Ein Schichtleiter packt aus: Als die Russen das Atomkraftwerk besetzten, kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall – nur knapp entkam man einer Atom-Katastrophe.
Vom 24. Februar bis Anfang April hielten russische Soldaten das AKW Tschernobyl besetzt – bis sie schlussendlich von der ukrainischen Armee vertrieben werden konnten. Wie nun bekannt wurde, entging das Atomkraftwerk in dieser Zeit nur knapp einer Katastrophe.
Wie die BILD berichtet, soll es am 9. März zu einem gefährlichen Zwischenfall im AKW gekommen sein. Das soll ein Schichtleiter des Kraftwerks ausgepackt haben. „Während der Kampfhandlungen wurden die Stromleitungen, die unsere Anlage versorgten, beschädigt. Wir brauchen allerdings permanent Strom, weil die bei uns im Wasser gelagerten atomaren Abfälle ständig gekühlt werden müssen“, erzählt Schichtleiter Aleksey Schelestij (43) der Zeitung. "Wir mussten dann sofort die Stromversorgung aus Dieselgeneratoren herstellen.“ Zum Glück klappte das, so der Ukrainer. „Wäre uns das nicht gelungen, dann wäre es in Tschernobyl zu einer erneuten Katastrophe gekommen.“
Erst nach fünf Tagen sollen die Russen wieder eine normale Stromversorgung sichergestellt haben – mit Energie aus Belarus.
Russen buddelten in radioaktivem Gebiet
Aleksey Schelestij erzählt weiter, dass die russischen Soldaten offenbar keine Ahnung hatten, wo sie sich befanden, und welche Gefahr vom Atomkraftwerk ausging. das sie bewachten.
„Bei den Gesprächen mit ihnen stellten wir fest, dass sie nicht wussten, dass sie sich gerade in einer verseuchten Sperrzone befanden“, erzählt Aleksey. „In der Anlage kriegten wir es zunächst nicht mit, dass die Russen in dem paar Kilometer von uns entfernten Wald Befestigungsanlagen buddelten. Als ich später davon erfuhr, konnte ich es nicht glauben. Sie befanden sich in einem hoch radioaktiven Gebiet. Es war der blanke Selbstmord. Dabei sind dort über Schilder aufgestellt, dass man sich in einem verseuchten Gebiet befinde.“