in einem starken Schulterschluss gehen."

 11:35

EU will neue Sanktionen gegen Russland

Nach der Entdeckung Hunderter toter Zivilisten im Kiewer Vorort Butscha will die Europäische Union möglichst rasch neue Sanktionen gegen Russland verhängen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte am Montag in Brüssel "auf das Schärfste die Gräueltaten, die russische Streitkräfte laut Berichten in einer Reihe von besetzten ukrainischen Städten begangen haben".

Die EU werde deshalb "dringend die Arbeit an weiteren Sanktionen gegen Russland vorantreiben", erklärte Borrell weiter. Brüsseler Diplomaten zufolge will die EU-Kommission in Kürze einen Vorschlag für verschärfte Strafmaßnahmen machen.

"Die Massaker in der Stadt Butscha und anderen ukrainischen Städten werden in die Liste der auf europäischem Boden begangenen Gräueltaten aufgenommen", betonte der EU-Außenbeauftragte. Um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, unterstütze die EU die Ukraine bei ihren Ermittlungen zu möglichen Kriegsverbrechen, aber auch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag sowie die UNO.

 11:05

Russlands Gaslieferungen durch Ukraine konstant hoch

Weder die zunehmende Eskalation im Ukraine-Krieg noch die Umstellung der Gaszahlungen auf Rubel haben die Transitlieferungen russischen Gases durch die Ukraine bisher beeinträchtigt. Nachdem am Sonntag 108,4 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem gepumpt wurden, sind für diesen Montag 108,3 Millionen Kubikmeter bestellt, teilte der Energieriese Gazprom laut Agentur Interfax mit. Beide Parameter entsprechen fast der vertraglich möglichen Tageshöchstmenge.

 10:52

Krisenteam-Leiter rechnet mit weiteren Flüchtlingsströmen

Der Leiter des österreichischen Krisenteams in der Ukraine, Alexander Bayerl, erwartet weitere Flüchtlingsströme. In einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" sagte Bayerl: "Wenn eine große Offensive der Russen starten sollte, müssen wir uns auf einen weiteren Flüchtlingsstrom einstellen. Auch wenn es jetzt besser geworden ist, muss man vorbereitet sein: Die Lage kann sich sehr schnell wieder ändern."

Weniger als 50 Österreicher seien noch in der Ukraine. "Jene Leute, die ausreisen wollten, sind ausgereist. Die Österreicher, die jetzt noch hier sind, haben Familienangehörige und sind verwurzelt. Oder sie wohnen im Westen, wo sie sich sicher fühlen. Wir sind mit ihnen in Kontakt und bieten Hilfe an."

 10:34

Russland will wegen Butscha gegen Ukraine ermitteln

Russland legt nach den Manipulationsvorwürfen gegen die Ukraine im Bezug auf Bilder getöteter Zivilisten in Butscha bei Kiew nach. Der russische Chefermittler Alexander Bastrykin kündigte am Montag offizielle Ermittlungen zu den Vorgängen an, die er als "Provokation" der Ukraine bezeichnet. Die Ermittlungen sollten auf der Grundlage eingeleitet werden, dass die Ukraine "absichtlich falsche Informationen" über die russischen Streitkräfte in Butscha verbreitet habe.

Russland wirft den USA und der Nato im Zusammenhang mit den Bilder von Toten in Butscha Manipulation vor. Die unmittelbar auf die Veröffentlichung erfolgten Erklärungen des Westens deuteten darauf hin, dass "die Nachricht bestellt" worden sei, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Damit solle der Ruf Russlands geschädigt werden. "Wer steckt hinter der Provokation? Natürlich die USA und die Nato", sagte Sacharowa in einem am späten Sonntagabend ausgestrahlten Fernsehinterview.

Ukrainische Behörden untersuchen derweil mögliche russische Kriegsverbrechen. In Butscha, 37 Kilometer nordwestlich von Kiew, waren nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden worden. Ein Reuters-Reporter sah dort die Leiche eines Mannes am Straßenrand mit auf dem Rücken gefesselten Händen und einer Schusswunde am Kopf. Der stellvertretende Bürgermeister von Butscha, Taras Shapravskyi, sagte, 50 der rund 340 gefundenen Leichen seien Opfer von außergerichtlichen Tötungen durch russische Truppen.

 10:05

Polen wirft Deutschland Behinderung von Sanktionen vor

Polen wirft der deutschen Bundesregierung vor, maßgeblich härteren Sanktionen gegen Russland im Weg zu stehen. Deutschland sei der Haupthinderungsgrund für schärfere Maßnahmen, sagte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki vor Journalisten. Für Ungarn gelte das nicht, das Land sei für Sanktionen. Morawiecki äußerste sich mit Blick auf den Wahlsieg des ungarischen Regierungschefs Viktor Orban, dem mangelnde Härte gegenüber Russland vorgeworfen worden war.

 08:51

Bisher 340 Leichen in Butscha geborgen

Nach dem Massaker in der Stadt Butscha bei Kiew sind ukrainischen Medienberichten zufolge deutlich mehr als 300 Leichen von Zivilisten geborgen worden. Bis Sonntagabend seien bereits 330 bis 340 leblose Körper eingesammelt worden, schrieb die Zeitung "Ukrajinska Prawda" am Montag unter Berufung auf einen Bestattungsdienst. Am Montag wurde die Suche nach weiteren Opfern fortgesetzt. Einige Leichen seien in Hinterhöfen vergraben, hieß es.

Die Bilder aus der Vorortgemeinde der Hauptstadt, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen von Bewohnern auf den Straßen gefunden worden waren, haben international für Entsetzen gesorgt. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich, die die Stadt bis vor kurzem besetzt hatten. Moskau bestreitet das. Die russische Botschaft in Berlin sprach beispielsweise von einer "Inszenierung des Kiewer Regimes für westliche Medien".

Am Sonntag hatte die ukrainische Seite bereits vom Fund eines Massengrabes mit etwa 280 Toten berichtet, die während der russischen Angriffe nicht würdig hätten bestattet werden können. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft kündigte eine Obduktion der Leichen an, um das Verbrechen aufzuklären. Auch internationale Ermittler sollen eingeschaltet werden. Insgesamt sollen im Kiewer Gebiet bisher die Körper von mehr als 400 toten Zivilisten geborgen worden sein.

 08:37

Russland wirft USA mit Blick auf Butscha Manipulation vor

Russland wirft den USA und der NATO im Zusammenhang mit den Bildern von Toten im ukrainischen Butscha Manipulation vor. Die unmittelbar auf die Veröffentlichung erfolgten Erklärungen des Westens deuteten darauf hin, dass "die Nachricht bestellt" worden sei, sagt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Damit solle der Ruf Russlands geschädigt werden. "Wer steckt hinter der Provokation? Natürlich die USA und die NATO", sagt Sacharowa in einem Fernsehinterview.

 06:51

Selenskyj: Schrecklichere Dinge als in Butscha könnten bevorstehen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj befürchtet, dass sich noch "schrecklichere Dinge auftun könnten" als das, was bisher über die Verbrechen in der Stadt Butscha bekannt geworden ist. Andere Regionen des Landes stünden noch unter russischer Kontrolle. Dort könnten "noch mehr Tote und Misshandlungen" bekannt werden, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft am Sonntagabend.

"Denn das ist die Natur des russischen Militärs, das in unser Land gekommen ist. Sie sind Unwesen, die nicht wissen, wie sie es anders machen sollen", sagte Selenskyj. Er wolle, dass jede Mutter eines russischen Soldaten die Leichen der getöteten Menschen in Butscha und anderen Städten sehe.

"Was haben sie getan? Warum wurden sie getötet? Was hat ein Mann getan, der mit dem Fahrrad die Straße entlang fuhr?", fragte Selenskyj. "Warum wurden gewöhnliche Zivilisten in einer gewöhnlichen friedlichen Stadt zu Tode gefoltert? Warum wurden Frauen erdrosselt, nachdem sie ihnen die Ohrringe aus den Ohren gerissen hatten? Wie konnten sie Frauen vergewaltigen und sie vor den Augen der Kinder töten? Ihre Körper auch nach ihrem Tod verspotten? Warum haben sie die Körper von Menschen mit Panzern überfahren? Was hat die ukrainische Stadt Butscha Ihrem Russland getan?"

Er sagte auch, dass die Ukraine eigentlich nicht im Ausland nach Waffen hätte fragen müssen. "Alle benötigten Waffen hätte man uns auch so zur Verfügung stellen müssen - ohne Bitten. Denn sie wussten sehr wohl, welches Übel bevorstand und was es mit sich bringen würde."

 06:50

Russische Truppen ziehen sich aus Region Sumy zurück

Russische Truppen sollen damit begonnen haben, sich aus der ostukrainischen Region Sumy zurückzuziehen. Es sei aber noch zu früh, um von einer Befreiung der Region zu sprechen, sagte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, der Agentur Unian zufolge in der Nacht zu Montag in einer Videobotschaft.

In der vergangenen Woche war demnach eine größere Zahl russischer Truppen in der Region festgestellt worden, es habe viele Angriffe auch auf Zivilisten gegeben. Russische Militärfahrzeuge seien über einen Korridor von Kiew und Tschernihiw zurück Richtung Russland gebracht worden. Nun habe man dort viele zerstörte russische Panzer und andere militärische Ausrüstung gesehen.

 06:50

Luftangriff im westukrainischen Ternopil

In der westukrainischen Stadt Ternopil soll es einen Luftangriff gegeben haben. In der Stadt sei eine Explosion zu hören gewesen, schreibt die "Ukrajinska Prawda" am frühen Montagmorgen unter Berufung auf den dortigen Bürgermeister Serhij Nadal. Nadal forderte die Bewohner auf, sich in Schutzräume zu begeben. Weitere offizielle Angaben zu dem Angriff werden demnach noch erwartet.

 06:22

UNO: 1.417 Todesfälle von Zivilisten bestätigt

Die UNO hat seit dem Einmarsch russischer Truppen den Tod von 1.417 Zivilisten in der Ukraine dokumentiert. Unter ihnen waren 121 Kinder und Jugendliche, wie das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf mitteilte. Demnach gab es außerdem verifizierte Informationen über 2.038 Verletzte, darunter 171 Kinder und Jugendliche. In die Zahlen gingen alle bis einschließlich Samstag dokumentierten Fälle ein. Russland hatte am 24. Februar seinen Angriff auf die Ukraine begonnen.

1504 der Opfer stammten den Angaben aus den Regionen Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine. Das Büro geht allerdings davon au, dass die tatsächlichen Zahlen erheblich höher sind: In einigen Orte, die schwer umkämpft sind, konnten demnach viele Berichte über zivile Opfer noch nicht bestätigt werden, darunter Mariupol und Irpin.

"Die meisten Opfer unter der Zivilbevölkerung wurden durch den Einsatz von Explosivwaffen mit großer Reichweite verursacht, darunter durch den Beschuss mit schwerer Artillerie und mit Raketenwerfern sowie durch Raketen- und Luftangriffe", hieß es in der Mitteilung vom Sonntag.

 06:21

Selenskyj mit Video-Botschaft bei Grammy-Gala

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei der Verleihung der US-Musikpreise Grammys per Video-Botschaft um Unterstützung für sein Land gebeten. "Was könnte gegenteiliger zu Musik sein als Krieg?", sagte Selenskyj am Sonntagabend bei der live im US-Fernsehen übertragenen Veranstaltung in Las Vegas per Video-Botschaft. "Füllt die Stille mit eurer Musik", bat Selenskyj. "Unterstützt uns auf jegliche Art und Weise, die euch möglich ist."

Er träume davon, dass die Menschen in den umkämpften ukrainischen Städten wieder frei leben könnten - "so frei, wie ihr auf der Grammy-Bühne". Danach sang US-Sänger John Legend gemeinsam mit ukrainischen Musikerinnen einen der Ukraine gewidmeten Song. Bereits im Vorfeld der Oscar-Gala am vorherigen Wochenende hatten Stars gefordert, dass Selenskyj zugeschaltet werden sollte, daraus war jedoch nichts geworden.

Die Grammys werden in diesem Jahr bereits zum 64. Mal verliehen. Die Gala war ursprünglich für den 31. Jänner geplant gewesen, wurde dann aber wegen der rasanten Ausbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante des Coronavirus verschoben. Rund 13 000 Mitglieder der Recording Academy entscheiden über die Preisträger der Grammys, die zu den begehrtesten Musikpreisen der Welt zählen.