Der Ölpreis klettert auch ein Hoch wie seit 2008 nicht mehr – der Spritpreis liegt in Österreich schon bei knapp zwei Euro.
Der Ukraine-Krieg sorgt für heftige Schwankungen bei Ölpreisen und Finanzmärkten weltweit. In der Nacht zum Montag stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent auf einen Höchststand von 139,13 Dollar (127,86 Euro), bevor er auf 128,77 Dollar zurückging. Dies entsprach immer noch einem Anstieg um mehr als neun Prozent. Unterdessen stürzten die asiatischen Finanzmärkte ab, der Goldpreis stieg auf mehr als 2.000 Dollar.
Seit 2008 waren die Ölpreise nicht mehr so hoch. Der historische Rekordpreis für ein Barrel Brent liegt bei 147,50 Dollar. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs Ende Februar hatte der Preis für Brent rund ein Drittel zugelegt.
Sowohl Diesel wie Super haben neue Rekord-Durchschnittspreise erreicht. Diesel kostete zuletzt laut ÖAMTC im Schnitt 1,561 Euro je Liter und knackt schon länger fast täglich ein neues Allzeithoch. Bei Super wurde letzte Woche auch der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2012 überschritten: Aktuell werden für den Liter Super durchschnittlich 1,567 Euro verlangt.
Und das sind die Durchschnittspreise. Was bedeutet, dass es zu erheblichen Ausreißern nach oben kommen kann, insbesondere an der Autobahn. Die Preistafel mit 1,999 Euro für den Liter Diesel oder Super ist keine Seltenheit. Das heißt: De facto kostet der Sprit bei uns schon bis zu zwei Euro. Premium-Marken wie Ultimate Diesel liegen sogar darüber.
Bis 25 Euro sparen. Die ÖAMTC-Experten weisen darauf hin, dass es weiterhin erhebliche Preisunterschiede gibt, und empfehlen, vor dem Tanken online zu vergleichen (www.oeamtc.at
sprit) und gezielt günstigere Tankstellen anzufahren. So lassen sich bei einer 50-Liter-Tankfüllung Diesel bzw. Super bis zu 25 Euro sparen.
Preise steigen weiter. Die Sprit-Preisspirale wird sich weiterdrehen. Nicht nur, weil bei Rohöl kein Ende der Teuerung abzusehen ist. Uns steht zudem der Start der CO2-Bepreisung im Juli bevor, wodurch Super um 7,7 Cent und Diesel um 8,8 Cent je Liter teurer werden. Die ÖAMTC-Experten fordern, diese Mehrbelastung angesichts der aktuellen Preissituation zumindest zu reduzieren.
Preise klettern weiter
Und die Preise könnten noch weiter nach oben klettern: Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Fälligkeit im April kletterte am Sonntag auf 130,50 Dollar. Anschließend sank er wieder auf 125,15 Dollar, was immer noch einem Anstieg um mehr als acht Prozent entsprach.
Russland ist der weltweit drittgrößte Ölproduzent. Bisher ist der russische Energiesektor aus Sorge vor dem wirtschaftlichen Schaden durch hohe Ölpreise für den Westen jedoch von internationalen Sanktionen ausgenommen. Dennoch findet russisches Öl im Westen immer weniger Abnehmer. Dies verstärkt den Aufwärtstrend bei den Ölpreisen zusätzlich, der von der wachsenden Nachfrage durch die Erholung der Weltwirtschaft von der Corona-Krise geprägt ist.
Die Ukraine fordert den Westen seit geraumer Zeit zu einem Verzicht auf Rohstoffimporte aus Russland auf. Russisches Öl und Gas würden "nach ukrainischem Blut riechen", sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Sonntag bei CNN.
Am Sonntag bestätigten die USA, dass sie mit der EU über ein Verbot diskutieren. Es gebe "sehr aktive Diskussionen" zu dem Thema, sagte US-Außenminister Antony Blinken am Sonntag dem US-Sender CNN.
Das US-Repräsentantenhaus prüfe derzeit eine wirkungsvolle Gesetzesinitiative, die Russland weiter von der Weltwirtschaft isolieren wird, teilte die Sprecherin Nancy Pelosi in einem Schreiben mit. Der Entwurf würde "die Einfuhr von russischem Öl und Energieprodukten in die Vereinigten Staaten verbieten, die normalen Handelsbeziehungen mit Russland und Belarus aufheben und damit den ersten Schritt gehen, um Russland den Zugang zur Welthandelsorganisation zu verwehren". Der Kongress beabsichtige zudem, noch in dieser Woche als Reaktion auf die Invasion Russlands in der Ukraine zehn Milliarden Dollar für die Ukraine bereitzustellen
Die deutsche Regierung hat Embargo-Forderungen jedoch erneut eine Absage erteilt. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sprach sich am Sonntag bei Bild TV gegen ein Embargo gegen Rohstoffimporte aus Russland aus: "Verzichten wir auf Gas, Öl und Kohlelieferungen aus Russland, bedeutet das, dass die Preise in Westeuropa und in der Welt dramatisch steigen werden aufgrund der erwartbaren Knappheit", sagte er und bezweifelte die Wirksamkeit.
Angesichts des fortschreitenden russischen Angriffskriegs in der Ukraine wächst die Nervosität an den Märkten. Der japanische Leitindex Nikkei verlor am Montagvormittag (Ortszeit) mehr als drei Prozent. Der Hang Seng Index in Hongkong stürzte gar um über vier Prozent ab.
Angesichts der Börsenverluste setzen die Investoren auf vermeintlich sichere Werte wie Gold. Der Goldpreis überstieg am Montag die Schwelle von 2.000 Dollar und lag damit so hoch wie seit September 2020 nicht mehr.