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Treffen dauerte 75 Minuten

Nehammer nach Putin-Treffen: ''Keinen optimistischen Eindruck''

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''Das ist kein Freundschaftsbesuch'', betonte Nehammer in einer Mitteilung vom Montag unmittelbar nach Ende des Treffens bei Moskau.

Kiew (Kyjiw)/Moskau/Wien. Bundeskanzler Karl Nehammer hat bei seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin "generell keine positiven Eindrücke" gewonnen. Das erklärte er am Montagabend bei einer Videokonferenz. Wichtig sei aber "persönlicher Kontakt", so der Kanzler, der dafür eintrat, den Weg des Dialog weiterzugehen, "damit es kein Vakuum gibt". Auf seine Botschaft, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj das persönliche Gespräch suche, habe es "keine Reaktion" gegeben.

Video zum Thema: Nach Treffen mit Putin: Nehammer-Gespräch mit Journalisten

Es sei wichtig gewesen, den russischen Präsidenten unter vier Augen mit den Schrecken des Kriegs zu konfrontieren, sagte Nehammer. Im Zusammenhang mit einer in der Ostukraine drohenden Offensive der russischen Armee sprach der Bundeskanzler von einem Bedarf für humanitäre Korridore, die die Evakuierung der Zivilbevölkerung erlaube. "Ich habe Putin darauf hingewiesen, dass er mit seiner Armee die Verantwortung für die Sicherheit der Korridore trägt", sagte er mit Verweis auf russische Vorwürfe gegen die Ukraine, Evakuierungen verhindert zu haben. Putin sei schließlich auch derjenige, der die Invasion vornehme. Er habe "keine zukunftsfrohen Aussichten", erklärte Nehammer, der als erster Regierungschef eines EU-Landes seit Kriegsbeginn am 24. Februar mit Putin persönlich sprechen konnte.

Nehammer Moskau
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× Nehammer Moskau
Vor dem Treffen mit Putin: Nehammer in der österreichischen Botschaft in Moskau.

Nehammer Moskau
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× Nehammer Moskau
 

"Putin ist massiv in der Kriegslogik angekommen und handelt auch entsprechend", so der Regierungschef. Anfangs habe Putin den Begriff "Krieg" nicht akzeptiert, gegen Ende habe der russische Präsident jedoch sinngemäß gesagt, er hoffe, dass dieser bald ende. Dies könne aber auch bedeuten, dass die Offensive in der Ostukraine rasch beginne und dies für die Zivilbevölkerung brutal und heftig werden könne.

Verhandlungen ins Stocken geraten

Der russische Präsident setze offenbar darauf, einen allfälligen Dialog über die ins Stocken geratene Verhandlungen in der Türkei fortzusetzen, sagte der ÖVP-Bundeskanzler. "Er hat nach wie vor Zutrauen in die Istanbuler Friedensgespräche". Es sei wichtig, dass es neben all dem Irrsinn der Gewalt einen Raum gibt, wo trotz allem Gespräche stattfinden könnte. Er werde in den nächsten Tagen auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sprechen.

Nehammer nach Putin-Treffen: ''Keinen optimistischen Eindruck''
© BKA/Dragan Tatic
× Nehammer nach Putin-Treffen: ''Keinen optimistischen Eindruck''
Kanzler Nehammer traf Putin in dessen Privatresidenz Nowo Ogarjowo.

Nehammer nach Putin-Treffen: ''Keinen optimistischen Eindruck''
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× Nehammer nach Putin-Treffen: ''Keinen optimistischen Eindruck''
Nehammer auf dem Weg zum Treffen.

Nehammer war erst am Wochenende in der Ukraine auf Besuch gewesen und hatte dort Präsident Wolodymyr Selenskyj und Premier Denys Schmyhal getroffen. Er forderte zudem eine Aufklärung der Kriegsverbrechen. Dabei könnten die Vereinten Nationen helfen, sagte er. Zu diesem Thema habe es eine heftige Diskussion gegeben. Putin unterstelle der internationalen Gemeinschaft in diesen Fragen nämlich Parteilichkeit. Der russische Präsident habe diesbezüglich ein Misstrauen an den Tag gelegt, was die unabhängige Verfolgung dieser Verbrechen angehe, so Nehammer. Österreich habe aber angeboten, sich für eine Aufarbeitung durch die internationale Strafjustiz einzusetzen.

Nehammer hatte bereits zuvor darauf hingewiesen, dass er "die schweren Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten angesprochen" und betont habe, "dass all jene, die dafür verantwortlich sind, zur Rechenschaft zu ziehen" seien. "Ich habe Präsident Putin auch in aller Deutlichkeit gesagt, dass die Sanktionen gegen Russland aufrecht bleiben und weiter verschärft werden, solange Menschen in der Ukraine sterben."

Es gebe Beispiele wie aus den Jugoslawienkriegen, dass solche Verbrechen aufgeklärt werden könnten. Diejenigen, die dafür verantwortlich seien, müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Am Samstag war Nehammer bei einem Besuch in Kiew auch in den Vorort Butscha gefahren, wo Hunderte Leichen von Zivilisten gefunden worden waren.

Nehammer verteidigte sein Treffen mit Putin

Nehammer verteidigte sein Treffen mit Putin auch gegen Kritik. Er habe im Machtzentrum der Russischen Föderation die Schrecken des Krieges direkt ansprechen wollen. "Es braucht die persönliche Konfrontation", betonte er. Das Treffen mit Putin sei mit den Spitzen der EU und mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abgesprochen gewesen.

Der Kanzler bezeichnete die Begegnung mit Putin zudem als "sehr direkt, offen und hart". "Das ist kein Freundschaftsbesuch", betonte er in einer Mitteilung unmittelbar nach Ende des Treffens bei Moskau. "Meine wichtigste Botschaft an Putin war (...), dass dieser Krieg endlich enden muss, denn in einem Krieg gibt es auf beiden Seiten nur Verlierer", so der Kanzler. Die Reise nach Russland sei für ihn "eine Pflicht" gewesen, unterstrich der Bundeskanzler. "Eine Pflicht aus der Verantwortung heraus, nichts unversucht zu lassen, um eine Einstellung der Kampfhandlungen oder zumindest humanitäre Fortschritte für die notleidende Zivilbevölkerung in der Ukraine zu bewirken."

Putin habe Russisch gesprochen und sei ins Deutsche gedolmetscht worden, schilderte der Bundeskanzler die Modalitäten seines Gesprächs in der Residenz Nowo-Ogarjowo außerhalb von Moskau. Lediglich kurze Passagen seien in deutscher Sprache geführt worden. "Der Tisch war nicht so lange, wie wir ihn aus dem Kreml kennen, er war aber lang", erläuterte Nehammer seinen Abstand zu Putin. Die Initiative zur Moskau-Reise sei von ihm ausgegangen, sagte er, und zwar schon während die Reise in die Ukraine geplant wurde. 

Kein Regierungschef aus der EU bei Putin

Seit Kriegsausbruch war kein Regierungschef aus der EU bei Putin in Moskau, es gab nur telefonischen Kontakt etwa mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron und dem deutschen Kanzler Olaf Scholz. Lediglich der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett war Anfang März als Vermittler zu einem Treffen mit Putin nach Moskau gereist. Die Reise nach Moskau habe er mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel abgesprochen, sagte Nehammer. Auch Selenskyj, den türkischen Präsidenten Erdogan und den deutschen Kanzler Scholz habe er informiert.

An Nehammers Initiative gab es auch Kritik im In- und Ausland. Die Europäische Kommission teilte mit, sie erwarte gespannt die Ergebnisse des Treffens. Nachdem er bereits EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und den deutschen Kanzler Scholz informiert hatte, wollte der Bundeskanzler noch am Montag in der österreichischen Botschaft in Moskau akkreditierten Diplomaten aus EU-Staaten von seinem Gespräch berichten.

+++ Der oe24-LIVE-Ticker zum Nachlesen HIER +++

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 18:28

Die Pressekonferenz ist beendet

 18:27

"Wenn Selenskyj was dagegen hätte, wäre ich nicht hier"

Das Treffen mit Putin war laut Nehammer mit Selenskyj abgesprochen. Österreich stehe auf Seite der Ukraine.

 18:25

Nehammer: Kriegsverbrechen müssen aufgeklärt werden

"Putins Reaktion war ein Misstrauen gegenüber der Internationalen Gemeinschaft".

 18:24

"Man muss Putin konfrontieren"

Es gebe kein Verständnis für Putins Sichtweise auf diesen Krieg.

 18:22

Nehammer über Friedensgespräche

Der Istanbuler Prozess sei derzeit das einzige Format, wo Russen mit Ukrainer direkt sprechen, so Nehammer

 18:20

Nehammer: "Keinen optimistischen Eindruck"

"Die Offensiven werden weitergehen", so der Bundeskanzler.

 18:19

Humanitäre Korridore in Mariupol

Korridore müssen ermöglicht werden, auch von Seiten der russischen Armee, so der Kanzler.

 18:18

"Es war kein Freundschaftsbesuch"

Nehammer habe Putin direkt konfrontiert mit dem Unrecht das gerade geschieht.

 18:16

Nehammer zu Putin: "Krieg muss enden"

"Mir war wichtig klar auszudrücken, dass der Krieg ein Ende haben muss", so der Kanzler.

 18:15

"Nächste Offensive im Osten der Ukraine"

Der Bundeskanzler geht von einer neuen Großoffensive der russische Armee aus

 18:14

Die Pressekonferenz beginnt

Karl Nehammer gibt ein Statement zu seinem Treffen mit Putin ab

 18:01

Nehammer gibt Statement ab

In Kürze gibt Kanzler Nehammer eine Pressekonferenz zum Gespräch mit Putin. Losgehen soll es um 18:30 Uhr. Stattfinden wird die Pressekonferenz in der österreichischen Botschaft in Moskau.

 17:04

Greifbare Ergebnisse wurden nicht erwartet

Peskow sagte, es seien weder Bilder vom Auftakt des Treffens noch Informationen für die Medien von russischer Seite im Anschluss geplant, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Greifbare Ergebnisse wurden nicht erwartet. Nehammer wollte sich anschließend vor Journalisten äußern.

 16:33

Kanzler: Sehr hartes und offenes Gespräch

''Das ist kein Freundschaftsbesuch'', betonte Nehammer in einer Mitteilung vom Montag unmittelbar nach Ende des Treffens bei Moskau.

_R3A8446.jpg © BKA/Dragan Tatic Kanzler Nehammer traf Putin in dessen Privatresidenz Nowo Ogarjowo.

 15:56

Kanzler-Treffen mit Putin dauerte 75 Minuten

Nach 75 Minuten endet das Gespräch zwischen Kanzler Karl Nehammer und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Das Treffen fand in der Privatresidenz des Kreml-Herrschers statt. Über Inhalte des Gesprächs gibt es vorerst keine Angaben.

 15:32

Nehammer bei Putin - Ukrainischer Botschafter zurückhaltend

Der ukrainische Botschafter in Österreich, Wassyl Chymynez, hat sich am Montag bei einem Pressegespräch in Klagenfurt zur Moskau-Reise von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zurückhaltend geäußert. Er hoffe auf Resultate, derzeit sei Wladimir Putin aber sehr stark auf die russische Offensive in der Ostukraine fokussiert. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) unterstrich, wichtig sei bei dem Termin Nehammers mit Putin, dass die klare Linie der EU eingehalten werde.

Chymynez sagte, es sei sehr wichtig gewesen, dass der Bundeskanzler selbst vor Ort alles gesehen habe, die Schrecken, die Kriegsverbrechen der russischen Armee. Wenn er in Moskau beim Gespräch mit Putin auch "Argumente findet, dass der Krieg gegen die Ukraine auch für Russland einen hohen Preis hat", und wenn aus diesem Gespräch ein Ergebnis kommen könnte, etwa humanitäre Korridore zum Beispiel für Mariupol, wäre das natürlich positiv.

Die Frage sei jedoch, zu welchen Kompromissen Putin bereit sei: "Schauen wir einmal, mit welchen Ergebnissen der Bundeskanzler zurückkommt." Auf die Frage, ob er den Besuch Nehammers bei Putin befürwortete, sagte der Botschafter: "Die Entscheidung hat der Bundeskanzler getroffen." Für die Ukraine sei es wichtig, dass er darauf hinweise, welches Ausmaß an Zerstörung und welches Leid dieser Krieg verursacht, dass dieser Krieg auch für Russland keinen Sinn mache, es auch militärisch kaum etwas erreicht habe. Vielleicht werde durch diesen Besuch auch in Russland registriert, dass der Preis für diesen Krieg enorm sei. Solange der Krieg weitergehe, müsse es noch schärfere Sanktionen geben, forderte Chymynez erneut.

Kaiser meinte, Neutralität erfordere es, dass man das Gespräch suche. Er hoffe darauf, dass der Bundeskanzler mit klaren Zielsetzungen nach Moskau gereist sei, etwa der Einrichtung humanitärer Korridore, einen generellen Waffenstillstand, aber auch, dass zwischen der Ukraine und Russland Gespräche auf der höchsten Ebene stattfinden sollten. Er hoffe darauf, dass sich Nehammer auch mit der Europäischen Union entsprechend abgestimmt habe.

 15:18

Gespräch findet in Putins Residenz Nowo-Ogarjowo statt

Nach oe24-Informationen findet das Treffen unter vier Augen statt, mit jeweils einem Dolmetscher.

 14:55

Gespräch gestartet

Das Gespräch Putin-Nehammer hat begonnen. Nehammer werde Putin gegenüber "nicht moralisch neutral" sein, er werde die "Kriegsverbrechen" in der Ukraine ansprechen, versicherte er. "Reden heißt nicht, seine Position aufzugeben", befand Nehammer, "ganz im Gegenteil, ich sage sie ihm

 14:28

Nehammer verweigerte russischen Covid-Test

Wie bereits Emmanuel Macron wird auch Kanzler Karl Nehammer keinem russischen PCR-Test zustimmen.

 13:57

Fotos zeigen Nehammer vor Treffen mit Putin in Moskauer Botschaft

630x356.jpg © BKA/Dragan TATIC

nehammer 2.jpg © BKA/Dragan TATIC

 13:38

Kein Kommentar von Van der Bellen

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich bisher noch nicht zur Reise des Kanzlers geäußert. In der Präsidentschaftskanzlei wollte man Nehammers Besuch vorerst nicht kommentieren.

 13:09

Gespräch hinter verschlossenen Türen

Wie Kremlsprecher Dmitri Peskow heute laut der Agentur Interfax sagte, werden sich Nehammer und Putin bei ihrem Treffen auf den Krieg in der Ukraine konzentrieren. Es könnten aber auch Fragen der Gaslieferungen besprochen werden. Es handle sich um ein Gespräch hinter verschlossenen Türen. Es seien weder Bilder vom Auftakt des Treffens noch Informationen für die Medien von russischer Seite im Anschluss geplant. Greifbare Ergebnisse werden nicht erwartet. Putin wolle allerdings morgen Fragen von Journalisten beantworten, schrieb die Deutsche Presse-Agentur.

"Das Hauptthema ist die Lage der Dinge um die Ukraine. Auf der anderen Seite lässt sich eine Erörterung der Gasangelegenheiten auch nicht ausschließen, weil das Thema für die österreichische Seite ziemlich aktuell ist", sagte Peskow der dpa zufolge. Neue Sanktionen der EU kritisierte Peskow demnach als nicht hinnehmbar und illegal.

 13:01

EU-Kommission zurückhaltend

Die EU-Kommission hat sich zurückhaltend zum Treffen von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau geäußert. "Grundsätzlich ist für uns jeder Versuch, der Ukraine Frieden zu bringen, nützlich", sagte eine Kommissionssprecherin am Montag in Brüssel auf eine entsprechende Frage. "Aber ich habe keinen weiteren Kommentar zu möglichen Auswirkungen einer solchen Reise", fügte sie hinzu.

Der Kanzler habe die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Wochenende über sein Vorhaben informiert, teilte die Sprecherin weiter mit. Ob es eine Koordination mit anderen EU-Staaten gegeben habe, könne sie nicht sagen, das müsse man Nehammer fragen. Seitens der EU-Kommission seien mit der Ukraine keine "spezifischen Details von Reisen oder Kontaktaufnahmen" nach oder mit Moskau diskutiert worden, so die Sprecherin.

 12:44

Nehammer in Moskau angekommen

Bundeskanzler Karl Nehammer ist auf dem Weg vom Flughafen in das Stadtzentrum von Moskau. Der Konvoi wird von Sicherheitsfahrzeugen begleitet.

moskau.jpg © APA/BKA/DRAGAN TATIC

 12:39

Selmayr: Erwarten mit Spannung Ergebnis

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sei über die geplante Reise von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zum russischen Staatschef Wladimir Putin nach Moskau telefonisch informiert worden, sagte der EU-Kommissionsvertreter in Österreich, Martin Selmayr, am Montag vor Journalisten in Wien. "Wir sind sicher, dass der österreichische Bundeskanzler die Vor- und Nachteile dieser Reise gut abgewogen hat", sagte Selmayr. Nun warte man gespannt auf das Ergebnis der Reise.

"Das, worauf es ankommt, ist, dass die gemeinsame Position der Europäischen Union, die in Versailles und beim Europäischen Rat festgelegt worden ist, klar wiedergegeben wird", sagte Selmayr, nämlich, dass man "die völkerrechtswidrige Aggression Russlands in der Ukraine" klar verurteile. Man müsse außerdem "ganz deutlich machen, dass alle russischen Truppen aus der Ukraine bedingungslos abgezogen werden müssen und drittens, dass alles getan wird, um das Töten zu beenden und die brutalen, menschenrechtswidrigen Vorgehensweisen in Teilen der Ukraine beendet werden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden."

"Dass man dazwischen miteinander spricht, auch per Telefon, wie das einige Staats- und Regierungschefs tun, oder ob man das persönlich macht, das ist eine Entscheidung, die jeder selbst treffen muss, und wir warten mit Spannung darauf, was da heute Nachmittag herauskommen wird."

 12:01

FPÖ wirft Nehammer innenpolitische Motive für Moskau-Reise vor

Die Strategie der österreichischen Regierung seit Kriegsbeginn sei weder nachhaltig noch durchdacht, meinte FPÖ-Chef Herbert Kickl, dessen Freiheitliche als traditionell russlandfreundlich gelten. "Erst die Sanktions-Einpeitscherei, dann das überfallsartige Ramponieren der Neutralität, dann die mit der Neutralität in Widerspruch stehenden Solidaritätsbesuche bei Selenskij und Klitschko - und jetzt geht's plötzlich nach Moskau", meinte Kickl in einer Aussendung. Es dränge sich der Verdacht auf, "dass nicht das ehrliche Bemühen um ein Ende des Krieges und um die Interessen der Österreicher in dieser Krise im Mittelpunkt steht, sondern der innenpolitisch motivierte, persönliche Rettungsplan des Herrn Nehammer", vermutete Kickl.

Es sei zu hoffen, "dass Nehammer bestens vorbereitet und nicht Hals über Kopf in das Gespräch mit Putin geht, damit nicht weiterer Schaden für Österreich entsteht", meinte Kickl. Entscheidend sei der Versuch, "die Kriegsparteien an einen Tisch zu bringen, eventuell auch österreichische Diplomaten als Mediatoren einzusetzen".

 11:43

Erster Regierungschef, der Russland und Ukraine besucht

Kanzler Nehammer ist der erste Regierungschef, der seit Kriegsbeginn sowohl die Ukraine als auch Russland besucht. Israels Premier Bennett reiste zwar nach Moskau, nicht aber nach Kiew.

 11:40

Nehammer will Putin nicht die Hand schütteln

Wie aus dem Umfeld des Kanzlers zu hören ist, will Nehammer Putin nicht die Hand schüttel.

 11:07

Auch SPÖ skeptisch

"Dialog zu führen und mit allen im Gespräch zu sein, ist wichtig, aber genauso wichtig ist auch, ein klar definiertes Ziel für dieses Gespräch mit Putin zu haben und innerhalb der EU gut abgestimmt zu sein", meinte SPÖ-Europasprecher und Vizeklubchef Jörg Leichtfried am Montag in einer Stellungnahme gegenüber der APA. "Ich hoffe, dass diese Abstimmung mit den EU-Partnern auch erfolgt ist. Der gemeinsame europäische Weg darf jedenfalls nicht verlassen werden und dem Kanzler ist hoffentlich bewusst, dass das Risiko auch für den außenpolitischen Ruf Österreichs hoch ist", warnte Leichtfried. "Am Ende des Tages zählt, welches Ergebnis bei diesem Gespräch herauskommt."

 10:54

Schallenberg: Besuch Nehammers bei Putin abgestimmt in EU

Das Treffen von Bundeskanzler Karl Nehammer mit Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Angaben von Außenminister Alexander Schallenberg mit EU-Partnern und der Ukraine abgesprochen. "Die Entscheidung ist nach einem Besuch beim ukrainischen Präsidenten gefallen", sagt Schallenberg. Es habe eine Abstimmung mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und den Spitzen der EU gegeben. Man dürfe keine Möglichkeit ungenutzt lassen, den Krieg in der Ukraine zu beenden.

 10:36

Grüne zurückhaltend bis kritisch

Bei den Grünen löst Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) mit seinem angekündigten Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin keine Begeisterung aus. Vorausgesetzt, die Reise sei mit der EU abgestimmt, "könnte es einen Versuch wert sein", reagierte Vizekanzler Werner Kogler am Montag zurückhaltend. "Nicht gutheißen" will die Grüne Außenpolitik-Sprecherin Ewa Ernst-Dziedzic den Besuch bei Putin: "Das hat mit Diplomatie nichts zu tun."

Dass der Koalitionspartner keinen Applaus spendet, könnte auch damit zu tun haben, dass die Grünen dem Vernehmen nach erst aus den Medien von Nehammers Reiseplänen nach Moskau erfahren haben. Vor Journalisten hatte Nehammer am Sonntagnachmittag angekündigt, am heutigen Montag Putin zu einem Gespräch zu treffen und erklärt, die Reise mit den EU-Spitzen besprochen zu haben.

"Unter der Voraussetzung, dass die Reise des österreichischen Bundeskanzlers innerhalb der Europäischen Union abgestimmt ist, könnte es einen Versuch wert sein", meinte Kogler auf Anfrage in einer knappen schriftlichen Stellungnahme. "Klipp und klar ist: Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine muss sofort gestoppt, Kriegsverbrechen vollumfänglich aufgeklärt und humanitäre Korridore verlässlich geschaffen werden."

Deutlich kritischer äußerte sich die Abgeordnete Ernst-Dziedzic auf Twitter: "Nein, ich kann einen Besuch beim Putin nicht gutheißen", ließ sie wissen. "Das hat mit Diplomatie nichts zu tun. Das ist auch kein akkordierter Fahrplan für Verhandlungen. Putin wird das für seine Propaganda nutzen", fürchtet Ernst-Dziedzic.

 09:52

NEOS: Österreich darf europäischen Weg nicht verlassen

Der Besuch Nehammers beim russischen Präsidenten Putin dürfe nicht dazu führen, dass Österreich den gemeinsamen europäischen Weg verlässt, kommentierte am Abend die NEOS-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger in einer Aussendung. "Insgesamt besteht die Sorge, dass das Treffen Putin letztlich mehr nutzt als der Ukraine. Schließlich kam es schon vor, dass sich Österreichs Politiker vor den russischen Propaganda-Karren spannen ließen", erklärte sie.

 09:18

Reise vor einigen Tagen vereinbart

Laut APA-Recherchen dürfte die Reise selbst bereits seit einigen Tagen mit Moskau lang akkordiert gewesen sein. Er habe vom geplanten Besuch Nehammers bereits Mitte der letzten Woche gehört, erklärte am Sonntagabend der APA eine Person aus dem Kreml-Umfeld. "Ich kann das (Mitte letzter Woche, Anm.) nicht bestätigen", kommentierte ein Sprecher des Bundeskanzlers. Er wollte gleichzeitig aber nicht sagen, seit wann konkrete Planungen gelaufen waren.

 09:01

Auch Experten sind skeptisch

 08:59

Ehemaliger ukrainischer Botschafter übt heftige Kritik

 08:46

Herzlich Willkommen zum Liveticker

Heute um 14 Uhr wird sich Kanzler Nehammer mit dem russischen Präsidenten Putin treffen. Wir berichten LIVE.