Ukriane-Krise

Trotz Verhandlungen: Russland setzt Offensive fort

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vereinbart worden. Unterdessen versuchten die ukrainischen Streitkräfte an mehreren Orten, Angriffe russischer Einheiten abzuwehren.

Ungeachtet neuer Friedensverhandlungen hat Russland seine Angriffe in der Ukraine fortgesetzt und weitere Angriffe angekündigt. Durch russische Luftangriffe seien seit Montag 68 ukrainische Militärobjekte zerstört worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag laut Agentur Interfax. Darunter seien unter anderem Flugabwehrraketen-Systeme und drei Treibstofflager gewesen. Indes kündigte die ukrainische Regierung drei Fluchtkorridore an.

Aus der belagerten Hafenstadt Mariupol im Gebiet Donezk soll es möglich sein, mit privaten Autos über Berdjansk nach Saporischschja zu fahren, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Dienstag. Zudem seien 34 Busse von Saporischschja nach Berdjansk am Asowschen Meer unterwegs. Diese sollen Menschen aus Mariupol mitnehmen, die eigenständig in das knapp 70 Kilometer entfernte Berdjansk gelangt sind. Zwei weitere Korridore seien im Gebiet Saporischschja für die AKW-Stadt Enerhodar und die Großstadt Melitopol  Man sei dabei, den russischen Vormarsch auf die Großstadt Slowjansk im Gebiet Donezk im Südosten des Landes sowie auf die Kleinstadt Barwinkowe im Gebiet Charkiw im Nordosten zu stoppen, hieß es im Lagebericht des ukrainischen Generalstabs, der in der Nacht auf Dienstag auf Facebook veröffentlicht wurde. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

Nach eigenen Angaben hat die ukrainische Armee zudem russische Truppen bei der südukrainischen Großstadt Krywyj Rih zurückgedrängt. "Die Besatzer befinden sich nicht näher als 40 Kilometer von der Stadt entfernt", sagte der Chef der Militärverwaltung der Stadt, Olexander Wilkul, in einer am Dienstag bei Facebook veröffentlichten Videobotschaft. Teils hätten sich russische Einheiten über die Grenze des Gebiets Dnipropetrowsk ins benachbarte Cherson zurückgezogen. Krywyj Rih ist die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Rund um Kiew kämpften die für die Verteidigung der Hauptstadt zuständigen Kräfte weiter und kontrollierten die Situation in den Orten Motyschyn, Lisne, Kapitaniwka und Dmytrivka im Westen Kiews. Ukrainischen Angaben zufolge sind aus der Stadt Irpin im Nordwesten Kiews, die lange schwer umkämpft war, russische Einheiten zurückgeschlagen worden. Das teilten Selenskyj und der Bürgermeister Oleksandr Markuschyn in zwei separaten Videobotschaften am Montag auf Telegram mit. Markuschyn bat allerdings darum, noch nicht in die Stadt zurückzukehren, da es dort noch nicht sicher sei.

Die russischen Einheiten seien geschwächt, orientierungslos und ein großer Teil der Truppen sei von der Logistik und den Hauptstreitkräfte abgeschnitten, hieß es weiter. Deswegen versuche Moskau, die sinkende Kampfkraft durch Artilleriefeuer und Raketenangriffe zu kompensieren.

Ungeachtet mancher militärischer Erfolge schätzte Selenskyj die Situation in seinem Land weiter als angespannt ein. Das sagte er in seiner allabendlichen Videoansprache, die in der Nacht auf Dienstag auf Telegram veröffentlicht wurde. Die ukrainischen Verteidiger hätten russische Einheiten aus der Stadt Irpin bei Kiew zurückschlagen können, sagte er. Die Kämpfe dauerten jedoch dort und auch in anderen Landesteilen weiter an.

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