Ukraine-Krieg

Selenskyj wollte Gegenoffensive früher starten

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Die Ukraine hat die dafür benötigten Waffen aber nicht erhalten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hätte sich einen "sehr viel früheren" Beginn der Gegenoffensive zur Befreiung der russisch besetzten Gebiete in seinem Land gewünscht. Er habe den USA und den europäischen Partnern gesagt, "dass wir unsere Gegenoffensive gerne früher starten wollen und dass wir all die Waffen und das Material dafür brauchen", sagte er dem US-Sender CNN. In Lwiw sind indes bei einem nächtlichen Raketenangriff vier Personen verletzt worden.

Selenskyj betonte die Bedeutung von Raketen größerer Reichweite vom Typ ATACMS, um die die Ukraine die USA bittet und mit denen sie russische Ziele weit hinter der Frontlinie angreifen könnte. Die Raketen würden der Ukraine helfen, schneller voranzukommen, sagte Selenskyj. Er wies auch auf Engpässe bei der Ausrüstung seiner Truppen mit Artillerie hin. "In einigen Richtungen können wir nicht einmal daran denken, damit (mit der Gegenoffensive) zu beginnen, weil wir nicht über die entsprechenden Waffen verfügen", sagte Selenskyj.

Rückeroberung der Krim

Der Präsident des angegriffenen Landes verdeutlichte einmal mehr, was eine Rückeroberung der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim für die Ukraine bedeuten würde. "Wir können uns die Ukraine nicht ohne die Krim vorstellen", sagte Selenskyj. "Und solange die Krim unter russischer Besatzung ist, bedeutet es nur eins: Der Krieg ist noch nicht vorbei."

Der ukrainische Präsident denkt nach eigener Darstellung nicht ständig an die Gefahr für sein eigenes Leben, die der russische Angriffskrieg mit sich bringt. "Man kann sich in einen Käfig sperren wie ein Tier und sich anketten und ständig daran denken, dass man gleich getötet wird", sagte Selenskyj dem US-Sender CNN. Das sei aber keine Option für ihn. Dächte er ständig daran, würde er sich abschotten - so wie der russische Präsident Wladimir Putin, der seinen "Bunker" nicht verlasse. "Wenn ich mich selbst isoliere, werde ich nicht mehr verstehen, was um mich herum im Land vor sich geht", sagte Selenskyj. "Ich würde die Verbindung zur Gesellschaft verlieren. Und wenn ich diese Verbindung verliere, würde ich die Gesellschaft verlieren."

Indes sind bei einem nächtlichen Raketenangriff auf Lwiw (Lemberg) im Westen der Ukraine mindestens vier Menschen verletzt worden. Eine Person sei schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Zahl der Verletzten werde noch steigen, meinte Bürgermeister Andrij Sadowy auf Telegram und rief die Bewohner auf, in Schutzräumen zu bleiben. "Eine wichtige Infrastruktureinrichtung in Lwiw ist beschädigt worden", teilte der Gouverneur von Lwiw Maksym Kosyzki mit. Er machte keine näheren Angaben, auch nicht dazu, ob die Angriffe durch Drohnen oder Raketen erfolgten. Zuvor hatte er unter Berufung auf die ukrainische Luftwaffe gewarnt, "mehrere" Raketen seien "auf dem Weg in Richtung der westlichen Regionen.

Der ukrainische Generalstab berichtete auf Facebook, die ukrainischen Streitkräfte hätten russische Angriffe auf das Dorf Bohdaniwka im Westen von Bachmut sowie im Süden und Norden der zerstörten Stadt zurückgeschlagen. Russland meldete wiederum, russische Streitkräfte hätten drei ukrainische Armee-Einheiten in der Nähe Bachmuts geschlagen. Die Meldungen konnten nicht unabhängig überprüft werden.
 

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